Richard Batka

Richard Batka

Richard Batka (* 14. Dezember 1868 in Prag; † 24. April 1922 in Wien) war ein österreichischer Musikwissenschaftler, -kritiker und Librettist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Richard Batka studierte an der Universität Wien Germanistik bei August Sauer und Musikgeschichte bei Guido Adler und wurde 1893 zum Dr. phil. promoviert. 1896–98 gab er gemeinsam mit Hermann Teibler in Prag die „Neue musikalische Rundschau“ heraus, ab 1897 arbeitete er unter anderem als Redakteur für die Zeitschriften „Neue Revue“ und „Der Kunstwart“ und gründete den Prager Musikvereins „Dürerbund“, den er auch leitete. 1906/07 unterrichtete er am Prager Konservatorium. Er übersiedelte nach Wien, wo er 1908–1919 Musikreferent des „Wiener Fremdenblattes“ war. Gemeinsam mit Richard Specht war er auch Herausgeber der 1909 gegründeten Zeitschrift „Der Merker“. 1909–14 lehrte Batka an der Wiener Musikakademie Musikgeschichte. Er verfasste musikhistorische und musikästhetische Schriften, schuf Libretti und betätigte sich als Übersetzer musikalischer und literarischer Texte aus dem Tschechischen, Polnischen, Italienischen und Französischem.

Im Jahr 1960 wurde in Wien Währing (18. Bezirk) die Batkagasse nach ihm benannt.

Werke

Schriften

  • Schumann. Reclam. Leipzig 1891, Reihe Musiker-Biographien, Band 13.
  • J. S. Bach. Reclam, Leipzig 1892, Reihe Musiker-Biographien, Band 15.
  • Musikalische Streifzüge. Diedrichs, Florenz 1899.
  • Kranz. Gesammelte Blätter über Musik. Lauterbach & Kuhn, Leipzig 1903.
  • Denkmäler deutscher Musik in Böhmen. Prag 1905.
  • Geschichte der Musik in Böhmen. Band 1: Böhmen unter deutschem Einfluß. 900–1333. Dürerverlag, Prag 1906.
  • Die Musik in Böhmen. Bard, Marquardt & Co., Berlin um 1906, Reihe: Die Musik, Band 18.
  • Aus der Opernwelt. Prager Kritiken und Skizzen. Callwey, München 1907.
  • Richard Strauss. Virgil Verlag, Charlottenburg 1908.
  • Allgemeine Geschichte der Musik. Drei Bände. Grüninger, Stuttgart 1909, 1912 und 1915 (3. Band mit Willibald Nagel).
  • Richard Wagner. Schlesische Verlagsanstalt, Berlin 1912, Reihe Berühmte Musiker, Band 20.
  • Richard Batka und Aloys Obrist: Klavierspielapparate. München, Callwey; Leipzig, Schlüter & Co.: 1914 (4. Aufl.). (Flugschrift zur Ausdruckskultur, Dürer-Bund ; 8)

