Richard von Könneritz

Richard von Könneritz

Richard Leo Graf von Könneritz (* 29. Juli 1828 in Erdmannsdorf; † 4. Juli 1910 in Wurzen) war ein deutscher Rittergutsbesitzer, Diplomat und Politiker. Er war Mitglied und Präsident der I. Kammer des Sächsischen Landtags.

Leben und Wirken

Rittergut Lossa um 1859

Der Sohn des sächsischen Diplomaten Hans Heinrich Graf von Könneritz (1790–1863) und dessen Ehefrau Luise Clara geb. von Werthern-Beichlingen (* 1798) wurde auf dem Rittergut Erdmannsdorf, das sein Vater 1822 erworben hatte, geboren. Da sein Vater als Königlich Sächsischer Gesandter in Madrid, Paris, Brüssel, Berlin und Hannover wirkte, erhielt Könneritz seine Schulbildung an wechselnden Orten in Sachsen und Frankreich. Sein Abitur erlangte er 1846 am Gymnasium in Freiberg und widmete sich anschließend an der Universität Leipzig einem Studium der Rechtswissenschaften. Nachdem er dieses 1850 mit einer Promotion abgeschlossen hatte, war er kurzzeitig als Assessor am Landgericht Bautzen tätig, wechselte jedoch bald darauf in den diplomatischen Dienst. 1853 war er Geschäftsträger in Hannover. 1862 wurde er als Botschafter nach Brüssel entsandt, 1864 nach St. Petersburg und 1867 nach München. Im Alter von 46 Jahren zog er sich aus dem diplomatischen Dienst zurück. Bereits 1856 hatte er von seinem Vater dessen Rittergut Lossa erworben, während sein jüngerer Bruder Léonce von Könneritz (1835–1890), der zwischen 1876 und 1890 das Amt des Sächsischer Finanzministers innehatte, das Rittergut Erdmannsdorf übernahm. Könneritz blieb zeitlebens Junggeselle.

Von König Albert wurde er 1875 auf Lebenszeit zum Mitglied der I. Kammer des Sächsischen Landtags ernannt. Im Oktober 1877 wurde er bereits in das Direktorium der Kammer gewählt, wo er als Sekretär fungierte. Zu Beginn des Landtags 1891/92 wurde er Nachfolger des hochbetagten Kammerpräsidenten Ludwig von Zehmen. Daraufhin wurde er auch in die evangelische Landessynode berufen, die er in den Jahren 1891, 1896 und 1901 auch leitete. Weiterhin engagierte sich Könneritz in landwirtschaftlichen Verbänden. So war er mehrere Jahre Vizepräsident des Deutschen Landwirtschaftsrats. Auch im Meißner Hochstift übernahm Könneritz Funktionen: 1894 wurde er Domherr, 1897 Domdechant und 1907 Dompropst. Nach dem Landtag 1903/04 verzichtete er auf sein Amt als Kammerpräsident und trat nach dem folgenden Landtag 1905/06 ganz von seinem Mandat im Sächsischen Landtag zurück.

Vor dem Schloss Lossa wurde 1911 „in dankbarer Erinnerung“ an Richard von Könneritz ein Gedenkstein aufgerichtet.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Schloss Lossa (mit Bildern zum Schloss und vom Gedenkstein)

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