Rolf Kutzmutz

Rolf Kutzmutz

Rolf Kutzmutz (* 1. September 1947 in Lützen) ist ein deutscher Politiker (Die Linke).

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Nach dem Besuch der Polytechnischen Oberschule erwarb Kutzmutz 1966 auf der Erweiterten Oberschule das Abitur mit gleichzeitiger Berufsausbildung als Maschinenbauer (Schlosser). Von 1966 bis 1969 war er drei Jahre Soldat auf Zeit bei der NVA. Danach arbeitete er bis 1974 als Arbeitsökonom in der VVB Wasserversorgung-Abwasserbehandlung. Gleichzeitig studierte er von 1972 bis 1977 an der Hochschule für Ökonomie Berlin mit dem Abschluss als Diplomwirtschaftler.

Von 1982 bis 1986 absolvierte er noch ein Studium an der Parteihochschule Karl Marx in Berlin, welches er als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler beendete.

Kutzmutz ist verheiratet und hat zwei Söhne und eine Tochter.

Partei

Rolf Kutzmutz wurde 1962 Mitglied der FDJ, des FDGB, des DTSB und der DSF, bevor er 1967 in die SED eintrat.

1974 wechselte er aus der Wirtschaft als Sekretär für Landwirtschaft in die FDJ-Kreisleitung Potsdam. Von 1979 bis 1989 war er dann Abteilungsleiter/Sekretär für Wirtschaft der SED-Kreisleitung Potsdam. Außerdem war Kutzmutz von 1982 bis 1988 Mitglied im Kreisvorstand der IG Metall im FDGB. Ab Oktober 1989 war er 1. Sekretär der SED-Kreisleitung und führte die Parteiorganisation durch den Wendeumbruch zur PDS. Von 1990 bis 2003 war er Vorsitzender des PDS-Kreisverbandes Potsdam.

1993 kandidierte er als erster PDS-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Potsdam. Obwohl er im ersten Wahlgang mit 45 % der Stimmen einem Vorsprung von rund 16 % bzw. 10.000 Stimmen vor dem Amtsinhaber und SPD-Kandidaten Horst Gramlich erreichte, konnte er sich in der Stichwahl mit wiederum 45 % der Stimmen nicht durchsetzen.[1]

1994 war Rolf Kutzmutz Mitbegründer des PDS-nahen Mittelständlerverbandes OWUS Berlin-Brandenburg e. V., dessen Vorsitzender er auch von 1997 bis 2005 war.

Rolf Kutzmutz war Fördermitglied des Linkspartei-/WASG-nahen Jugendverbandes ['solid].

Vom 29. Juni 2003 bis Oktober 2005 war er Bundesgeschäftsführer der PDS bzw. der Linkspartei. Er trat zurück, da seiner Ansicht nach der Bundesgeschäftsführer auch ein Bundestagsmandat haben sollte.

Abgeordneter

Seit 1990 ist Kutzmutz Mitglied der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung. Hier war er von 1990 bis 1995 Vorsitzender der PDS-Fraktion. Seit 1994 ist er Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, davon bis 1998 als Ausschussvorsitzender.

Von 1994 bis 2002 war Kutzmutz Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er wirtschaftspolitischer Sprecher der PDS-Gruppe und ab 1998 der Bundestagsfraktion. Außerdem war er Mitglied der Bundestagsausschüsse für Wirtschaft und Sport. Ab Januar 2002 war er Parlamentarischer Geschäftsführer der PDS-Fraktion, nachdem er von 1998 bis 2002 bereits stellvertretender Parlamentarischer Geschäftsführer war.

Rolf Kutzmutz ist 1994 und 1998 über die Landesliste Brandenburg in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 unterlag er als Direktkandidat der SPD-Kandidatin, seit 2009 ist er Vorsitzender des Bauausschusses der Landeshauptstadt Potsdam.

Mitarbeiter der Staatssicherheit

Kutzmutz war im Zeitraum von Dezember 1971 bis Juli 1973 unter dem Decknamen Rudolf als inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit tätig.[2] Er hatte seine Verpflichtungserklärung am 9. Dezember 1971 unterzeichnet. Die Bezirksverwaltung (BV) Potsdam des Ministeriums für Staatssicherheit, Abteilung II, führte zu Rolf Kutzmutz unter der Registriernummer IV/806/71 eine Akte, die aus zwei Teilen bestand. Teil I, die so genannte Personalakte, wurde im Zeitraum vom 2. September 1971 bis 8. August 1974 geführt. Sie enthält 93 beschriebene Seiten. Teil II, die so genannte Arbeitsakte mit 42 beschriebenen Seiten, wurde am 17. Januar 1972 begonnen und ebenfalls am 8. August 1974 beendet. Beide Teile wurden unter der Nummer 1460/74 archiviert. Der Bundesbeauftragte hat dem 1. Ausschuss diese Aktenstücke in Kopie weitgehend vollständig, d. h. zum Teil geschwärzt, vorgelegt.

Als 1993 seine Mitarbeit bekannt wurde, legte er seine Akte im Rathaus öffentlich aus.[3]

Einzelnachweise

  1. http://www.potsdam.de/cms/dokumente/10023230_513412/1f34d29c/Potsdam_Wahlen_histor.pdf Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen der Stadt Potsdam
  2. http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/13/104/1310498.asc Ergebnisse des Bundestagsausschusses
  3. Dorit Pries: Stasi-Mitarbeiter in deutschen Parlamenten?: S. 270

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Weblinks


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