Sabbenhausen

Sabbenhausen
Sabbenhausen
Stadt Lügde
Koordinaten: 51° 55′ N, 9° 17′ O51.9127777777789.2858333333333169Koordinaten: 51° 54′ 46″ N, 9° 17′ 9″ O
Höhe: 169 m ü. NN
Fläche: 8,962 km²
Einwohner: 933 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1970
Postleitzahl: 32676
Vorwahl: 05283
Karte

Lage von Sabbenhausen in Lügde

Sabbenhausen gehört zu den 10 Ortsteilen der Stadt Lügde im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen. Die vorher selbständige Gemeinde wurde im Rahmen der Kommunalreform am 1. Januar 1970 eingemeindet.[1][2] Der Ortsteil hatte am 31. Dezember 2008 933 Einwohner. Der derzeitige Ortsvorsteher ist Karl-Heinz Klus.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Sabbenhausen liegt auf einer Höhe von 169 m ü. NN und rund 5 km südöstlich der Kernstadt Lügde. Die Flächengröße beträgt 8,962 km².

Geschichte

Auf dem Sabbenhauser Gebiet gefundene Steinbeile weisen darauf hin, dass die Gegend schon im Neolithikum besiedelt worden ist. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen sind auf -hausen endende Orte zwischen 500 und 800 n. Chr. entstanden. Erstmals wurde Sabbenhausen im Jahr 1258 in einer Schenkungsurkunde erwähnt, die sich auf die Schenkung eines Sabbenhauser Einwohners an das Zisterzienser-Kloster Burghagen bezieht. Dieses Kloster wurde 1247 nach Falkenhagen verlegt und unter dem Namen Kloster Lilienthal zu Falkenhagen bekannt.[3]

Wappen

Zusammen mit dem Kloster Lilienthal wurden die Dörfer Sabbenhausen, Holthusen, Dane und Winkhusen während der Eversteinschen Fehde im Jahr 1407 niedergebrannt und die kultivierte Landschaft verwüstet. Die Orte Holthusen, Dane und Winkhusen verschwanden für immer, während Sabbenhausen um 1530 wieder besiedelt wurde. Einige Jahre zuvor war dort von den Kreuzherren eine Nebenstelle des Klosters Falkenhagen errichtet und 1529 in einen Meierhof umgewandelt. In Sabbenhausen entstanden 20 neue Hausstätten und 1555 eine Zehntscheune. Diese wurde 1953 abgetragen, am Lippischen Landesmuseum in Detmold wieder aufgebaut und gilt als ältester Vierständerbau im Bereich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.[3]

Im Dreißigjährigen Krieg verloren viele Bauern ihr Hab und Gut und verließen Sabbenhausen. 1720 erwarben die Jesuiten die Klostergüter von Falkenhagen und sorgten für eine Neubesiedlung von Sabbenhausen. Sie kümmerten sich auch um den Schulunterricht für die Kinder der Region. Die älteren Schulkinder wurden in Falkenhagen unterrichtet, die Jüngeren in ihren Heimatdörfern. Um 1800 gab es die erste evangelische und 1887 die erste katholische Schule in Sabbenhausen. 1937 legten die Nazis beide Bekenntnisschulen zusammen. Im 1959 errichteten neuen Schulgebäude befindet sich heute nach Auflösung der Grund- und Hauptschule ein Kindergarten. Seit Jahrhunderten besuchten die Christen in Sabbenhausen die evangelische bzw. katholische Kirche in Falkenhagen, bis die Katholiken 1926 in Eigenleistung in Sabbenhausen eine Kirche errichteten. Der 1898 angelegte evangelische und der 1899 entstandene katholische Friedhof wurden 1970 zu einem gemeinsamen Friedhof beider Konfessionen zusammengelegt.

Am 1. September 1921 trat Sabbenhausen Gebietsteile an die neue Gemeinde Falkenhagen ab.[4]

Im Ersten Weltkrieg fielen 43 Soldaten, im Zweiten Weltkrieg gab es 56 Opfer aus Sabbenhausen, für die ein Ehrenmal errichtet, sowie eine Gedenktafel an der Friedhofskapelle angebracht wurde.[3]

Infrastruktur

Der Ort ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. In Sabbenhausen gibt es eine katholische Kirche mit Jugendheim, einen städtischen Kindergarten, einen Dorfgemeinschaftsraum, ein Lebensmittelgeschäft, eine Schlachterei, eine Bäckerei, drei Gaststätten, sechs Handwerksbetriebe und einen Gewerbebetrieb.[5]

Sehenswürdigkeiten

Im Dorf gibt es als Bodendenkmal eine alte Dorflinde und fünf als Baudenkmal ausgewiesene Fachwerkhäuser. Im Ortsteil Ratsiek liegt die sehenswerte 400-jährige ehemalige Wassermühle, ebenfalls ein Baudenkmal.[5] Dazu gibt es in einem der sabbenhausener Wäldern Hügelgräber, diese befinden sich im Mosterholz.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hauptsatzung der Stadt Lügde vom 13. Dezember 1996 in der Fassung der 5. Änderungssatzung vom 2. November 2005
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  3. a b c http://www.sabbenhausen.de/geschichte.html Geschichte Sabbenhausens
  4. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  5. a b Lügder Ortsteil Sabbenhausen

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