Libretti

  • Der Zerrissene. Komische Oper in drei Akten nach dem gleichnamigen Stück von Johann Nestroy, Musik von Bretislav Emil Lvovsky, um 1900
  • Der polnische Jude. Volksoper in zwei Akten nach Erckmann-Chatrian von Victor Léon und Richard Batka, Musik von Karl Weis, 1901.
  • Das war ich. Dorfidylle in einem Aufzuge nach Johann Hutt. Musik von Leo Blech, 1902.
  • Aschenbrödel. Ein Märchen in drei Aufzügen, Musik von Leo Blech, 1905.
  • Stock im Eisen. Oper in drei Akten von Richard Batka und Julius Sikkind-Schwarz, Musik von Leopold C. Welleba.
  • Zierpuppen (Les precieuses ridicules). Musikalische Komödie in einem Aufzug nach Moliere von Richard Batka, Musik von Anselm Götzl, um 1906
  • Alpenkönig und Menschenfeind, nach dem gleichnamigen Werk von Ferdinand Raimund, Musik von Leo Blech, 1906.
    Die Berliner Fassung von Alpenkönig und Menschenfeind erschien unter dem Titel Rappelkopf, 1903
  • Versiegelt. Komische Oper in einem Akt nach Rauppach von Richard Batka und Pordes-Milo, Musik von Leo Blech, 1908.
  • Rumpelstilzchen. Märchenoper in drei Akten, Musik von Richard Stöhr, 1911.
  • Der Kuhreigen. Ein musikalisches Schauspiel in drei Aufzügen. Dichtung nach der Novelle „Die kleine Blanchefleure“ von Rudolf Hans Bartsch, Musik von Wilhelm Kienzl, UA 23. November 1911 Wien, Volksoper).
  • Das Hexlein. Komische Oper in drei Akten nach einer Novelle von Fritz Wittels, Musik von Julius Wachsmann, 1912.
  • Ländliches Liebesorakel. Oper in einem Akt, Musik von Theodor Veidl, UA 1913 Teplitz-Schönau.
  • Maria von Magdala. Oper in drei Akten, Musik von Hans Lio, 1917.
  • Der Stier von Olivera. nach Heinrich Lilienfein, Musik von Eugen d’Albert, UA 1918 Leipzig.
  • Eroica. Musikdrama in drei Akten (4 Bildern), Musik von Marco Frank, 1918.
  • Ilse. Fantastische Oper in drei Akten, Musik von Richard Stöhr, 1919.
  • Die Bäuerin. Oper in einem Aufzug nach dem gleichnamigen Drama aus Clara Viebigs Einakterzyklus „Kampf um den Mann“ eingerichtet von Richard Batka, Musik von Robert Hernried, 1923.

Übersetzungen

  • Bauernrecht (Psohlavci). Oper in drei Akten (6 Bildern) von Karl Šípek nach dem Roman von Alois Jirásek, Musik von Karl Kovařovic, UA 1898 Prag (Übersetzung 1900).
  • Die Ahne (L’Ancêtre). Oper in drei Akten von Lucien Augé de Lassus, Musik von Camille Saint-Saëns, 1908.
  • Die Teufelskäthe (Čert a Káča). Oper in drei Akten nach einem böhmischen Volksmärchen von Adolf Wenig, Musik von Antonín Dvořák, UA 1899 (Übersetzung um 1908).
  • Lepa Vida (Die schöne Vida). Oper in vier Akten von Josip Jurčič, Musik von Risto Savin, 1907, UA 1909 Laibach.
  • Die Rosenkönigin (La rosiera). Tragisches Idyll in drei Akten von Carlo Zangarini, Musik von Vittorio Gnecchi, 1912 (Übersetzung von Richard Batka und Hans Schilling-Ziemssen).
  • Lodoletta. Lyrisches Drama in drei Aufzügen von Gioacchino Forzano, Musik von Pietro Mascagni, 1917.
  • Der Liebhaber als Arzt. (L’amore medico). Musikalisches Lustspiel in zwei Akten nach Molière von Enrico Golisciani, Musik von Ermanno Wolf-Ferrari, (Übersetzung um 1913).
  • Das Geheimnis. (Tajemství). Komische Oper in drei Akten von Elišky Krásnohorské, Musik von Bedřich Smetana, UA 18. September 1878 Prag.
  • Jessika. Komische Oper in drei Aufzügen nach Kaufmann von Venedig von Shakespeares von Jaroslav Vrchlický, Musik von Josef Bohuslav Foerster, 1905.
  • Psyche.Oper in drei Akten (6 Bildern) von André Arnyvelde, Musik von Maurice Levy, 1910. [Textbuch] Deutsche Übertr. von Dr. Richard Batka

Bearbeitungen

  • Lully. Komische Oper in vier Akten von Josef Weyl. Für die Bühne bearbeitet von Richard Batka, Musik von Karl Hofmann, 1910.
  • Die himmelblaue Zeit. Singspiel in drei Akten von Paul Wertheimer, bearbeitet von Richard Batka, Musik von Oscar Straus, 1914.

Literatur

  • Horst Seeger: Musiklexikon Personen A–Z. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1981, Seite 69.
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 1. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 270, ISBN 3-218-00543-4.
  • Brockhaus Riemann Musiklexikon. Band 1. Mainz 1998, ISBN 3-254-08396-2.
  • Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1. Hrsg.: Österreichische Nationalbibliothek, Wien. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 73.
  • Oesterreichisches Musiklexikon. Band 1. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.

Weblinks


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