Schimborn

Schimborn
Schimborn
Markt Mömbris
Koordinaten: 50° 3′ N, 9° 11′ O50.0562472222229.1846527777778180Koordinaten: 50° 3′ 22″ N, 9° 11′ 5″ O
Höhe: 180 m ü. NN
Einwohner: 1.786 (2. Jan. 2009)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Die Alte St. Jakobus maj. Kirche in Schimborn

Schimborn ist seit dem 1. Mai 1978 Teil der Marktgemeinde Mömbris im Landkreis Aschaffenburg im bayerischen Vorspessart. Das Pfarrdorf hat 1.786 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Schimborn liegt links und rechts des Flusses Kahl im mittleren Kahlgrund, zwischen Mömbris und Kaltenberg an der Staatsstraße 2305.

Geschichte

Der Name Schimborn leitet sich der Überlieferung nach ab

  • von Schimmernder Born, also einem Brunnen, der auffallend glänzt, den es aber nicht mehr gibt oder
  • von Schimmel am Born, was aber eher als unwahrscheinlich angesehen wird.

Im Eppsteiner Lehensverzeichnis von 1190 wird Schimborn mit Schoneburnen = schöner Brunnen erwähnt. Darunter ist die einzige bequem zugängliche, praktische Tränkestelle für Mensch und Tier im Kahlgrund zu verstehen. Diesen Brunnen gibt es noch, es ist das Gemeine Börnchen (Born für die Allgemeinheit) unweit des Gasthauses Rose, allerdings von der Staatsstraße 2305 überbaut.

Apfelernte in Schimborn

Das Dorf besteht schon seit mehreren Jahrhunderten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, als es gänzlich verwüstet war, bauten es die Familien Glaab und Rosenberger praktisch wieder neu auf.

Die Industrie in Schimborn bestand früher im Wesentlichen aus der Tabakverarbeitung und der Herstellung von Apfelsaft und Apfelwein.
Während die Tabakindustrie mittlerweile verschwunden ist, ist Schimborn nach wie vor von sehr vielen Apfeläckern umgeben - verfügt fast jede Familie über mindestens einen solchen. Ende September trifft man dort ständig Leute an, die ihre Äpfel brechen (für den Verzehr pflücken) oder lesen (Aufsammeln von Fallobst).

Die Einheimischen wurden in der Umgebung oft "Schimmener Woanze" genannt. Wobei der mundartliche Ausdruck "Woanze" womöglich von dem blutsaugenden Tierchen "Wanze" abzuleiten ist.

Am 1. Januar 1972 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Königshofen a.Kahl nach Schimborn eingemeindet.[1]

Weiler und Höfe

Kaltenberg und Steinhof

Hauptartikel: Kaltenberg

In Kaltenberg stand die Zehntscheuer, des Bezirks Die Zehnt vor dem Spessart. Auch wurde schon in frühester Zeit an diesem Ort Landgericht gehalten. Der Oberschultheiß hatte ab 1650 seinen Sitz an diesem Ort. Kaltenberg wurde 1950 nach Schimborn eingemeindet und ging 1978 mit Schimborn an den Markt Mömbris über.

Hauhof

Der Hauhof von Osten

Schon 1594 war auf der Pfinzig-Karte der Hof eingezeichnet und als Hawenhof erwähnt. 1650 soll ein Johannes Glaab, (Klaib) genannt Fuhrhannes, der als Knecht auf dem Hauhof gedient und Kriegsdienste geleistet hatte, nach geschlossenem Frieden den menschenleeren Ort Schimborn zusammen mit seinem Kriegskameraden Peter Rosenberger wieder aufgebaut haben. Der Hauhof war einst kurmainzische und königlich bayerische Staatsdomäne. Heute ist er ein beliebtes Ausflugsziel mit Gaststätte und Pension.

Bürgermeister der Gemeinde Schimborn

  • Um 1536 und 1545 wurde Hanß Burger in einem Schriftstück des Kurfürstentums Mainz als Schultheiß von Schimborn genannt. Er war zugleich Besitzer der Burgersmühle
  • Hanß Weber, der 1568 und 1574 als Schultheiß genannt wird, hatte seinen Wohnsitz in Kaltenberg. Er war der Verwalter der Zehentscheuer
  • 1586 wurde Hanß Reußing als Müller und Schultheiß erwähnt
  • Von 1690 bis 1710 war Peter Rosenberger, Sohn des Wilhelm Rosenberger aus Urspringen bei Marktheidenfeld, der den Ort nach dem Dreißigjährigen Krieg neu gründete, Dorfschultheiß.
  • Ihm folgten Henrich Rosenberger 1721, Sebastian Glab von 1737 bis 1747, darauf Conrad Glab 1748, Johann Henrich Glab 1750 und Hanß Peter Glab 1757.
  • Von 1772 bis 1786 wurde Conrad Glab Schultheiß, unter dessen Amtszeit in Schimborn eine Schule gebaut wurde.
  • Ab 1809 waren mit der Bezeichnung Maire Hans-Jörg Bergmann, Sebastian Rosenberger, Joseph Bischoff, Balthasar Brückner und Joan Adam Glab tätig.
  • Von 1838 bis 1852 war Joan Joseph Brückner Gemeindevorsteher; es wurden in dieser Zeit die Hausnummern eingeführt und das Schulhaus erweitert
  • Ihm folgte Balthasar Glaab, der von 1852 bis 1875 im Amt war. Die alte Schimborner Kirche wurde gebaut.
  • Der Landwirt Ignaz Remetter war von 1876 bis 1893 Bürgermeister. Seine wichtigste Amtshandlung war die Vollendung des Kirchenbaus und des Friedhofs an der Marienstraße
  • 1894 bis 1900 war der Gastwirt Franz Brückner Bürgermeister. Er setzte sich für den Schulhausneubau ein und es entstand eine Zigarrenfabrik im Ort
  • Hieronymus Rosenberger der von 1900 bis 1919 dem Ort vorstand, wurde per Losentscheid zum Bürgermeister bestimmt
  • Anton Brückner regierte von 1919 bis 1926 in Schimborn; während seiner Amtszeit wurde elektrisches Licht eingeführt.
  • Ihm folgte Joseph Glaab von 1927 bis 1930, der schon 72 Jahre alt war, als er Bürgermeister wurde
  • Von 1930 bis 1945 war Theodor Glaab im Amt
  • Er wurde durch Josef Hartmann abgelöst, der von 1945 bis 1948 als erster Nachkriegsbürgermeister eingesetzt war.
  • Von 1948 bis 1952 leitete Adolf Wissel die Gemeinde. Er richtete eine Gemeindekanzlei im Schulhaus ein
  • Für den Bau einer Wasserleitung und den Ortsstraßenbau setzte sich Karl Rosenberger ein, der von 1952 bis 1956 den Bürgermeisterposten innehatte
  • Von 1956 bis 1966 war Otto Brückner im Amt, unter ihm wurde eine neue Volksschule und eine Kapelle gebaut
  • Als letzter Bürgermeister der Gemeinde fungierte Eduard Glaab von 1966 bis 1978. Während seiner Amtszeit wurde eine Turnhalle errichtet, ein neuer Friedhof samt Leichenhalle geschaffen, ein Feuerwehrhaus gebaut, Bauland umgelegt und das alte Schulhaus zum Rathaus umfunktioniert

