STREDA

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Streckennummern werden für die Bezeichnung und Identifizierung von Eisenbahnstrecken oder einzelnen Abschnitten davon verwendet. In Deutschland bzw. bei der Deutschen Bahn AG gibt es insgesamt drei verschiedene Nummernsysteme, die sich entsprechend ihrem Anwendungsgebiet unterscheiden.

Diese Systeme sind:

  1. VzG-Streckennummern (vierstellig)
  2. Kursbuchstreckennummern (dreistellig)
  3. La-Streckennummern (ein- bis dreistellig)

Darüber hinaus gibt es noch die Nummern der Buchfahrpläne, die aber nicht weiter betrachtet werden sollen.

Inhaltsverzeichnis

VzG-Streckennummer

VzG steht für Verzeichnis örtlich zulässiger Geschwindigkeiten. Dies ist eine interne Unterlage der DB Netz AG, in der für jede Strecke die im jeweiligen Abschnitt maximal mögliche Geschwindigkeit verzeichnet ist. Sie dient als Arbeitsgrundlage für sämtliche Fahrplanerstellungen und Trassenbestellungen. Im VzG sind alle Strecken der DB Netz AG nach vierstelligen Streckennummern erfasst.

Geschichte

Das im VzG verwendete Nummernsystem wurde in den Jahren 1970 bis 1975 vom Vermessungsdienst der Deutschen Bundesbahn entwickelt. Auf der Grundlage dieses Nummernsystemes wurde im Jahre 1984 die DB-Datenbankanwendung DB-Streckendaten – abgekürzt STREDA – entwickelt und 1989 bundesweit eingeführt. Im Jahre 1993 wurden die Strecken der ehemaligen Deutschen Reichsbahn in das System eingebunden.

Bedeutung

Das Nummernsystem des VzG erlaubt es, anhand der vierstelligen VzG-Streckennummer und des Streckenkilometers beliebige Infrastrukturelemente einer Strecke wie Betriebsstellen, Brücken, Tunnel usw. eindeutig zuordnen zu können. Im STREDA bzw. VzG sind alle Strecken enthalten, die die Voraussetzungen für die Durchführung von planmäßigem Zugverkehr erfüllen. Ebenso sind geplante, im Bau befindliche, stillgelegte, abgebaute, veräußerte und nicht gebaute Strecken enthalten, soweit der Bahn Rechte oder Rechtsverpflichtungen zugeordnet sind.

Somit sind die VzG-Streckennummern die einzig amtlichen Streckennummern. Sie sind eindeutig und verändern sich im Gegensatz zu den Kursbuchstreckennummern nicht im Laufe der Zeit. VzG-Streckennummern werden deshalb auch außerhalb der Deutschen Bahn AG bei Ausschreibungen von Bauleistungen, Planung von Bauten, Raumordnung usw. verwendet.

Systematik

Die Einteilung der VzG-Streckennummern erfolgt nach dem Bundesland des Streckenbeginnes folgendermaßen:

  • 1xxx = Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen
  • 2xxx = Nordrhein-Westfalen
  • 3xxx = Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland
  • 4xxx = Baden-Württemberg
  • 5xxx = Bayern
  • 6xxx = Brandenburg, Berlin, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt
  • 7xxx = ursprünglich nur DB-Strecken im Ausland, wird seit einiger Zeit auch für kurze Verbindungskurven verwendet
  • 9xxx = Nichtbundeseigene Eisenbahnen, bei von der DB Netz AG gepachteten Strecken kann durchaus auch die VzG-Streckennummer weitergeführt werden.

