SMS Baden (1915)

SMS Baden (1915)
SMS Baden
Bundesarchiv Bild 183-R17062, Linienschiff "Baden".jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Deutsches Reich
Schiffstyp Großlinienschiff
Klasse Bayern-Klasse
Bauwerft F. Schichau, Danzig
Baunummer 913
Baukosten ca. 49.000.000 Mark
Stapellauf 30. Oktober 1915
Indienststellung 19. Oktober 1916
Verbleib Am 16. August 1921 bei Schießversuchen versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
180,0 m (Lüa)
179,4 m (KWL)
Breite 30,0 m
Tiefgang max. 9,39 m
Verdrängung Konstruktion: 28.530 t
Maximal: 32.200 tdep1
 
Besatzung 1.171 Mann
Maschine
Maschine 14 Marinekessel
3 Schichau-Turbinen
2 Ruder
Maschinen-
leistung
56.275 PS (41.390 kW)
Geschwindigkeit max. 21,0 kn (39 km/h)
Propeller 3, dreiflügelig, ∅ 3,87 m
Bewaffnung
  • 8 × 38 cm L/45 Sk (720 Schuss)
  • 16 × 15 cm L/45 Sk (2.560 Schuss)
  • 2 × 8,8 cm L/45 Flak (800 Schuss)
  • 5 × 60 cm-Torpedorohre (1 im Bug, 4 in den Seiten, unter Wasser)
Panzerung
  • Gürtel: 30–350 mm
  • Deck: 90–120 mm
  • Türme: 100–350 mm
  • Barbetten: 40–350 mm
  • Kasematten: 170 mm
  • vorderer Kommandostand: 50–400 mm
  • achterer Kommandostand: 50–170 mm
  • Zitadelle: 250 mm
  • Torpedoschott: 50 mm
  • Querschotte: 170–200 mm

SMS Baden war das zweite Großlinienschiff der Bayern-Klasse der Kaiserlichen Marine. Sie war der letzte deutsche Linienschiffsneubau, der noch in Dienst gestellt wurde, und das letzte Flaggschiff der Hochseeflotte. Namensgebend war das Großherzogtum Baden, Namensvorgänger die SMS Baden von 1880, ein Panzerschiff der Sachsen-Klasse.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Die am 1. April 1913 mit dem Bau beauftragte Danziger Schichau-Werft legte am 20. Dezember selben Jahres unter der Baunummer 913 den Kiel für das mit dem Haushaltsnamen Ersatz Wörth versehene Schiff. Acht Monate nach dem Typschiff Bayern stand der Neubau am 30. Oktober 1915 für den Stapellauf bereit. Der weitere Ausbau zog sich bis in den Oktober des Folgejahres hin. Die Gesamtkosten für das Schiff beliefen sich auf rund 49 Mio. Mark.

Einsatz

Die Baden wurde am 19. Oktober 1916 in Dienst gestellt. Die üblichen Probefahrten sowie die Einzelausbildung konnten bis Mitte März 1917 abgeschlossen werden, so dass am 14. März der Flottenchef, Admiral Reinhard Scheer vom bisherigen Flaggschiff SMS Friedrich der Große auf die Baden umsteigen konnte. Das Schiff war an Übungen der Hochseeflotte in der Ostsee sowie der Linienschiffe in der Nordsee beteiligt. Während einer Rückfahrt von Helgoland im August, zu der sich Kaiser Wilhelm II. an Bord befand, kam es vor Cuxhaven zu einer leichten Grundberührung, die jedoch ohne Folgen blieb.

Nach der Skagerrakschlacht wurde der U-Boot-Krieg zum Schwerpunkt der Tätigkeit der Kaiserlichen Marine. Die Hochseeflotte wurde zur Fleet-in-being. Diese Rolle war ein Grund für die bereits im Juni 1917 aufgetretenen Unruhen und Dienstverweigerungen auf verschiedenen Schiffen der Hochseeflotte. Das Unternehmen Albion und die Finnland-Intervention schafften daher für einen Teil der Flotte eine willkommene Abwechslung. Die Baden war jedoch an beiden Unternehmungen nicht beteiligt. Erst am 23. und 24. April 1918 war die Hochseeflotte wieder in See, um einen in norwegischen Gewässern gemeldeten britischen Geleitzug zu stellen. Dieser wurde jedoch ebenso wenig angetroffen wie die Grand Fleet. Während dieser Unternehmung erlitt die SMS Moltke eine schwere Maschinenhavarie und musste durch die SMS Oldenburg abgeschleppt werden.

