Thiede (Salzgitter)

Thiede (Salzgitter)
Thiede
Ortswappen von Salzgitter-Thiede
Koordinaten: 52° 11′ N, 10° 29′ O52.19108333333310.47913888888982Koordinaten: 52° 11′ 28″ N, 10° 28′ 45″ O
Höhe: 82–105 m ü. NN
Fläche: 12,264 km²
Einwohner: 10.420 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Apr. 1942
Postleitzahl: 38239
Vorwahl: 05341
Karte

Lage von Thiede in Salzgitter

Thiede ist einer der insgesamt 31 Stadtteile der kreisfreien Stadt Salzgitter in Niedersachsen, gelegen in der Ortschaft Nordost. Thiede gehörte bis zum 31. März 1942 zum Kreis Wolfenbüttel und wurde durch Verwaltungsakt am 1. April 1942 Teil der Großstadt Watenstedt–Salzgitter, dem heutigen Salzgitter.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Stadtteil liegt an der Stadtgrenze zu Braunschweig und zum Landkreis Wolfenbüttel. Gemessen an der Einwohnerzahl ist Thiede nach Salzgitter-Lebenstedt und Salzgitter-Bad der drittgrößte Stadtteil Salzgitters.[1]

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Thiede um 780 als Tihide. Später wechselte der Name noch mehrfach, 1007 Thidhi, 1166 Thide, 1191 Thidhe bis zum heutigen Namen Thiede.

Gräfin Frederunda von Oelsburg und ihre Mutter Hathewig erbauten um 1000 das Stift Steterburg auf dem Gelände der seit dem frühen 10. Jahrhundert bestehenden Steterburg.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde 1641 bei Thiede die Schlacht um die Festung Wolfenbüttel ausgetragen. Die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel und Franzosen, Hessen und Schweden nahmen den Lindenberg bei Thiede ein, doch der Kampf mit den bayrisch-kaiserlichen Truppen ging unentschieden aus. Aus dieser Zeit stammen auch die so genannten Schwedengräber im langen Holz.

1691 erhoben die Herzöge Rudolf August und Anton Ulrich das freiweltliche Stift Steterburg zu einem freiweltlichen adligen Jungfrauenstift. Aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammen auch die berühmten Funde von prähistorischen Mammutknochen am Thieder Lindenberg. Als im Juni 1692 das prähistorische Skelett freigelegt wurde, wies Gottfried Wilhelm Leibniz anhand eines Zahnes nach, dass man nicht die Überreste eines „Riesen“, sondern das Knochengerüst eines Mammuts gefunden habe.[2] 1758 wurde die spätbarocke Stiftskirche eingeweiht, die heute als Sehenswürdigkeit des Ortes gilt.

1885 entstand der erste Bergbauschacht in Thiede, als die Gewerkschaft Thiederhall einen Kalisalzschacht niederbrachte. Ferner wurde die Bahnstrecke Braunschweig–Derneburg gebaut mit einem Bahnhof in Thiede. Das Kalibergwerk wurde 1924 stillgelegt, der Eisenbahn-Haltepunkt wurde Anfang der 1940er Jahre mit der Strecke neuverlegt und wird bis heute bedient.

1938 wurde das Jungfrauenstift Steterburg aufgelöst. 1942 wurde Thiede der neuen Stadt Watenstedt-Salzgitter eingemeindet. Zuvor gehörte es zum Landkreis Wolfenbüttel. 1966 wurde in Thiede das erste Hallenbad Salzgitters eröffnet.

Sehenswürdigkeiten

Stift Steterburg um 1654/1658, Stich von Matthäus Merian

Stift Steterburg, 1003 gegründetes Damenstift; erhaltene Gebäudeteile aus dem 11. Jahrhundert. Das Wohnhaus der Äbtissin entstand 1691. Die Stiftskirche ist 1752 errichtet worden. Das Areal wurde 1938 zu Wohnungen umgebaut.

Wappen

Die gezinnte Raute ist ein Symbol für die Befestigungsanlage und verweist auf die im 13. Jahrhundert erbaute Pascheburg, die der Wegesicherung diente. Das Lindenblatt darin steht für einen umfriedeten Thingplatz, also eine alte Gerichtsstätte, die früher oftmals mit Linden bepflanzt war (Gerichtslinde). Das Lindenblatt verweist aber auch auf den Thieder Lindenberg am Ostrand des Ortes - heute ein Wohn- und Naherholungsgebiet. Die grüne Grundfarbe steht als Symbol für die Landwirtschaft, die den Ort lange Zeit geprägt hat.

Das Wappen wurde am 10. Juli 1989 von einem Dorfausschuss einstimmig angenommen.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Salzgitter-Thiede verfügt heute über eine kleinstädtische Infrastruktur und hat rund 11.000 Einwohner.

Quellen: Die Bevölkerungszahlen von 1821 bis 2000 basieren auf dem Statistischen Jahrbuch des Referats für Wirtschaft und Statistik der Stadt Salzgitter.[4] Die Bevölkerungsstatistik ab 2001 basiert auf den statistischen Monatsberichten der Stadt Salzgitter (Einwohner mit Hauptwohnsitz) gemäß Melderegister zum Monatsende Dezember.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistische Monatsberichte der Stadt Salzgitter. Stadt Salzgitter, 2006 ff., abgerufen am 21. Januar 2011 (Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung © Stadt Salzgitter).
  2. Eike Christian Hirsch: Der berühmte Herr Leibniz. Eine Biographie. C. H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-45268-X, S. 275.
  3. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 40.
  4. Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistisches Jahrbuch 2009. Stadt Salzgitter, 11. November 2010, S. 31–108, abgerufen am 25. November 2010 (Gesamtzahl Wohnberechtigter (Haupt- und Nebenwohnsitz) © Stadt Salzgitter).

Weblinks

  • http://www.thiede.de
  • http://www.steterburg.de Webseite des Ortes Steterburg (1939 eingemeindet in den Ort Salzgitter-Thiede) mit historischen Landkarten, alten Schulfotos sowie Berichten - in Zusammenarbeit mit Ehemaligen, Ortsansässigen und Ortsheimatpfleger Hartmut Alder.

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