- Rheinische Brauhauskultur
-
Als Köbes wird seit etwa 200 Jahren ein Kellner bezeichnet, der in Brauhäusern in Köln, Düsseldorf oder Krefeld Bier serviert. Traditionell trägt er stets eine blaue Schürze aus Leinen mit einer ledernen umgeschnallten Geldtasche.[1]
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
„Köbes“ ist die kölsche Form von Jakob[1] und gleichermaßen auch in anderen Dialekten im Rheinland vertreten, wird aber gelegentlich auch in der Nebenbedeutung eigensinniger, kantiger oder vierschrötiger Mensch verwendet.[2] Die Ursprünge des Begriffs werden oft im Mittelalter vermutet, als die Brauknechte, die Braufässer rollten, anschlugen und zapften, oft junge Männer auf Pilgerfahrt zum Grab des heiligen Jakobus im spanischen Santiago de Compostela gewesen sein sollen, die sich eine Weile in Köln oder im Rheinland aufhielten, um Geld für die Weiterreise zu verdienen. Diese Herleitung ist vermutlich weder geographisch noch zeitlich haltbar.[2] Wahrscheinlicher ist eine Herkunft aus der Nebenbedeutung des Worts[2] oder einer bestimmten, inzwischen vergessenen Person. Der Köbes war früher auch der Lehrling in einer Brauerei. Tagsüber half er beim Brauen, abends bediente er in der Schankstube.
Auftreten
Der Köbes und seine Art zu servieren, gehört zur typisch rheinischen Brauhauskultur. Wenn ein Bierglas leer ist, stellt der Köbes ohne Bestellung ein neues Glas hin, es sei denn, der Gast legt einen Bierdeckel auf das Glas oder signalisiert, dass er zahlen will. Die oft ruppige Art der Köbesse wird auf die in besucherfreundlicher Gastronomie wenig geschulten Brauknechte, die auch im Schankraum bedienen mussten, zurückgeführt.
Varianten
Das Pendant zum Köbes ist der Zappes, der Zapfkellner, der das Bier aus dem Fass an den Köbes oder vereinzelt auch direkt an Gäste ausschenkt. Die Funktion des Zappes kann von den Köbessen abwechselnd ausgeführt werden. Da Köbesse wie andere Gastronomiebedienstete zu einem nicht unerheblichen Teil von Trinkgeld leben, beteiligen sie den Dauer-Zappes oft an ihren Einnahmen.
Heute finden sich vereinzelt auch Frauen, die in typischer Köbes-Kleidung bedienen.
Orte
Traditionelle Köbesse findet man heute noch in:
- Bonn: Zum Gequetschten
- Düsseldorf: Frankenheim, Füchschen, Uerige, Schumacher
- Köln: Früh, Gaffel, Lommerzheim, Malzmühle, Päffgen, Reissdorf, Sion, Haus Töller u. a.
- Krefeld: Gleumes, Herbst Pitt
Köbes als Namensgeber
Der Köbes ist assoziativer Namensgeber für eine Vielzahl von Begriffen. In Köln und im weiteren Umland heißen sowohl einige Dutzend Gasthäuser „Zum Köbes“ oder ähnlich[3] als auch mindestens eine Karnevalsgesellschaft.[4]
Mit Bezug auf den Köbes hat die Universität zu Köln beziehungsweise das dortige Hochschulbibliothekszentrum ihr Literaturrecherchesystem KöBes („Kölner Bibliotheksservice für Literaturrecherchen“) genannt[5], die Hausband der Kölner Stunksitzung heißt Köbes Underground[6] und auch die Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität, vormals Pädagogische Hochschule, veröffentlicht „Kölner Beiträge zur Sprachdidaktik“ unter der Bezeichnung KöBeS.[7]
Literatur
- Franz Mathar: Köbes, noch e Kölsch!. Greven-Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7743-0296-0.
- Tobias Büscher: Kölner Kuriositäten: Klüngel, Köbes, Karneval – was die Stadt so einzigartig macht. Bachem-Verlag, Köln 2004, ISBN 3-7616-1791-7.
- Detlef Rick, Janus Fröhlich: KölschKultur. Emons, Köln 2005, ISBN 3-89705-377-2.
- Michael Scuffil: Drink doch ene mit! Der kölsche Köbes. Verlag Emons, Köln 2007, ISBN 978-3-89705-505-6
Quellen, Referenzen
- ↑ a b Band 2, Seite 68 links in Adam Wrede: Neuer Kölnischer Sprachschatz. 3 Bände mit 1168 Seiten. Greven Verlag Köln. 12. Auflage, 1999. ISBN 3-7743-0243-X
- ↑ a b c Peter Honnen: „Alles Kokolores? - Wörter und Wortgeschichten aus dem Rheinland“, Greven Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-7743-0418-5, Seite 127
- ↑ http://www.zum-koebes.de/ http://www.koebes-kusel.de/ http://www.zum-koebes-ahr.de/ u.v.a.
- ↑ http://www.kg-koebes.de/
- ↑ http://www.ub.uni-koeln.de/service/koebes/index_ger.html
- ↑ http://www.koebesunderground.de/
- ↑ http://www.koebes.uni-koeln.de/
Weblinks
Wikimedia Foundation.