Wahrenholz

Wahrenholz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Wahrenholz
Wahrenholz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wahrenholz hervorgehoben
52.61666666666710.59972222222255
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Gifhorn
Samtgemeinde: Wesendorf
Höhe: 55 m ü. NN
Fläche: 57,99 km²
Einwohner:

3.712 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner je km²
Postleitzahl: 29399
Vorwahl: 05835
Kfz-Kennzeichen: GF
Gemeindeschlüssel: 03 1 51 036
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
An der Sägemühle 1
29399 Wahrenholz
Bürgermeisterin: Friedhilde Evers (CDU)
Lage der Gemeinde Wahrenholz im Landkreis Gifhorn
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Über dieses Bild

Wahrenholz ist eine Gemeinde im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Wahrenholz liegt zwischen den Naturparks Südheide und Elm-Lappwald an der Ise. Die Gemeinde gehört der Samtgemeinde Wesendorf an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Wesendorf hat.

Gemeindegliederung

Die Ortsteile der Gemeinde sind: Wahrenholz, Betzhorn, Weißes Moor, Weißenberge und Teichgut.

Geschichte

Nach dem Slawenaufstand von 983 hatte sich die Situation im östlichen Niedersachsen verschärft. Bernward von Hildesheim musste nach seinem Amtsantritt als Bischof in Hildesheim vordringlich die Sicherung der Grenzen seiner Diözese vorantreiben. Im Zeitraum von 994 bis 997 erbaute er zwei Pfahlburgen (castellum), eine davon an der Ise in Wahrenholz (Wyrinholt), die wohl Teil einer Reihe von Grenzverteidigungsanlagen gegen die Slaweneinfälle war. In einer Urkunde Heinrichs II. von 1013 wurde ihm der Besitz von Burg und Burgward Wahrenholz (Wirinholt) bestätigt.

Das Dorf entwickelte sich westlich der Ise, am Weg von Hildesheim in die Altmark, um den für die Burg angelegten Wirtschaftshof herum.

Ob nun die Ansiedlung zuerst da war oder die Burg, lässt sich heute nicht mehr feststellen, sicherlich hat jedoch die Nähe der Festung und bald auch der Kirche - bereits 1221/46 wurde Wahrenholz selbständiges Kirchspiel - dazu beigetragen, dass hier relativ früh ein großes Dorf entstand; 1489 gab es bereits 16 abgabepflichtige Feuerstellen - davon mindestens 11, wahrscheinlicher aber 13 Vollhöfe, einer davon im Besitz des Müllers.

Eine eigene kleine Vogtei, die auch Betzhorn und Westerholz umfasste, hatte spätestens seit dem 16. Jahrhundert ihren Sitz in Wahrenholz; wahrscheinlich war sie aber älter oder hatte ältere Vorläufer, denn schon zwischen 1013 und 1023 ist von einer Vogtei die Rede, die zum Castell Wyrinholt gehört.

Die Mühle - erstmalig 1425 erwähnt, also tatsächlich wohl um einiges älter - war für die jeweiligen Grundherren von großer wirtschaftlicher Bedeutung: einmal direkt durch den lukrativen Mühlenzins, zum anderen gaben die zu führenden „Mahl“- Bücher Auskunft darüber, wie viel geerntet worden war (Grundlage für die Abgabenberechnung) und woher das Mahlgut kam (Brücken- und Wegezoll).

Getreideanbau, mit Roggen an erster Stelle, Zuckerrüben- und Kartoffelerzeugung sowie Milchviehhaltung spielen auch heute noch eine Rolle im Wirtschaftsleben von Wahrenholz; dazu kommen Gewerbebetriebe, die im weiteren Sinne mit der Landwirtschaft zu tun haben wie Produktverarbeitung oder Maschinenbereitstellung.

Der frühere Holzreichtum war die Basis einer weiteren Palette von Betrieben: Sägewerk, Zimmerei, Tischlerei - ebenfalls noch mit den vielen Erweiterungen vertreten.

Die gezielte Forstwirtschaft geht auf die Holzverordnungen vor allem nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges zurück. Auf deren Beachtung hatten die Förster zu sorgen, welche nun nicht mehr als Jäger, sondern eher als Holzschützer arbeiteten und deren Entlohnung ursprünglich aus den Strafgeldern für Holzfrevel bestand.

Erst nach dem Siebenjährigen Krieg (1769) scheint durchgehend eine staatliche Besoldung und auch eine feste Rangordnung eingeführt worden zu sein. Wahrenholz bekam eine Oberförsterei, Mittelpunkt der Forsten des Amtes Gifhorn und späteren Amtes Isenhagen, und dem Oberforstamt Celle unterstellt - zuletzt 1801 erwähnt. Seit 1880 war Wahrenholz Revierförsterei des Forstamtes Knesebeck; 1997 im Rahmen einer Umstrukturierung der Niedersächsischen Forstbezirke, wurde es dem Forstamt Fallersleben zugeordnet.

Neben dem Holzdiebstahl sollten die Förster auch Wilddiebereien verhindern. Eine weitere Aufgabe kam ab 1661 dazu, nämlich die Organisation der Flößerei, die in Wahrenholz oberhalb der Mühle ihren Anfang nahm und Holz bis Bremen beförderte, erst 1930 wurde diese Art des Transports vollständig aufgegeben. Ein Grund dafür mag der Ausbau des Eisenbahnnetzes gewesen sein - seit 1900 hatte Wahrenholz einen eigenen Bahnhof, der von 1943/44 bis 1963 auch als Ölverladestation eine Rolle spielte.