SMS Baden auf See

Am 7. August wurde Vizeadmiral Franz von Hipper Nachfolger des zum Chef des Admiralstabes ernannten Reinhard Scheer als Flottenchef. Kurz darauf begann das letztlich nicht zum Ende geführte Unternehmen Schlußstein. Nach der Einstellung des U-Boot-Krieges im Oktober ergab sich die Möglichkeit, die U-Boote im Rahmen der Flotte für einen letzten großen Vorstoß gegen die Küste Flanderns und die Themsemündung, durch den ein Zusammentreffen mit der Grand Fleet provoziert werden sollte. Befehlsverweigerungen auf verschiedenen Schiffen, besonders der SMS Thüringen und der SMS Helgoland verhinderten jedoch das für den 29. Oktober vorgesehene Auslaufen der Flotte. Die Geschwader wurden in ihre Heimathäfen entlassen, wodurch am 1. November der Matrosenaufstand in Kiel die Novemberrevolution auslöste.

Im Zuge der Waffenstillstandsverhandlungen wurde die Internierung der modernen Schiffe der Hochseeflotte gefordert. Die Baden befand sich jedoch nicht auf der seitens der Entente erstellten Liste. An ihrer Stelle wurde die Internierung des noch im Ausbau befindlichen und nicht seetüchtigen Schlachtkreuzers SMS Mackensen gefordert. Nachdem dieser Fehler korrigiert wurde, lief die Baden am 7. Januar 1919 in Begleitung der SMS Regensburg nach Scapa Flow. Der Kleine Kreuzer übernahm dort die überflüssig gewordenen Besatzungsmitglieder des vormaligen Flaggschiffs und brachte sie bis zum 16. Januar nach Deutschland zurück.

Verbleib

Arbeiten an der auf Grund gesetzten SMS Baden, im Hintergrund ist die SMS Frankfurt zu sehen

Als am 21. Juni 1919 der Befehl zur Selbstversenkung gegeben wurde, ging die Baden nur langsam unter. Den Briten gelang es daher, das Schiff nach dem Sprengen der Ankerketten in flaches Gewässer zu schleppen, wo es auf Grund sackte. Bis zum Juli wurde der Rumpf abgedichtet und leergepumpt. Britische Fachleute konnten in der Folge das wieder schwimmfähige Schiff auf seine konstruktiven Merkmale hin untersuchen.

Die Baden wurde Großbritannien als Kriegsbeute zugesprochen. Obwohl noch immer modern und den damals besten Schiffen der Royal Navy ebenbürtig, wurde das Linienschiff nicht in die britische Flotte übernommen, sondern als Zielschiff verwendet. Am 16. August 1921 wurde die Baden bei Schießversuchen versenkt. Das Wrack liegt im Ärmelkanal südwestlich von Portsmouth in etwa 170 Metern Tiefe im Hurd’s Deep.

Kommandanten

19. Oktober 1916 bis 5. August 1918 Kapitän zur See Victor Harder
24. August bis 30. November 1918 Kapitän zur See Heinrich Retzmann
1. Dezember 1918 bis 21. Juni 1919 Korvettenkapitän Otto Zirzow

Literatur

  • Breyer, Siegfried: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2, S. 300–302.
  • Gröner, Erich / Dieter Jung / Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote, Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8, S. 52–54.
  • Hildebrand, Hans H. / Albert Röhr / Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 2: Schiffsbiographien von Baden bis Eber, Mundus Verlag, Ratingen o. J., S. 26–32 (Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg ca. 1990).

Weblinks

 Commons: SMS Baden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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