- Karl Graf von Spreti
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Karl Graf von Spreti (* 21. Mai 1907 in Schloss Kapfing bei Landshut; † 5. April 1970 in San Pedro/Guatemala) war ein deutscher Politiker (CSU) und Diplomat.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Karl von Spreti studierte, wie sein Ururgroßvater Leo von Klenze, Architektur an der Technischen Hochschule München. 1935 ging er als einer der Filmtechniker um den Regisseur Franz Osten nach Indien und war als Filmarchitekt bei Bombay Talkies tätig. Nach Krieg und Gefangenschaft ließ er sich in Lindau (Bodensee) wieder als Architekt nieder.
Nach einer von 1949 bis 1956 währenden Abgeordnetentätigkeit im Deutschen Bundestag wurde Graf Spreti Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Luxemburg (bis 1960). Anschließend war er in Kuba (1960 bis 1963), Jordanien (1963 bis 1965), der Dominikanischen Republik (1966 bis 1968) und Guatemala tätig. Während seines Dienstes dort wurde er am 31. März 1970 von der linksextremistischen Guerilla FAR entführt und am 5. April 1970 ermordet.
Partei
Vor 1933 gehörte Graf Spreti der BVP an. 1945 beteiligte er sich an der Gründung der CSU, deren Kreisvorsitzender in Lindau er wurde.
Abgeordneter
Von 1948 bis 1956 war Spreti zunächst Stadtrat in Lindau, wurde zudem 1949 Mitglied des Deutschen Bundestages bei dessen erster Wahl und verblieb bis zum 5. März 1956 im Parlament. Spreti vertrat den Wahlkreis Kempten, in dem er jeweils direkt gewählt wurde, 1953 mit 61,7 % der Erststimmen. Von 1953 bis 1956 war er auch Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.
Nach seinem Tode fand am 13. April 1970 eine Trauerfeier im Plenarsaal des Bundestages statt.
Ehrungen
Nach Spreti ist die Karl Graf Spreti Stiftung mit Sitz in München benannt. Die Tochter Spretis, Maria Gaetana (1943-2001), die mit dem New Yorker Galeristen Pierre Matisse verheiratet war, hatte testamentarisch verfügt, dass das Andenken ihres Vaters geehrt werden solle. Nach ihrem Tod wurde 2003 zunächst ein Sonderfonds bei der Bayerischen Volksstiftung eingerichtet. 2008 wurde diese Organisationsform zugunsten einer eigenständigen Stiftung, der Karl Graf Spreti Stiftung, aufgelöst. Die Stiftung wird finanziell von der Matisse Foundation unterstützt. Gefördert werden wissenschaftliche, künstlerische und kulturelle Vorhaben zur Erinnerung an Karl Graf von Spreti einerseits und die wissenschaftliche Durchdringung der Außenbeziehungen Bayerns in deren ganzer Bandbreite andererseits.
Literatur
- Jörg Zedler: Karl Graf von Spreti. Bilder einer diplomatischen Karriere. Herbert Utz Verlag, München 2008, ISBN 3-8316-0768-0
- Heinrich Graf von Spreti: Spreti, Grafen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, S. 753 f.
- Ryszard Kapuściński: Why Karl Von Spreti Died
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