Dank zahlreicher, auch überörtlicher Gewerbebetriebe sind nicht nur viele Wahrenholzer in ihrer eigenen Gemeinde beschäftigt, es gibt auch eine Reihe von Einpendlern, denen allerdings ein Mehrfaches an Auspendlern, vor allem nach Wolfsburg, gegenübersteht.

Ein touristischer Anziehungspunkt ist der Heilige Hain, eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, mit Heideflächen, urwüchsigen gemischten Beständen und vor allem Wacholdergruppen; für seinen Kernbereich wurde bereits 1913 verfügt, dass das Kulturartenverhältnis nicht mehr verändert werden durfte, unter Naturschutz im heutigen Sinne steht das zwischenzeitlich von 5,75 auf 40,30 ha vergrößerte Gebiet seit 1969.

In Wahrenholz wird viel und gern gefeiert; so veranstaltet die Schützengesellschaft von 1631 jedes Jahr ein mehrtägiges Schützenfest, zwei Mal im Jahr findet ein Jahrmarkt (früher Krammarkt) statt, es gibt ein Oktoberfest und ein Mühlenfest; daneben hat jeder der ansässigen Vereine seine eigenen Feiern.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Wahrenholz setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Die letzte Kommunalwahl fand am 11. September 2011 bei einer Wahlbeteiligung von 52,0 % statt. Seitdem setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

Bürgermeister

Die ehrenamtliche Bürgermeisterin Friedhilde Evers wurde am 9. September 2001 gewählt.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Wahrenholz zeigt ein blaues schräglinkes Wellenband, begleitet oben von einer liegenden schwarzen Wolfsangel, unten von einem nach links gewendeten schwarzen Eberkopf.

Die Farben Blau und Gold symbolisieren das Blau des Himmels und das Gold der Sonne. Das Wellenband weist auf den durch die Gemarkung fließenden Fluss Ise hin. Die Wolfsangel, als altes Jagdgerät, aber auch als Zeichen der Wehrhaftigkeit, stellt die Verbindung her zu den Grenzbefestigungen (Burg) an der Ise gegen die Slaweneinfälle um das Jahr 1000. Der Eberkopf weist auf die guten Jagdgründe früher, aber auch noch heute hin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wassermühle an der Ise in Wahrenholz
Im Vordergrund Burgstall der ehemaligen Wallburg mit Bodenunebenheiten auf einer Wiese an der Ise

Der Heilige Hain am Ortsrand von Betzhorn ist ein Naturschutzgebiet, in dem sich ein ursprüngliches Stück der Kulturlandschaft Lüneburger Heide erhalten hat. Neben einem Schafstall gibt es einen Hermann-Löns-Gedenkstein.

Am östlichen Ortsrand liegt an der Niedersächsischen Mühlenstraße eine historische Wassermühle an der Ise, die 1425 erstmals urkundlich erwähnt wurde. 1606 brannte sie ab und wurde wieder aufgebaut. Das heutige Mühlengebäude stammt von 1888. In diesem Jahr wurde das Wasserrad durch eine Turbine ersetzt. Die Mühle entwickelte sich von einer kleinen Wassermühle zu einer modernen Handelsmühle. Sie wurde bis 1987 gewerblich betrieben. Heute läuft wieder ein Wasserrad zur Stromgewinnung in der Mühle.

Burg Wahrenholz

Unmittelbar an der Ise und gegenüber der Wassermühle befand sich eine Wallburg aus dem 11. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie um 1015 in Besitzaufzeichnungen des Bistums Hildesheim. Danach sei sie zum Schutz gegen die Einfälle von Slawen 994 errichtet worden. Die Anlage war die spätere Keimzelle des Dorfes Wahrenholz. Bei Ausgrabungen 1873 wurden von der Burganlage ein 4 m hoher Hügel und ein Burggraben untersucht. Dabei wurde Keramik aus der Zeit um das 11. Jahrhundert gefunden. Bei einer weiteren Grabung 1916 durch einen Wahrenholzer Lehrer wurden Pfähle und weitere Keramik gefunden. 1919 führte der Archäologe Carl Schuchhardt eine Grabung durch. Er fand eine mit Faschinen abgesicherte 10 m breite Berme und einen Wall aus Lehm. Im Wallinneren wurden Gebäudereste gefunden, bei denen es sich vermutlich um eine Wohngrube gehandelt hat. Zu dieser Zeit hatte der Wall einen Durchmesser von 30 m und eine Höhe von 2,5 m. Seither ist die Anlage planiert worden und kaum erkennbar. Sie liegt heute auf einer Wiese.

Sport

In Wahrenholz gibt es mehrere Sportvereine. Darunter fallen der VfL Wahrenholz, welcher sich den Bereichen Fußball, Tennis und Gymnastik widmed, den TTC Wahrenholz im Tischtennisbereich und den TVC Wahrenholz für den Turnbereich.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Ölförderung

Seit 1930 sind alle Wahrenholzer Grundeigentümer an den Erlösen beteiligt, die mit zwei Ölförderpumpen erwirtschaftet werden[2].

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Weblinks

 Commons: Wahrenholz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Die Ölbarone von Wahrenholz - Hamburger Abendblatt vom 22. Mai 2008

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