Beispiele

Anbei zur Veranschaulichung einige Beispiele aus der Praxis:

  • Im Abschnitt Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main liegen von der Abzweigstelle Köln Steinstrasse bis Bahnhof Troisdorf sechs Streckengleise nebeneinander:
    • Die zwei östlichen Gleise gehören zur Siegstrecke Köln-Deutz–Siegburg–Betzdorf–Haiger–Wetzlar–Gießen mit der VzG-Streckennummer 2651,
    • die beiden Schnellfahrgleise in der Mitte stellen die eigentliche Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main Köln Steinstraße–Frankfurt Sportfeld mit der VzG-Streckennummer 2690 dar und
    • die westlichen beiden Gleise gehören zur rechten Rheinstrecke Mülheim-Speldorf–Düsseldorf-Rath–Köln-Kalk–Troisdorf–Niederlahnstein mit der VzG-Streckennummer 2324.
  • Die teilweise im Bau befindliche Neubaustrecke Nürnberg–Erfurt–Leipzig hat die VzG-Streckennummer 5919.
  • Die geplante Neubaustrecke Wendlingen-Ulm hat die VzG-Streckennummer 4813.
  • Die stillgelegte und größtenteils abgebaute Strecke Braunschweig–Plockhorst–Celle hat die VzG-Streckennummer 1722.
  • Die Vennbahn (VzG-Streckennummer 7260), deren Strecke auf belgischem Staatsgebiet liegt, war über lange Zeit die einzige Strecke, deren VzG-Nummer mit einer 7 begann.

Kursbuchstreckennummer

Im Kursbuch sind die Kursbuchstrecken (KBS) nach dreistelligen Nummern sortiert. Sie dienen dazu, dem Fahrgast die Orientierung in den Fahrplantabellen im Kursbuch zu erleichtern. Daher erfolgt die Einteilung und Nummerierung der Kursbuchstrecken nach örtlichen und verkehrlichen Gesichtspunkten, wie z.B. Zugläufen. Die Nummerierung der Kursbuchstrecken wurde seit dem 2. Weltkrieg in den Jahren 1950, 1970 und 1992 in größerem Umfang verändert. Zum Fahrplanwechsel gibt es immer wieder kleinere Änderungen.

Die Kursbuchstreckennummern sind also zeitlich und örtlich betrachtet nicht immer eindeutig. Strenggenommen verbirgt sich hinter einer Kursbuchstrecke eine verkehrlich sinnvolle Zusammenfassung von VzG-Strecken oder Teilen davon, über die die Züge einer Kursbuchstrecke fahren.

Systematik

Die grobe Einteilung der Kursbuchstrecken an den Hunderterstellen orientiert sich teilweise an früheren Grenzen der Direktionen der ehemaligen Deutschen Bundesbahn und Deutschen Reichsbahn.

Museums- und Parkeisenbahnen sind teilweise auch im Kursbuch aufgeführt. Ihre Nummern sind fünfstellig.

Beispiel

Sehr oft fährt daher ein Zug, wenn er auf einer Kursbuchstrecke fährt, über mehrere VzG-Strecken. Die KBS 310 Hannover–Braunschweig–Magdeburg beinhaltet als Beispiel ganz oder teilweise die folgenden VzG-Strecken:

  • 1730: Hannover Hbf–Lehrte–Braunschweig Hbf
  • 1900: Braunschweig Hbf–Abzw Weddel–Helmstedt
  • 6400: Helmstedt–Eilsleben (b Magdeburg)
  • 6110: Eilsleben (b Magdeburg)–Magdeburg Hbf

La-Streckennummer

Langsamfahrstellen-Streckennummern haben wie die Kursbuchstreckennummern die Aufgabe, unter einer Nummer mehrere im Verlaufe einer Zugfahrt von A nach B befahrene VzG-Strecken oder Abschnitte davon verkehrlich und betrieblich sinnvoll zusammenzufassen. Sie dienen als Arbeitshilfe zur leichteren Orientierung für den Triebfahrzeugführer auf den Strecken, die er häufig nacheinander befährt.