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Schimborn stellt gewissermaßen das Tor zum Kahlgrund dar, da jeder, der von der A 3 kommt unweigerlich Schimborn berührt, gleich, welche Richtung er einschlägt.
  • Die Autobahn A 3 (ca. 9 km entfernt) führt nach Frankfurt am Main (etwa 40 km entfernt) und Würzburg (etwa 80 km entfernt).
  • Schimborn verfügt über einen Regionalbahnhof an der Kahlgrundbahn.
  • Derzeit findet eine kontroverse Diskussion über mögliche Trassen zur Ortskernentlastung statt, die jedoch alle keine eindeutige Mehrheit finden. Die in einer Bürgerbefragung von ca. 53 % der Beteiligten (Wahlbeteiligung ca. 56 %) favorisierte Komplettumgehung (Südtrasse) mit geschätzten 30 Millionen Euro Baukosten wird nun wohl doch nicht realisiert werden.

Bildung, Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zeltplatz in Schimborn
Kapelle Maria im Aufgang
Wegkreuz auf dem Glasberg

Kirchliche Einrichtungen

  • Alte Kirche St. Jakobus maj.
  • Neue Kirche St. Jakobus maj.
  • Alte Kapelle Maria am Weg
  • Neue Kapelle Maria im Aufgang
  • Wegkreuz am Glasberg Richtung Daxberg

Vereine

Der Spielmanns- und Fanfarenzug e. V. Schimborn wurde 1954 als Abteilung der Sportgemeinde gegründet. Er ist seit 1976 über dreißig mal Bayerischer Landesmeister in verschiedenen Instrumentierungsklassen gewesen. 1989 war er in Berlin zweiter Preisträger beim Deutschen Laienorchester-Wettbewerb. 1991 war er zweimaliger Landesmeister von Baden-Württemberg. 1998 Deutscher Meister und 2006 zweimaliger Goldmedaillengewinner bei den "51. Rasteder Musiktagen", dem größten Internationalen Wettbewerb dieser Art in Europa im Marching-Contest.

Sehenswürdigkeiten

Der Bau der Alte Pfarrkirche St. Jacobus Major in Schimborn wurde 1874 begonnen. An derselben Stelle standen schon zwei Vorgängerkirchen, vom 13. bis 16. Jahrhundert befand sich dort ein Kloster. Die Kirche wurde im gotischen Baustil errichtet und war ab 1975 nach dem Bau einer neuen Kirche nicht mehr benutzt worden. Durch die Gründung eines Vereins zur Erhaltung der alten Kirche 1985 konnte das Bauwerk vor dem Verfall gerettet werden. Im Jahr 2000 wurde die alte Pfarrkirche mit einer Altarweihe durch Weihbischof Helmut Bauer wieder ihrer kirchlichen Bestimmung zurückgegeben und dient seitdem als Gotteshaus für besondere Anlässe. Sie wurde mit einem gotischen Hochaltar, einem Zelebrieraltar, zwei Seitenaltären mit Fresken, einem Kreuzweg, einer Taufkapelle und einer aus lebensgroßen Figuren bestehenden Weihnachtskrippe ausgestattet.

Die Feldkapelle Maria im Aufgang wurde 1984 von Weihbischof Helmut Bauer seiner Heimatgemeinde gestiftet. Jedes Jahr an Maria Himmelfahrt, dem Weihetag der Andachtsstätte, werden eine Prozession und eine Gebetsandacht abgehalten.

Die Alte Schule wurde 1897 erbaut, diente später als Rathaus und beherbergt jetzt Proberäume für die örtlichen Vereine.

Das Kriegerehrenmal beider Weltkriege befindet sich vor dem alten Schulgebäude und der alten Pfarrkirche und wurde 1922 errichtet.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • seit 7. September 1973 Georg Schuhmacher (26 Jahre Bürgermeister von Königshofen an der Kahl)

Literatur

  • Hans Friedel: Schimborn Dorf und Pfarrei, 2 Bände, 2000.

Weblinks

 Commons: Schimborn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 418

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