Ruine Gutenfels

Ruine Gutenfels
Ruine Gutenfels
Ansicht des unteren Plateaus mit Mauerresten

Ansicht des unteren Plateaus mit Mauerresten

Entstehungszeit: 1220 bis 1250
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Bubendorf
Geographische Lage 47° 25′ 21″ N, 7° 43′ 36,7″ O47.42257.7268694444444480Koordinaten: 47° 25′ 21″ N, 7° 43′ 36,7″ O; CH1903: (621750 / 252450)
Höhe: 480 m
Ruine Gutenfels (Schweiz)
Ruine Gutenfels

Die Ruine Gutenfels liegt in der Schweizer Gemeinde Bubendorf im Kanton Basel-Landschaft.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burgruine liegt, heute versteckt im Wald, in einem Seitental der hinteren Frenke an der Strasse zwischen Bubendorf BL und Arboldswil. Sie befindet sich auf einem freistehenden Felsen bei der Mündung des Bächleins vom Arxhof in den Fluebach. Die Ruine kann gut erreicht werden, da in unmittelbarer Nähe eine Brücke den Fluebach überquert und ein Waldweg nördlich und östlich am Burgfelsen vorbeiführt.

Anlage

Die Anlage der Burg Gutenfels kann grob als Dreieck bezeichnet werden. An der Nordwestseite ist die Burg durch lotrechte Wände des Felsklotzes geschützt, während auf der Ost- und Südseite natürliche Halsgräben (Felsbewegungen und Bachlauf) die Anlage von den benachbarten Hügelzügen abtrennen.

Der heutige Zugang im Südosten des Burgfelsens (vom Waldweg bzw. Rastplatz aus) entspricht in etwa dem ursprünglichen Zugang zur Burg Gutenfels. Erklimmt man den Fussweg zur Ruine über die eingehauenen Felsstufen und am Torturm (südlich der Stufen) vorbei, dann ist leicht die zweistufige Gliederung des Burgfelsen zu erkennen: Eine Vorburg auf einer künstlich ausgeebneten Felsterrasse und darüber die Kernburg auf einem Buckel des Felsens. Das Burgtor, das die Dimension einer heutigen Tür aufwies und wohl kaum mit Pferden begangen werden konnte, führt auf die Terrasse der Vorburg. Von dort aus kann die Kernburg erreicht werden, die sich auf dem oberen Plateau befindet.

Die Kernburg bestand aus einem rechteckigen Wohnturms von rund 11 Meter auf 12 Meter mit massiven, 2,5 Meter dicken Mauern. Die Fundamente dieses Wohnturmes sind zu einem guten Teil in den Fels geschrotet. Der Turm, dessen Höhe wegen des relativ schlechten Mauerwerkes nicht mehr als 15 Meter betragen haben dürfte, war vermutlich mit einem Pultdach gedeckt. Der Wohnturm war mit einem Ofen ausgerüstet, dessen Ofenkacheln bei den Grabungen gefunden wurden. Westlich an den Wohnturm angebaut war ein kleines Bauwerk, dessen Funktion wegen der fehlenden Reste nicht zu bestimmen ist.

Auf dem unteren Plateau sind Mauerreste des Berings mit rund 1,20 Meter Stärke vorhanden. Spuren einer Überbauung der Vorburg -- immerhin bis zu 25 Meter lang und 15 Meter breit -- sind nicht vorhanden; bei der Ausgrabung wurden nicht einmal Reste von Holzbauten entdeckt.

Südlich des Aufstieges und östlich des Berings der Vorburg befand sich ein Torturm. Dieser war mit einer Mauerstärke von rund 1,30 Metern aufgeführt und hatte eine lichte Weite seines unregelmässigen Grundrisses von rund 2,5 auf 4 Meter.

Beim Waldweg bzw. Rastplatz östlich der Burganlage liegt ein relativ flacher Platz. Die Sondierungen zeigten aber, dass sich auf diesem Platz keine Ökonomiebauten befunden haben. Es muss deshalb angenommen werden, dass der Burghof irgendwo im Fluebachtal stand.

Obwohl die Wasserversorgung eines der zentralen Elemente einer Festung ist, konnte keine Zisterne nachgewiesen werden. Dies wohl, weil ein kleiner Bach vom Arxhof her unmittelbar an der Anlage vorbeiführt und die Wasserversorgung manuell von dort her erfolgte. Im militärischen Notfall wurde das Dachwasser des Turmes dann vielleicht in Holzgefässen gesammelt.

