- Rüti (ZH)
-
ZH dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Zürich und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Rüti zu vermeiden. Rüti Basisdaten Kanton: Zürich Bezirk: Hinwil BFS-Nr.: 0118 PLZ: 8630 UN/LOCODE: CH RUI Koordinaten: (707256 / 235497)47.2616638.855829482Koordinaten: 47° 15′ 42″ N, 8° 51′ 21″ O; CH1903: (707256 / 235497) Höhe: 482 m ü. M. Fläche: 10.19 km² Einwohner: 11'632
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.rueti.ch Ansicht von der Schanz auf das Dorfzentrum, links das Joweid-Hochhaus, im Hintergrund der Batzberg Karte Rüti (ZH) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Hinwil des Kantons Zürich in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
- In Gold ein rotes gotisches R
Geographie
Mitten durch Rüti fliesst der Fluss Jona. Die Gemeinde liegt durchschnittlich 465 Meter über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt befindet sich mit 771 Meter über dem Meeresspiegel auf dem Batzberg zwischen Rüti und Wald ZH.
Geschichte
Die Gegend ist vermutlich im 8. und 9. Jahrhundert besiedelt worden. Der Ortsteil Fägswil wurde 807 in einer Sankt Galler Urkunde zum ersten Mal genannt. In einer Urkunde von Kaiser Otto II. (955–983) aus dem Jahre 972 wurde Rüti als Riutun bezeichnet – Riutun ist die frühere Bezeichnung von Roden/Reuten (Roden=Wald in Ackerland umwandeln) und leitete den späteren Namen von Rüti ab. Im Jahr 1206 wurde das Kloster Rüti durch Lütold IV. von Regensberg gegründet. Um das Kloster entstand ein kleinbäuerliches Dorf, dessen Bewohner Ackerbau, Viehwirtschaft, landwirtschaftliche Lohnarbeit und Textilverarbeitung betrieben.
1408 kam Rüti als Teil der Landvogtei Grüningen unter Zürcher Obrigkeit. Das Klostergut ging nach Aufhebung des Klosters im Zuge der Reformation in den Besitz der Stadt Zürich über, die es im Amt Rüti zusammengefasst durch einen Amtmann verwalten liess. 1706 fiel das Amtshaus einem Grossbrand zum Opfer und machte 1710 einem Neubau Platz.
Rüti verfügte ungefähr ab Mitte des 16. Jahrhunderts über eine eigene Schule im Pfarrhaus – gegründet auf Heinrich Bullingers Initiative hin von den in Rüti verbliebenen Prämostratenser-Mönchen – und war ein Quartier in der Zürcher Militärorganisation. Als Grenzwehr entstanden kurz vor Beginn der Villmergerkriege im 17. Jahrhundert Befestigungen, die sogenannte Schanz nördlich des Amthauses. Im Pilgersteg wurde 1866 der erste katholische Gottesdienst im Zürcher Oberland nach der Reformation gefeiert. In Tann, in der Gemeinde Dürnten, steht seit 1879 die katholische Pfarrkirche der 1963 bis 1964 geschaffenen katholischen Kirchgemeinde Rüti.
Das Dorf nahm erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1847 entstand die Webereimaschinenfabrik Caspar Honegger in der Joweid, die spätere Maschinenfabrik Rüti AG mit weltweiten Beziehungen, später Teil des G+F Konzerns, Sulzer Textil und seit 2001 im Besitz der italienischen Promatech. 1833 erhielt Rüti Anschluss an das kantonale Strassennetz und 1859 an die Bahnlinie Zürich–Uster–Rapperswil. Letztere wurde 1932 elektrifiziert und wird seit 1990 von der S-Bahn Zürich befahren. 1873 eröffnete die Nagelfabrik Hess Pilgersteg, 1886 die Federnfabrik Baumann & Cie (Heute: Baumann Federn AG) und 1895 die Zentralheizungen Johann Müller AG. Die Gemeindewerke begannen 1897 ihre Tätigkeit, die Post im Jahre 1911.
Das regionale Einkaufszentrum Bandwies besteht seit den 1970er-Jahren. Die Einwohnerzahl erreichte 1971/1972 das erste mal die Grenze von 10'000. Das 1875 eröffnete Krankenhaus, später Kreisspital, ist im Jahre 2000 aus finanziellen und politischen Gründen geschlossen worden. Heute befindet sich in den Gebäuden das Rekrutierungszentrum der Armee und Zivilschutz für die Kantone Zürich, Schaffhausen und Thurgau. Auf kulturellem Gebiet entstanden in Rüti neben einer Vielzahl von Vereinen, ein Ortsmuseum, eine Lesegesellschaft mit Gemeindebibliothek und eine Antiquarische Gesellschaft. Die Gemeinde hat eine reformierte Kirche. Katholiken besuchen die Kirche in Tann. Im Jahr 2007 wurde das 1200 Jahr Jubiläum mit verschiedenen Anlässen und Festen gefeiert.
