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Dieser Artikel befasst sich mit dem slowenischen Ort Bled. Für weitere Bedeutungen siehe Bled (Begriffsklärung). - Gerhard Pilgram, Wilhelm Berger, Gerhard Maurer: Das Weite suchen - zu Fuß von Kärnten nach Triest - ein Wander-Reise-Lesebuch, Wien-Graz-Klagenfurt 2006, S. 51-61, Verlag Carinthia; ISBN 3-85378-594-8
Bled Veldes |
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Basisdaten | ||||
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Staat: | Slowenien | |||
Bezirk: | Kranj | |||
Historische Region: | Oberkrain (Gorenjska) | |||
Statistische Region: | Oberkrain (Gorenjska) | |||
Koordinaten: | 46° 22′ N, 14° 7′ O46.36777777777814.1125Koordinaten: 46° 22′ 4″ N, 14° 6′ 45″ O | |||
Fläche: | 188,5 km² | |||
Einwohner: | 11.300 (2002) | |||
Bevölkerungsdichte: | 60 Einwohner je km² | |||
Postleitzahl: | 4260 | |||
Kfz-Kennzeichen: | KR | |||
Struktur und Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Janez Fajfar | |||
Webpräsenz: |
Bled (deutsch: Veldes) ist der Name einer Gemeinde am Bleder See (auch Veldeser See genannt, slowenisch Blejsko jezero) im nordwestlichen Teil Sloweniens - wenige Kilometer südlich der österreichischen Grenze und rund 50 km nordwestlich der Hauptstadt Ljubljana (Laibach) gelegen. Der Ort Bled selbst ist Luftkurort und hat 5.164 Einwohner (2002), die gesamte Gemeinde kommt auf rund 11.300 Einwohner.
Mitte Dezember 2006 wurde der Ortsteil Gorje aus der Gemeinde Bled ausgegliedert und bildet seitdem eine eigene Gemeinde.
Seit 2006 hat Bled auch einen neuen Bürgermeister (Janez Fajfar), der ehemalige Gitarrist und Leiter der volkstümlichen Musikgruppe "Alpenoberkrainer" (slow. "Alpski Kvintet") Jože Antonič hatte sich einer Wiederwahl bei den Lokalwahlen nicht mehr gestellt.[1]
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Ebenso wie die übrigen Gebiete Sloweniens zählte auch die Region um Bled lange Zeit zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bzw. zum habsburgischen Österreich, und zwar zum Kronland Herzogtum Krain. Mit dem Zusammenbruch von Österreich-Ungarn (1918) kam Slowenien zum neu gegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Bis heute ist die Verbindung zum südlichen Kärnten, wo eine slowenische Minderheit seit Jahrhunderten lebt, nicht abgerissen. Verkehrstechnisch gesehen verbindet der Karawankentunnel die Region Bled mit den Regionen Villach, Wörthersee/Ossiacher See und Spittal an der Drau.
Vor- und Frühgeschichte
Erstmals dürfte das Gebiet um Bled vor etwa 20.000 Jahren besiedelt worden sein. In den Jahrtausenden der Steinzeit trugen zunächst der Reichtum an Wild, später der fruchtbare Boden und die geschützte Lage Bleds zur stärkeren Besiedlung bei. Ob die bronzezeitlichen Pfahlbau-Dörfer um Ljubljana (Laibach) bis Bled vordrangen, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich errichteten illyrische Stämme um 1200 v. Chr. weitere Siedlungen. Ausgrabungen am Fuße des Schlossberges zu Bled brachten jedenfalls 80 Gräber der frühen Eisenzeit (zwischen 800 und 600 v. Chr.) zutage. Im 3. vorchristlichen Jahrhundert stießen keltische Stämme aus dem Nordwesten hinzu, verdrängten zum Teil die Illyrer oder gingen in der Urbevölkerung auf. Im Jahre 113 v. Chr. durchzogen die germanischen Stämme der Kimbern und Teutonen Slowenien und das Gebiet um Bled und verhinderten damit für einige Zeit die Expansion des Römischen Reiches in Richtung Noricum.