Der Burgfelsen selbst soll -- trotz oder gerade wegen seines statisch schlechten Kalkfelsmaterials -- noch erwähnt werden. Auf halber Höhe führt ein begehbares Felsband an der Nordwestseite um den Fels herum. Von diesem Felsband kann man in drei kleine Höhlen einsteigen. Es werden noch heute Geschichten erzählt, dass von diesen Höhlen aus in ein grosses Gewölbe im Fels eingestiegen werden konnte: Ein solches Gewölbe konnte aber nicht nachgewiesen werden. Hingegen konnte von der westlichsten der drei Höhlen -- dank einer wohl mittelalterlichen, künstlichen Erweiterung -- zum sogenannten Fenster im Buckel der Kernburg gelangt werden: Dieser Durchschlupf könnte als Fluchtweg gedient haben: Trotz der vielen Geschichten über Geheimgänge und Fluchttunnel von Burganlagen ist dies eine der wenigen vorhandenen Installationen.

Geschichte

Die Gründung der Burg durch die Herren von Eptingen wird -- auf Grund der Keramikfunde -- auf den Zeitraum zwischen 1220 und 1250 geschätzt. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg Guotenfels erfolgt jedoch erst 1303, als Peter von Eptingen mit dem Beinamen Gutenvelse (und 1310 als Herr Peter von Gutenfels) erwähnt wird. Die Eptinger hatten in dieser Zeit die Gutenfels als Lehen von den Frohburgern inne.

Nachdem Peter von Eptingen/Gutenfels 1325 stirbt, wird die Burg 1326 als erledigtes Lehen vom frohburgischen Grafen Johans (Johannes von Frohburg) eingezogen und an seinen Schwiegervater Thüring von Ramstein verpfändet.[1] Dieser scheint -- gemäss dem Fundmaterial und einer deutlichen Brandschicht -- die Burg aufgegeben zu haben: So ist sie zur Zeit des Erdbebens von Basel bereits verlassen und beim Erdbeben wohl ganz zerstört und nicht wiederaufgebaut worden. Trotzdem wird sie 1392 von den Hans und Ulrich von Eptingen -- nun als Eigengut -- gekauft.[2] , denn zu einer Burg gehörten untrennbar Güter und Rechte, die trotz der zerstörten Burganlage einen wirtschaftlichen Vorteil versprachen.

1411 wird die Burgruine (und die zugehörigen Güter und Rechte) von den Eptingern an die Stadt Basel verkauft[3], die in der Talenge einen Zoll einrichtet.

Eine private, unprofessionelle und undokumentierte Ausgrabung wurde 1936 von Hans Martin zusammen mit einem Helfer durchgeführt: Immerhin wurden die erkannten Fundstücke 1938 dem Kantonsmuseum Basel-Landschaft übergeben. Im Mai 1961 sondierte Karl Heid die Burg und grub sie teilweise aus. 1962 grub er dann den ganzen Grundriss der Anlage aus (auch Teile, die Hans Martin glücklicherweise übersehen hatte) und versuchte eine Rekonstruktion und Datierung.

Andreas Loosli -- in Absprache mit der Bürgergemeinde Bubendorf und dem Amt für Archäologie Baselland -- brachte im Sommer 2010 die stark vom Wald überwucherte Ruine wieder ans Tageslicht: Die Ruine wurde fachmännisch vom Bewuchs befreit ohne Schäden an der baulichen Substanz zu verursachen.

Literatur

  • Karl Heid: Die Burg Gutenfels, Baselbieter Heimatbuch Nr. 9, 1962, Seiten 121 bis 134
  • Werner Meyer: Burgen von A bis Z, Burgenlexikon der Regio, Basel 1981, Jubiläumsausgabe zum 50-jährigen Bestehen der Burgenfreunde beider Basel (232 S., illustriert)
  • Carl Roth: Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft (Band 4a, S. 116), Birkhäuser, Basel, 1932
  • Andrea Heeb Perrig: Befreite Ruine, Baslerstab 31. August 2010, Seite 7

Siehe auch

Quellen

  1. Staatsarchiv Basel-Landschaft: AA 1001 Urkunden (PDF Datei / 19.3MB). S. 15, Urkunde 0033
  2. Staatsarchiv Basel-Landschaft: AA 1001 Urkunden (PDF Datei / 19.3MB). S. 41, Urkunde 0149
  3. Staatsarchiv Basel-Landschaft: AA 1001 Urkunden (PDF Datei / 19.3MB). S. 55, Urkunde 0214

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