Roland Bulirsch

Roland Bulirsch
Roland Bulirsch

Roland Zdeněk Bulirsch (* 10. November 1932 in Reichenberg (Liberec), Tschechoslowakei) ist ein deutscher Mathematiker, der sich vor allem mit numerischer Mathematik beschäftigt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bulirsch, der in Maffersdorf-Neurode aufwuchs, war von 1947 bis 1954 als Maschinenschlosser bei den Siemens-Schuckertwerken in Nürnberg tätig. 1954 holte er das Abitur nach und studierte anschließend Mathematik und Physik an der Technischen Hochschule München, der heutigen Technischen Universität München. Bis 1957 arbeitete er nebenher in seinem bisherigen Beruf.

1961 promovierte er an der TH München zum Dr. rer. nat bei Robert Sauer und Josef Lense, 1966 folgte die Habilitation. Von 1967 bis 1969 war er Associate Professor an der University of California in San Diego und 1969 wurde er zum ordentlichen Professor für Angewandte Mathematik an die Universität zu Köln berufen. 1973 erhielt er die Professur für Höhere und Numerische Mathematik an der TU München. 1990 war er Visiting Professor an der Universidad de Costa Rica. Er war wiederholte Male Visiting Professor an der University of California. Daneben war er von 1998 bis 2001 Senator der TU München. Im Laufe seiner Karriere hatte er über vierzig Doktoranden, darunter Hans Georg Bock, Peter Deuflhard und Wolfgang Hackbusch. Im Jahre 2002 wurde er emeritiert.

Seine wissenschaftliche Arbeit resultierte unter anderem in Fortschritten in Extrapolationsverfahren, Mehrzielmethoden sowie mathematischen Aspekten der Hochtechnologie.

Roland Bulirsch ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Weitere Tätigkeiten

Von 1980 bis 1988 war er Fachgutachter und Vorsitzender des Fachgutachterausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), sowie von 1983 bis 1988 Mitglied im Auswahlausschuss der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.

Mitgliedschaften

Wissenschaftliche Ehrungen

Er erhielt die Ehrendoktorwürde verliehen von der Universität Hamburg, der Technischen Universität Liberec sowie der Nationalen Technische Hochschule Athen. 1997 wurde er mit der Verdienstmedaille der Union tschechischer Mathematiker und Physiker geehrt sowie mit der Gedenkmedaille der Karls-Universität Prag. Weitere Ehrungen waren 1998 der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst und 1999 die Liebig-Medaille des ehemaligen böhmischen Kreises Reichenberg. 2003 erhielt er durch das vietnamesische Kultusministerium das Ehrendoktorat der Universität Viên Toán Hoc, Hanoi, verliehen.

Sonstiges

Bulirsch hat sich in Veröffentlichungen und Vorträgen um das Andenken an den großen Mathematiker Constantin Carathéodory (1873-1950) verdient gemacht.

Nach Einschätzungen von Studenten waren die Vorlesungen von Roland Bulirsch sehr bildhaft, ohne dabei die mathematische Genauigkeit zu vernachlässigen. Er demonstrierte gerne von ihm auf Sun-Rechnern erstellte Lösungen für komplexe Systeme von Differentialgleichungen, die er zu Filmen umsetzte. Dazu gehörten zum Beispiel die Flugbahnen von Raumsonden oder das Fahrverhalten eines Automobils, das er im Auftrag der Firma Audi errechnet hat.

Publikation / Herausgeberschaften

Roland Bulirsch ist Mitherausgeber der Zeitschrift Numerische Mathematik, sowie des Journal of Optimization Theory and Applications, Mathematical Modelling. Zusammen mit Josef Stoer schrieb er eines der Standardwerke über numerische Mathematik. Die beiden Bände sind aus Mathematik-Vorlesungen hervorgegangen. Behandelt werden darin Eigenwertprobleme, Gewöhnliche Differentialgleichungen und Iterationsverfahren zur Lösung großer linearer Gleichungssysteme.

  • mit Josef Stoer: Introduction to numerical analysis, 3. Auflage, Springer 2002
  • mit Stoer: Numerische Mathematik, 2 Bände, Springer, Bd. 1, 10. Auflage 2007 (bearbeitet von Roland Freund, Ronald Hoppe), Bd.2, 5. Auflage 2005 (zuerst 1973 bei Springer in der Reihe Heidelberger Taschenbücher)

Weblinks


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