- RegioStadtBahn Braunschweig
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Die RegioStadtBahn Braunschweig war ein geplantes Tram-Train-System für die Region Braunschweig. Das Projekt wurde seit 1998 vom Zweckverband Großraum Braunschweig geplant. Vorbilder waren unter anderem Systeme in Karlsruhe, Kassel, Chemnitz und Saarbrücken. Im Oktober 2010 wurde bekannt gegeben, dass nach einer neuen Wirtschaftlichkeitsberechnung das Projekt unrentabel sei und daher nicht mehr vom Bund gefördert werden könne.
Inhaltsverzeichnis
Planung, Planfeststellung, Kosten
Erste Vorschläge für dieses große regionale Verkehrsvorhaben gehen auf das Jahr 1996 zurück. Im Jahr 1998 beschloss die Verbandsversammlung des Zweckverbands Großraum Braunschweig den Start des Projekts. Darauf folgten Machbarkeitsstudien von 1998 bis 2000, die Vorentwurfsplanung von 2001 bis 2005, die Entwurfsplanung von 2006 bis 2007 und zuletzt die Genehmigungsplanung. Im September 2008 wurden der „Letter of Intent“ zwischen der Deutschen Bahn AG, der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen und dem Zweckverband Großraum Braunschweig unterzeichnet. Der Termin für die Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe wurde mehrfach verschoben und war zuletzt für 2014[1] vorgesehen.
Die erste Ausbaustufe der RegioStadtBahn sollte die Städte Uelzen, Wittingen, Gifhorn, Braunschweig, Salzgitter, Schöppenstedt, Wolfenbüttel, Vienenburg, Goslar und Bad Harzburg sowie dazwischen liegende Orte durch eine Regionalstadtbahn verbinden. Das Planungsgebiet enthält in der Nord-Süd-Achse die relativ lange Strecke von rund 125 Kilometer, in der Breite ist es wesentlich schmaler. Eine dritte Schiene (auf Normalspurbreite 1435 Millimeter) ergänzt im Stadtgebiet Braunschweig auf der etwa vier Kilometer langen Durchfahrtsstrecke die Gleise der dortigen Straßenbahn. Dies ermöglicht im Stadtgebiet eine gleichzeitige Nutzung der Trasse durch die normalspurige RegioStadtBahn und die auf 1100 Millimeter Spurweite verkehrenden Braunschweiger Straßenbahn. Die breiteren RegioStadtbahnzüge verlangen auch eine bauliche Anpassung der Braunschweiger Tramhaltestellen auf der Durchfahrtsstrecke. Zwischen 1999 und 2000 wurde bereits am Berliner Platz und an der Mühlenpfordtstraße ein Dreischienengleis verlegt, 2006 gefolgt von einem weiteren am Bohlweg. Die weiteren Abschnitte der in neun Lose unterteilten Durchfahrtsstrecke sind im Juli 2009 planungsrechtlich abgeschlossen bzw. befinden sich noch in der Planfeststellung.
Der Kostenrahmen für Planung und Bau der RegioStadtBahn wurden auf der Basis der Entwurfsplanung zunächst mit 164 Millionen Euro beziffert. Seit 2007 liegt er wegen der zunehmenden Genauigkeit der Planung und Berechnungen sowie verbindlichen Aussagen Dritter bei etwa 232 Millionen.
Aktuelle Entwicklung
Die Realisierung des Projekts wurde im Lauf der Zeit immer wieder verschoben. Die bisherigen Planungen und deren genehmigten Planfeststellungen sollten bis 2017 umgesetzt sein, damit die Zusagen und Verträge nicht verfallen.
Die 29 benötigten Duo-Fahrzeugeinheiten sollen nicht 106, sondern nach neuen Berechnungen und zusätzlichen Sicherheitsauflagen nunmehr 206 Millionen Euro kosten.
Am 1. Oktober 2010 wurde das Ergebnis einer neuen Wirtschaftlichkeitsuntersuchung bekannt. Danach sei aufgrund der Fahrzeug-Kostensteigerung der Wert für die Profitabilität des Projekts von 1,4 auf 0,8 gefallen. Ein Wert unter 1,0 schließt eine Förderung durch den Bund aus. Da auch das Land Niedersachsen nicht für die fehlenden Millionen aufkommen wolle, sei das ursprüngliche Projekt nicht mehr finanzierbar.[2]
Nach dieser Entscheidung soll nun nach kostengünstigeren Alternativ-Modellen gesucht werden. Eine Führung der Trasse durch die Braunschweiger Innenstadt, wie ursprünglich geplant, wird dabei nicht mehr angestrebt.
Geplantes Liniennetz
In der ersten Ausbaustufe sollten vorhandene Trassen der Deutschen Bahn AG zwischen Uelzen, Wittingen, Gifhorn, Braunschweig, Salzgitter, Schöppenstedt, Wolfenbüttel, Vienenburg, Goslar und Bad Harzburg sowie Stadtbahntrassen der Braunschweiger Verkehrs-AG miteinander verknüpft werden. Neue Gleise wären lediglich in der Innenstadt von Braunschweig und Salzgitter-Lebenstedt erforderlich. Die vorhandenen Strecken der Deutschen Bahn AG würden modernisiert und durch zweigleisige Begegnungsabschnitte ergänzt. Auch Wolfsburg hatte Interesse an einem Anschluss an die RegioStadtBahn gezeigt.
Das geplante Liniennetz in der ersten Ausbaustufe:
Linie Linienverlauf S 1 Uelzen – Wittingen – Wahrenholz – Sassenburg-Triangel – Gifhorn (Innenstadt) – Meine – Braunschweig Nordbahnhof – Braunschweig (Innenstadt) – Braunschweig Hbf – Braunschweig-Leiferde – Wolfenbüttel – Vienenburg – Bad Harzburg S 2 (Meine) – Braunschweig Nordbahnhof – Braunschweig (Innenstadt) – Braunschweig Hbf – Braunschweig-Leiferde – Wolfenbüttel – Schöppenstedt S 3 Braunschweig Nordbahnhof – Braunschweig (Innenstadt) – Braunschweig Hbf – Braunschweig-Leiferde – Salzgitter-Thiede – Salzgitter Citytor – Salzgitter-Fredenberg S 10 Sassenburg-Triangel – Gifhorn (Innenstadt) – Meine – Braunschweig Nordbahnhof – Braunschweig (Innenstadt) – Braunschweig Hbf – Braunschweig-Leiferde – Wolfenbüttel – Vienenburg – Goslar Fahrzeuge
Damit die RegioStadtBahn auch auf den nicht elektrifizierten Strecken außerhalb von Braunschweig fahren kann, sollten 29 Dieselhybridfahrzeuge angeschafft, die wahlweise mit Strom aus der Oberleitung (nur in Braunschweig) oder bei den überwiegend oberleitungsfreien Strecken über den bordeigenen Dieselgenerator mit Fahrstrom versorgt werden. Bei der RegioTram Kassel wird für diesen Zweck der Alstom RegioCitadis des Herstellers Alstom eingesetzt. Die bei der RegioStadtBahn einzusetzenden Fahrzeuge müssten sowohl die Eisenbahnbetriebs-Zulassung (EBO) als auch die davon abweichende Straßenbahnbetriebs-Zulassung (BOStrab) mit ihren jeweils unterschiedlichen Anforderungen nachweisen.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2160/artid/10818385
- ↑ „Keine Regiostadtbahn für Braunschweig“, NDR vom 1. Oktober 2010
Weblinks
Kategorie:- Verkehr (Braunschweig)
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