Renée Sintenis

Renée Sintenis
Daphne-Figur von Renée Sintenis in den Bürgergärten (Lübeck)
Gedenktafel am Haus Innsbrucker Straße 23, in Berlin-Schöneberg
Ehrengrab, Hüttenweg 47, in Berlin-Dahlem

Renée Sintenis (* 20. März 1888 in Glatz (Schlesien); † 22. April 1965 in Berlin; gebürtige Renate Alice Sintenis) war eine deutsche Bildhauerin und Grafikerin. Sie schuf vor allem kleinformatige Tierplastiken, weibliche Aktfiguren und Sportstatuetten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ihr Vater war Justizrat, die Familie hugenottischer Herkunft (Sintenis leitet sich aus Saint Denis ab). Renate Alice Sintenis verbrachte ihre Jugend in Neuruppin und Stuttgart. Wegen ihrer Hochwüchsigkeit in der Schulzeit gehänselt, verlegte sie sich bald aufs Zeichnen, besonders gerne von Pferden; an der Oberschule in Stuttgart bekam sie den ersten Zeichenunterricht. Von 1907 bis 1910 studierte sie Dekorative Plastik an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin bei Wilhelm Haverkamp. Das Studium musste sie abbrechen, um beim Vater als Sekretärin zu arbeiten. Dieser ungewollten Tätigkeit entzog sie sich durch den Wegzug aus dem Elternhaus. Sie zog mit einer Freundin zusammen und hatte mit ersten kleinformatigen plastischen Arbeiten ab 1913 Erfolg und war seitdem auch in den Ausstellungen der Berliner Secession vertreten. Da sich die Berliner Secession in unmittelbarer Nachbarschaft zum Romanischen Café und zum ebenfalls bekannten Atelier der Gesellschaftsfotografin Frieda Riess befand, fand Renée Sintenis schnell Zugang zu den stadtbekannten Persönlichkeiten. Zu ihrem Freundeskreis gehörten die Schriftsteller Rainer Maria Rilke und Joachim Ringelnatz. Für Letzteren hat sie die Grabplatte aus Muschelkalk gestaltet, das Grabmal liegt auf dem Berliner Waldfriedhof an der Heerstraße.

1917 heiratete sie den Schriftkünstler und Maler Emil Rudolf Weiß. In den 1920er Jahren hatte sie ihre größten Erfolge. Ihr Kunsthändler Alfred Flechtheim präsentierte ihre Arbeiten unter anderem in Paris und New York. 1931 wurde sie als erste Bildhauerin Mitglied in der Berliner Akademie der Künste.

1934 wurde sie von den Nationalsozialisten wegen rassischer Gründe aus der Akademie der Künste ausgeschlossen. Der Tod ihres Mannes 1942 stürzte sie in eine tiefe Krise. Bei der Zerstörung ihrer Wohnung 1945 verlor sie ihre ganze Habe und große Teile ihres Werkes.

Ab 1947 arbeitete sie als Professorin an der Hochschule für Bildende Künste zu Berlin, 1955 wurde sie in die neu gegründete Akademie der Künste Berlin (West) aufgenommen.

1957 wurde Sintenis' Statue des Berliner Bären als lebensgroße Bronzeplastik auf dem Mittelstreifen der heutigen Bundesautobahn 115 zwischen Dreilinden und dem Autobahnkreuz Zehlendorf aufgestellt. Als versilberte bzw. vergoldete Miniatur wird dieses Werk alljährlich an die Preisträger der Internationalen Filmfestspiele (Berlinale) verliehen.

1965 starb Sintenis, ihre Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof in Berlin-Dahlem. Die Grabstätte gehört zu den Ehrengräbern des Landes Berlin, sie befindet sich in der Abt. 24B-12.

Ehrungen

Werke

Grasendes Fohlen, 1929, Bronze
Großes Vollblutfohlen, Briefmarke von 1988

Auszeichnungen

Literatur

  • Silke Kettelhake: Renée Sintenis: Berlin, Boheme und Ringelnatz. Osburg Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3940731517.
  • Felicitas Rink: Renée Sintenis. In: Britta Jürgs (Hrsg.): Wie eine Nilbraut, die man in die Wellen wirft. Portraits expressionistischer Künstlerinnen und Schriftstellerinnen. AvivA Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-932338-04-9; S.181–194

Weblinks

 Commons: Renée Sintenis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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