Systematik

Die Nummerierung und Einteilung der La-Streckennummern unterliegt keiner durchgehenden bzw. eindeutigen Systematik. Zudem sind die Nummerierungen auch nicht über das gesamte Streckennetz der DB Netz AG eindeutig. Im Bereich der ehemaligen Deutschen Reichsbahn mit den Niederlassungen Ost und Südost der DB Netz AG sind die La-Streckennummern stets dreistellig und unterliegen in den Hunderterstellen einer gewissen örtlichen Systematik, ähnlich der Kursbuchstreckennummern. Auch erfolgt hier keine Nummerierung über Niederlassungsgrenzen hinweg. Dennoch sind die La-Streckennummern hier nur über jeweils eine Niederlassung eindeutig.

Im Bereich der ehemaligen Deutschen Bundesbahn mit den Niederlassungen Nord, Mitte, West, Südwest und Süd der DB Netz AG ist die Nummerierung der La-Strecken ein- bis dreistellig. Allerdings existieren hier lediglich drei sog. La-Bereiche, die auch die La-Streckennummern vergeben. Somit sind die La-Streckennummern im Bereich der ehemaligen Deutschen Bundesbahn über Niederlassungsgrenzen der DB Netz AG hinweg nummeriert und daher nicht eindeutig je Niederlassung. In jüngster Zeit wurden in Einzelfällen auch schon die VzG-Streckennummern direkt als La-Streckennummer verwendet.

Als Besonderheit wird hinter den La-Streckennummern jeweils noch der Buchstabe a oder b für die Unterscheidung der Fahrtrichtung verwendet.

Beispiel

La-Strecke 1 im La-Bereich Süd enthält ganz oder teilweise die folgenden VzG-Strecken:

  • Strecke 5503: München Hbf–Augsburg Hbf
  • Strecke 5302: Augsburg Hbf–Ulm Landesgrenze BW/BY
  • Strecke 4700: Ulm Landesgrenze BW/BY–Stuttgart Hbf
  • Strecke 4800: Stuttgart Hbf–Bretten
  • Strecke 4130: Bretten–Bruchsal
  • Strecke 4000: Bruchsal–Heidelberg Hbf–Mannheim Hbf

Weitere Nummernsysteme

Verschiedene Projekte von Institutionen und Privatpersonen beschäftigen sich mit der Erfassung von historischer Eisenbahninfrastruktur. Dafür verwenden sie meist von den VzG-Nummern abweichende Streckennummern. Beispiele dafür:

historische Bezeichnungssysteme

Sachsen

In Sachsen wurde schon zu Zeiten der Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen ein Bezeichnungssystem eingeführt. Es bestand aus den jeweiligen Anfangsbuchstaben der jeweiligen Anfangs- und Endpunkte der Strecken, gegebenenfalls ergänzt durch Kleinbuchstaben, um Doppelungen zu vermeiden. Das System wurde auch bei der Reichsbahndirektion Dresden als Nachfolger der Sächs. Staatseisenbahnen bis um 1990 beibehalten und weiterentwickelt.

Beispiele

Ausland

Dänemark

In Dänemark existiert ein Streckennummernverzeichnis, das in zwei von Banedanmark veröffentlichten Druckschriften mit den Namen Strækningsoversigter Vest (Stand: 9. März 2009) und Strækningsoversigter Øst (Stand: 20. April 2009) enthalten ist. Diese Streckenverzeichnisse, die laufend aktualisiert werden, enthalten dazu die kompletten Gleispläne des gesamten dänischen Banedanmark-Streckennetzes.

In früheren Jahren wurden die Bahnstrecken mit Buchstaben bezeichnet. Diese bildeten jeweils die Abkürzung von Start- und Endbahnhof wie z. B.: TdrHoj bei der Strecke Tønder–Højer Sluse oder VerS bei der Strecke Vester Sottrup–Skelde.

Literatur

  • Eisenbahnatlas Deutschland, Ausgabe 2007/2008. Schweers & Wall, Köln 2007, ISBN 978-3-89494-136-9
  • Das große Archiv der Eisenbahnstrecken in Deutschland, Herausgeber Ernst Huber, Geranova
  • Hans-Jürgen Geisler: DB-Streckendaten – STREDA, Eisenbahningenieur (49) 12/1998

Weblinks


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