- Sault Sainte Marie (Ontario)
-
City of Sault Ste. Marie Basisdaten Provinz: Ontario Distrikt: Algoma District Höhe: 192 m ü. NN Fläche: 715 km² Einwohner: 74.948 (2006) Bevölkerungsdichte: 110 Einwohner/km² Postleitzahl: P6A – P6C Zeitzone: Eastern Time (UTC-5) Website: www.city.sault-ste-marie.on.ca Politik Bürgermeister: John Rowswell Sault Ste. Marie [ˈsuːˌseɪnt məˈɹiː] ist eine Stadt in der Region Nord-Ontario der Provinz Ontario in Kanada. Sie ist der Hauptort des Algoma District und am St. Mary’s River gelegen, der im Süden die Grenze nach den USA bildet. Auf der Südseite des Flusses liegt die gleichnamige Stadt Sault Ste. Marie (Michigan).
Inhaltsverzeichnis
Bevölkerung und Name der Stadt
Ähnlich wie andere Städte in Nord-Ontario leidet auch Sault Ste. Marie unter massiver Abwanderung in die Städte des Südens, wo man bessere Arbeitsmöglichkeiten findet. Seit den 90er Jahren ist die Einwohnerzahl von 84.000 auf heute 75.000 Bewohner geschrumpft. 91,6 % der Einwohner sind europäischer Abstammung, vorwiegend aus Italien, Frankreich, England, den nordischen Ländern und aus Südeuropa.
In der Nähe der Stadt befinden sich drei Reservate der Ureinwohner oder First Nations, wie die kanadischen Indianer sich selbst nennen. Sie stellen 7,8 % der Einwohner der Stadt. Die indianische Tradition ist im Stadtwappen durch einen Schriftzug in der Ojibwe-Sprache enthalten: „Ojibwa Kitche Gumeeng Odena“ (Ojibwe Stadt am großen Wasser).
Die Ojibwe-Indianer kannten die Gegend ursprünglich als „Bawating“, was so viel wie „schnelles Wasser, Stromschnelle“ bedeutet. Im Jahr 1623 kam der Etienne Brûlé dorthin und die Franzosen nannten es zu Ehren des Bruders des französischen Königs Ludwig XIII. „Sault de Gaston“ (Gaston-Stromschnelle). 1668 tauften französische Jesuiten die Gegend „Sault Ste. Marie“ und gründeten eine Siedlung auf der Südseite des Flusses, das heutige Sault Ste. Marie, Michigan. Sault Ste. Marie, Ontario erhielt 1887 die Stadtrechte.
Wirtschaft, Verkehr und Tourismus
In den 1960er und 1970er Jahren war Sault Ste. Marie eine prosperierende Stadt, die vor allem durch Stahlproduktion bekannt war. Im Lauf der Zeit sank jedoch die Inlandsnachfrage nach Stahl, was zur Folge hatte, dass Algoma Steel, mit 2.900 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Stadt, in den letzten acht Jahren zweimal Insolvenz anmelden musste und massiv Stellen abbaute. Die Forstwirtschaft ist ein weiterer Industriezweig: In der Papierfabrik St. Mary’s Paper arbeiten etwa 400 Menschen. Circa 2.300 Beschäftigte im Bereich Dienstleistung zählen fünf in der Stadt beheimatete Callcenter, von denen die Sutherland Group das größte unterhält.
Sault Ste. Marie liegt am Trans-Canada-Highway (Highway 17), der die Stadt mit Thunder Bay im Nordwesten und Sudbury im Süden verbindet. Die International Bridge ist die Verbindung zum I-75-Freeway in Sault Ste. Marie, Michigan, der von dort nach Detroit führt. Obwohl die großen Schleusen des St. Lawrence Seaway auf der amerikanischen Seite liegen, hat Sault Ste. Marie eine wichtige Funktion für den Verkehr auf dem Wasser. Ein Regionalflughafen und eine Bahnlinie verbinden die Stadt nach außen.
Zu den Touristenattraktionen zählen das Canadian Bushplane Heritage Centre, Bootsfahrten durch die Sault-Schleusen (Soo Locks), die den Oberen See mit dem Huronsee und dem Eriesee verbinden, das Casino und eine Fahrt mit der Algoma Central Railway durch den Agawa-Canyon. Der Pancake Bay Provincial Park und der Batchawana Bay Provincial Park in der Umgebung der Stadt laden zum Verweilen ein.
Religion, Bildung und Kultur
85,7 % der Einwohner von Sault Ste. Marie bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben, die Buddhisten stellen mit 125 Mitgliedern die größte nicht-christliche Gruppe der Bevölkerung.
Das Sault College, eine Fachhochschule für Kunst und Technologie und das Algoma Universitätscollege bieten zusammen mit der Lake Superior State University in Sault Ste. Marie, Michigan ein breites Bildungsangebot.
Städtepartnerschaften bestehen mit der Schwesterstadt Sault Ste. Marie, Michigan, mit Saginaw, ebenfalls in Michigan sowie mit Forssa in Finnland.
Berühmte Söhne und Töchter der Stadt sind Kanadas erste Astronautin Roberta Bondar, die Rockgruppe Treble Charger sowie die Eishockey-Spieler Phil Esposito, Tony Esposito, Marty Turco und Ron Francis. Die Eishockeymannschaft der Sault Ste. Marie Greyhounds gewann 1993 den Memorial Cup.
Es gibt je sechs kanadische Radio- und Fernsehstationen, darüber hinaus sind die amerikanischen Stationen von Sault Ste. Marie, Michigan zu empfangen. Die Tageszeitung Sault Star und die Online-Nachrichtenbörse SooToday.com liefern Informationen,
Sprachenstreit
Im Januar 1990 fasste der Stadtrat von Sault Ste. Marie auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters Joe Fratesi mit 11 zu 2 Stimmen den Beschluss, dass die Stadt rein englischsprachig sei. Obwohl Sault Ste. Marie nicht die erste Stadt in Ontario war, die so verfuhr, erregte der Beschluss großes Medieninteresse und führe zu einer kontroversen Diskussion. Führende Politiker wie Jean Chrétien und Brian Mulroney drückten ihr Befremden aus, insbesondere in der Provinz Québec wurde dieser Beschluss als rassistischer Akt verstanden. Im Juni 1994 erklärte ein Gericht den Beschluss für ungültig, weil er jenseits der Befugnisse eines Stadtrats lag; im August 1999 wurde er vom Stadtrat für nichtig erklärt. 46.522341666667-84.332722222222Koordinaten: 46° 31′ N, 84° 20′ W
Wikimedia Foundation.