Reutersiedlung

Reutersiedlung
Blick auf die Renoisstraße (vom „Ledigenheim“ aus gesehen)
Beispiel einer Wohnbebauung

Die Reutersiedlung in Bonn war die erste Siedlung für Mitarbeiter der Bundesverwaltung, die nach der Wahl Bonns zur Bundeshauptstadt errichtet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Siedlung entstand in den Jahren 1949 bis 1952 nach den Plänen der Architekten Max Taut und Heinrich Raderschall. Der erste Spatenstich wurde am 4. April 1949 vorgenommen, noch vor der offiziellen Baugenehmigung. Zusätzlich wohnberechtigt waren auch Politiker sowie in Bonn akkreditierte Journalisten.

Die Planung bestand aus eingeschossigen Einfamilienreihenhäusern, zwei- und dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern, einem sechsgeschossigen „Ledigenheim“ mit 72 Appartements und Ladenlokalen im Erdgeschoss. Auch eine Garagenanlage und ein Waschhaus gehörten dazu. Die erwartete soziologische Struktur der Mieter wird durch die Gebäude- und Grundrisstypen wiedergegeben. Die Anordnung der Siedlung um das dominierende Ledigenheim herum hält die Sicht auf den Venusberg frei und hat eine Besonnung und Belüftung aller Gebäude zum Ziel.

2008 wurde die mittlerweile denkmalgeschützte Siedlung teilweise saniert und von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) an den US-amerikanischen Hedgefonds Whitehall verkauft[1]. Es handelte sich hierbei um insgesamt ca. 400 Wohnungseinheiten, verteilt auf sechs Strassen.

An den nordwestlichen Teil der Siedlung grenzt die „Till-Eugenspiegel-Schule“, die von 1957 bis 1959 nach den Entwürfen von Ernst van Dorp im Franz Schuster-System entstand. In dieser sind je zwei doppelseitig belichtete Klassenräume an mehrere Treppenhäuser angeschlossen. Die südliche Begrenzung bildet der Bonner Talweg mit den Hausnummern 182 bis 200.

Bekannte Politiker, die in der Siedlung wohnten

Über die Reutersiedlung

Ernst Goyke, Journalist und langjähriger Chefredakteur der Wochenzeitschrift Das Parlament, schrieb: ... der Minister wohnte neben dem Fahrer, der Abgeordnete neben der Sekretärin, der Journalist neben dem Regierungsrat... Man traf sich tagsüber zum Einkauf bei „Feinkost Jonas“ auf der Reuterstrasse und abends im „Sportpark Restaurant Zöller“, von allen nur die "Kaschemme" genannt. Von den Hauptstadtkorrespondenten waren es u. a. Franz Barsig, Johannes Gross, Dieter Gütt, Günther Müggenburg, Hilde Purwin und Carl Schopen.[2]

Einzelnachweise

  1. Landesentwicklungsgesellschaft verkauft: Mieter machen sich Sorgen (General-Anzeiger vom 14. Juni 2008)
  2. Ernst Goyke, „Die Reutersiedlung“, in: Rudolf Pörtner (Hrsg.), Kinderjahre der Bundesrepublik. Düsseldorf 1989, S. 76-82.

Literatur

Weblinks

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