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung Jahr Einwohner 1634 139 1764 701 1850 1'292 1900 4796 1950 6'647 1970 9'546 1990 10'513 2000 11'153 2007 11'596 Rüti hat über 10'000 Einwohner und ist somit eine Stadt, auch wenn das Leben in Rüti eher dörflich ist und das Stadtrecht nie erworben wurde. Der Ausländeranteil liegt bei über 20 Prozent.
Politik
Gemeinderat
Am 2. April 2006 fanden Neuwahlen des Gemeinderates statt. Als Gemeindepräsident wurde Anton Melliger wiedergewählt. Die weiteren Mitglieder des Gemeinderates sind: Isabella Gmür, Markus Hengartner, Peter Luginbühl, Carmen Müller Fehlmann, Roland Zenger, Esther Kaufeld, Hanspeter Jacober, Manfred Dal-Pont.
Kantonsrat
Im Kantonsrat des Kantons Zürich sitzen drei in Rüti wohnhafte Personen:
Wirtschaft und Infrastruktur
Einkaufsmöglichkeiten
Rüti beheimatet Geschäfte wie Coop, Migros, Denner, Manor und Dosenbach.
Alle grossen Läden ausser Denner sind an der Bandwiesstrasse zu finden, welche das Zentrum von Rüti bildet. Die zwei grössten Einkaufszentren sind, wie fast in jeder grossen Stadt in der Schweiz, der Coop und die Migros. Der Coop ist im Jahre 2001 in ein grösseres Gebäude gezogen. Die Migros wurde im Jahre 2004 umgebaut und das Sortiment erweitert.
Verkehr
Rüti liegt an der Bahnstrecke Rapperswil–Uster–Zürich (Glatttallinie) und ist zudem Ausgangspunkt der ehemaligen Tösstalbahn. Bedient wird der Bahnhof Rüti von den Linien S5, S15 (seit Dezember 2006) und S26 (Tösstallinie) der S-Bahn Zürich.
Industrie
Als wichtigster Industriezweig in Rüti galt lange Zeit die Textil- und Webmaschinenindustrie.
- 1857–1960: Mechanische Seidenweberei Rüti
- bis 1982: Maschinenfabrik Rüti, Teil des Georg Fischer Konzerns
- Ab 1982: Sulzer AG, welche jedoch im Jahr 2001 das Unternehmen Sulzer Textil gänzlich an Italienische Besitzer verkaufte
In Rüti findet zur Zeit eine Umstellung vom Industriedorf zum Dienstleistungsdorf statt. Viele Gewerbe, die von der Sulzer indirekt abhängig waren, erlebten harte Zeiten in den vergangenen Jahren.
Bildung
Schulen
Rüti hat 9 verschiedene Schulhäuser. Das Egg und Schanz-Schulhaus für die Sekundarschule und die Schulhäuser Widacher, Lindenberg, Schlossberg, Eschenmatt, Alpenblick, Ferrach und Fägswil für die Primarschule.
Bis ins Jahr 2002 waren das Egg und das Schanz-Schulhaus zwei physisch voneinander unabhängige Schulhäuser. Dann wurden sie aber verbunden um mehr Platz zu gewinnen. Der neue Zwischenbau wird Alberto oder auch Zentrum genannt.
Freizeit und Erholung
Nahe dem Reiterhof befinden sich die zwei Naherholungsgebiete Grossweier und Neu York, eine Rodung in der Nähe von Fägswil. Ein Ausflugsziel ist auch der Zürcher Oberländer Hausberg, der Bachtel.
Auf den Wanderwegen durch Wälder, Naturschutzgebiete und Weiler, entlang von Bächen, Weihern und Wasserfällen zu den Aussichtspunkten, kann man sich am Bachtel mit seinem markanten Sendeturm orientieren.
Sonstiges
Heute ist Rüti bei Auswärtigen vor allem für sein Rekrutierungszentrum des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) für die Kantone Zürich, Schaffhausen und Thurgau bekannt, welches 2003 im ehemaligen Spitalgebäude errichtet worden ist.
Persönlichkeiten
- Caspar Honegger (* 12. Dezember 1804 in Rüti, † 7. Januar 1883 in Rüti), Entwickler des "Honegger-Webstuhls", Gründer der ersten Fabrikkrankenkasse der Schweiz
- Albert Zweifel (* 7. Juni 1949 in Rüti), Radsportler, 5facher Weltmeister
Einzelnachweise
Literatur
- Helvetia sacra Band IV/ 3: Die Prämonstratenser und Prämonstratenserinnen in der Schweiz, bearbeitet von mehreren Autoren, redigiert von Bernard Andenmatten und Brigitte Degler-Spengler, Basel 2002. Rüti ZH, Prämonstratenser, S. 501–531. Autor: Urs Amacher. http://www.helvetiasacra.ch
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Rüti ZH
- Statistische Daten Gemeinde Rüti ZH
- Artikel Rüti (ZH) im Historischen Lexikon der Schweiz
Politische Gemeinden im Bezirk HinwilBäretswil | Bubikon | Dürnten | Fischenthal | Gossau | Grüningen | Hinwil | Rüti | Seegräben | Wald | Wetzikon
Kanton Zürich | Bezirke des Kantons Zürich | Gemeinden des Kantons Zürich
Wikimedia Foundation.