Römische Herrschaft
Erst der Nachfolger Julius Caesars, Octavian (Kaiser Augustus), gliederte Noricum mit Bled in das römische Herrschaftsgebiet ein. Nach Julius Caesar sind auch die nahe Bled gelegenen Gebirgszüge benannt: die Julischen Alpen. Bereits Illyrer und Kelten hatten Kupfer und Metall der Region um Bled (Jesenice) gefördert und verarbeitet. Die Römer forcierten nun den Bergbau und die technische Verarbeitung der Metalle und sorgten damit für weiteren Zuzug.
Völkerwanderung und Mittelalter
Während der europäisch-asiatischen Völkerwanderungszeit von etwa 350 bis 600 n. Chr. zogen auch einige germanische (Langobarden, Ostgoten und Westgoten) sowie später slawische Stämme durch die Region um Bled. Allein der südslawische Volksstamm der Slowenen ließ sich dauerhaft am Fuße der Julischen Alpen und des Triglavs nieder (zwischen 560 und 600 n. Chr.). Die ersten slawischen Siedlungen um Bled datieren aus dieser Zeit, im Mittelalter entstanden daraus die Dörfer Mlino, Zagorice, Grad u.v.m. Ebenso wie das übrige heutige Slowenien zählte auch Bled ab dem Jahr 631 n. Chr. zum ersten gesamtslawischen Staatenbund, der von dem fränkischen Kaufmann Samo begründet wurde. Bled gehörte dem Teilgebiet Karantanien an, das im Jahr 788 von den Franken erobert wurde. Nach Ende der fränkischen Herrschaft wurde der bairische Einfluss durch das Erzbistum Salzburg größer, und ab 1004 gehörte Bled als Schenkung von Kaiser Heinrich II. dem Bischof Albuin von Brixen. Ab dem späten 13. Jahrhundert zählten Bled sowie ganz Kärnten, die Krain und die Steiermark zum Herrschaftsgebiet der Habsburger.
Habsburger
Die Bauernunruhen und -aufstände gegen feudalistische und klerikale Ausbeutung im 15. und 16. Jahrhundert griffen auch auf Bled über. Im Jahre 1558 übernahm als Schirmherr der Protestanten Herbert VIII. von Auersperg das Bleder Schloss. Allerdings eroberten Klerus und Adel im Zuge der Gegenreformation alle ehedem protestantischen Gemeinden um Bled bis zum Ende des Jahrhunderts zurück. Einen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr Bled während der Regierungszeit von Maria Theresia (1740 - 1780). In napoleonischer Zeit wurde Bled den illyrischen Provinzen zugeteilt, danach fiel es erneut dem habsburgischen Reichsgebiet zu bzw. wurde dem Bistum Brixen zur Verfügung gestellt. Dieses allerdings verkaufte Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Besitz an den Eigentümer der Eisenwerke Jesenice. Schloss und See wechselten in den Folgejahren bis 1919 mehrfach den Besitzer.
1915 starb der österreichische Arktisforscher Julius von Payer in Veldes.
Jugoslawien
Nach dem Zerfall der k.u.k. Monarchie beschloss der Nationalrat der Slowenen 1919 den Beitritt zum SHS-Staat, dem königlichen Jugoslawien, bestehend aus Serbien, Kroatien und Slowenien. Das Soca/Isonzo-Tal, der slowenisch besiedelte Teil des Collio, das Karstgebiet und Istrien fielen allerdings an Italien. (Jesenice war damals kaum 10 km von der italienischen Grenze entfernt, die über den Triglav verlief.)
Jugoslawien wurde 1941 von deutschen und italienischen Truppen angegriffen und okkupiert. Vor allem in der Region um Bled leisteten in der Folgezeit einheimische Partisanen unterschiedlicher politischer Gruppen immer stärkeren Widerstand gegen die Besatzer, dem diese mit äußerster Härte begegneten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Slowenien Bestandteil des jugoslawischen Vielvölkerstaates unter Josip Broz Tito, der bei Bled eine Villa in Besitz nahm und als Staatschef gelegentlich dort residierte. Die südwestlichsten slowenisch besiedelten Gebiete um Triest standen bis 1954 unter englischer Verwaltung und wurden danach Italien zugesprochen; der Großteil des Soca/Isonzo-Tals und des Karstgebiets sowie das nördlichste Istrien fielen 1945 an Slowenien.
Wirtschaftlich entwickelte sich die Region um Bled dank des Fremdenverkehrs und nahegelegener Industrie sowie dank guter Verkehrsverbindungen und der Nähe zu Italien, Österreich und Deutschland weit schneller und moderner als andere Teile Jugoslawiens. Seit dem 25. Juni 1991 ist Bled Teil des souveränen Staates Slowenien.
Nach der Unabhängigkeit erlebte die Region um Bled einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Sport
Auch Eishockey wird in Bled gespielt. So findet jeden August der Sommer-Cup statt. Neben der Gastgeber Mannschaft HC Bled nehmen auch EC VSV und der EC KAC teil.
Städtepartnerschaften
Tourismus
Die Gemeinde lebt besonders vom Fremdenverkehr und profitiert dabei sehr von der Lage des Bleder Sees am Fuße der Julischen Alpen, die aus der im Sommer für Wander- und Wassersportfreunde beliebten Urlaubsregion in den Wintermonaten ein begehrtes Reiseziel für Winterurlauber machen. Die umliegenden Berge schützen den Alpenort vor den kalten Nordwinden und ermöglichen so eine lange Badesaison.
Anfänge des Tourismus in Bled reichen zurück in das Jahr 1855, als der Schweizer Naturheilkundler Arnold Rikli die günstige Gebirgslage und das gesunde Klima Bleds mit langer Badesaison erkannte. Bereits 1895 entstanden erste Badeanstalten am See sowie Unterkünfte für Badegäste. Rikli erarbeitete einen speziellen Kur- und Badeplan mit diversen Anwendungen bis hin zu gesunder Ernährung, der bis heute Beachtung findet. So sollen Riklis Anwendungen etwa bei Rheuma, Migräne, Durchblutungsstörungen, Schlafstörungen u.v.m. Linderung verschaffen. In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich in Bled neben dem Gesundheitstourismus auch der Sporttourismus besonders entwickelt. So ist dort das Bergwandern, Mountainbiking, Rafting, Rudern und im Winter Skifahren sehr ausgeprägt vertreten.
Bled ist heute ein moderner Badeort mit Berghäusern im alpinen Stil, Villen aus der Gründerzeit, Hotels, Pensionen, einem Casino und Neubauten der jüngeren Vergangenheit. Bekannt ist der Ort ebenso für Familienurlaube wie für Sport und Gesundheit. Nahe der Stadt befindet sich der Sport-Flugplatz Lesce, der nächstgelegene internationale Flughafen ist Brnik, 35 km nördlich der Hauptstadt Ljubljana.
Sehenswürdigkeiten
Über die Grenzen hinweg bekannt ist die Marienkirche mit der berühmten Wunschglocke auf einer kleinen Insel des Bleder Sees. Touristen können mit einem traditionellen offenen Holzboot, der Pletna, zur Insel übersetzen.
Weitere Sehenswürdigkeiten stellen das Schloss Grimschitz, die Burg von Bled sowie die Vintgar-Klamm 4 km nordwestlich dar.
Burg von Bled
Die Burg steht 139 m über dem Spiegel des Bleder Sees auf dem Scheitel eines freistehenden Felsblocks direkt am nördlichen Seeufer. Sie zählt zu den ältesten Baudenkmälern. Als die Brixener Bischöfe im Jahre 1004 den Bleder Grundbesitz übernahmen, stand an der Stelle der heutigen Burg vermutlich ein Turm, der sogenannte Bergfried mit einem Teil der Wehrmauer. Palas und Türme wurden im Hochmittelalter angebaut und das Verteidigungssystem wurde komplettiert. Nach den Erdbeben von 1511 und 1690 wurde die Burg umgebaut und zwischen 1951 und 1961 nach Plänen von A. Bitenc erneuert. Erhalten ist noch die romanische Mauer mit Türmen, der befestigte Eingang mit der Zugbrücke wurde rekonstruiert. Die Burggebäude sind um einen unteren und einen oberen Hof angeordnet. Die Wirtschaftsgebäude waren unten, die Wohnräume oben, wo sich heute Museum und Restaurant befinden. Auf der oberen Terrasse kann ein Steintisch mit einem schönen Ammonitenfossil besichtigt werden.
Burgkapelle der heiligen Alboin und Ingenuin
Einzelnachweise
Literatur
Weblinks
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