Schlacht bei Héricourt

Schlacht bei Héricourt
Schlacht bei Héricourt
Teil von: Burgunderkriege
Karl der Kühne, Herzog von Burgund (1433-1477), um 1460
Karl der Kühne, Herzog von Burgund (1433-1477), um 1460
Datum 13. November 1474
Ort Héricourt, in der Nähe von Belfort
Ausgang Eidgenössischer Sieg
Konfliktparteien
Karl der Kühne von Burgund Eidgenossen, Habsburg
Befehlshaber
Henri de Neuenburg-Blamont Wilhelm Herter (Niedere Vereinigung), Niklaus II. von Scharnachthal (Bern), Willi Techtermann (Freiburg)
Truppenstärke
12.000 Mann (6.800 Söldner und 5.000 Italiener des Grafen von Romont) 18.000 Mann (davon ca. 10.000 Österreicher, Elsässer, Niedere Vereinigung)
Verluste
ca. 3.000 Tote ca. 400 Tote

Die Schlacht bei Héricourt war die erste militärische Auseinandersetzung in den Burgunderkriegen. Sie fand am 13. November 1474 bei Héricourt im heutigen französischen Département Haute-Saône statt.

Vorgeschichte

Kaiser Friedrich III. war mit Karl dem Kühnen von Burgund im Krieg, weil Karl eine expansionistische Politik verfolgte. Friedrich fürchtete um die habsburgischen Städte im Elsass, die Siegmund von Habsburg zuvor an Karl verpfändet hatte. Die ebenfalls expansionistische eidgenössische Stadt Bern war verbündet mit dem französischen König Ludwig XI., dem Erzfeind Karls, dem es sehr gelegen kam, wenn die Eidgenossen einen Krieg gegen die Burgunder beginnen würden. Da Karl die verpfändeten Gebiete, unter Verwaltung von Peter von Hagenbach, nicht zurückzugeben gedachte, gelang Friedrich III. mit Hilfe des französischen Königs eine Annäherung an die Eidgenossen und forderte sie auf, am Reichskrieg gegen Karl den Kühnen teilzunehmen.

Am 12. Oktober ebneten sich die Eidgenossen also den Weg zum Krieg, indem sie die Ewige Richtung mit Sigmund von Habsburg schlossen. Mit den Habsburgern waren die Eidgenossen schon seit der Gründung der Eidgenossenschaft im Krieg. Gleichzeitig schlossen sich die Eidgenossen der Niederen Vereinigung (Die oberrheinischen Städte Basel, Kolmar, Straßburg und Schlettstadt) an, die unter Karls Übergriffen ebenfalls zu leiden hatten.

Am 25. Oktober erklärte Bern ohne Wissen der übrigen Eidgenossen Karl dem Kühnen den Krieg. Erst am darauffolgenden Tag, ohne Wissen um die Kriegserklärung an Karl, unterzeichnet die Tagsatzung den Vertrag mit Ludwig XI. und erteilt Bern die Handlungsvollmacht für das weitere Vorgehen. Um den Vertragspartnern gerecht werden und dem französischen König zu gefallen, schickten die Berner 3.000 Mann ins Elsass. Am 13. November erklärten Siegmund und die Niedere Vereinigung Karl daraufhin ebenfalls den Krieg.

Verlauf

Unmittelbar nach der eidgenössischen Kriegserklärung brachen 18.000 Eidgenossen und Verbündete (Niedere Vereinigung, Städte des Elsass, schwäbische Reichsstädte) zu einem Feldzug gegen Karl den Kühnen auf. Zwei Heere drangen ins Elsass, eins über Pruntrut und eins über Basel. Um den Sundgau vom Burgund zu trennen, belagerten sie am 8. November Héricourt, das die Straße vom Sundgau ins Burgund kontrollierte. Die Burgunder reagierten darauf mit einem Entsatzheer von 12.000 Mann, das sich unter der Führung des Grafen Heinrich von Neuenburg-Blamont Richtung Héricourt bewegte.

Als die Eidgenossen die Burgunder am 13. November bemerkten, unterbrachen sie die Belagerung und griffen sie unter Führung des Berners Nikolaus II. von Scharnachthal nördlich von Héricourt an. Mit Hilfe der habsburgischen Kavallerie schlugen sie unter geringen Verlusten die Burgunder Kavallerie in zwei Schlachten. Darauf ergab sich die Garnison von Héricourt und kam in habsburgische Hände.

Folgen

Der Schlacht von Héricourt, der am wenigsten bekannten Schlacht in den Burgunderkriegen, folgte die Besetzung Lothringens durch Karl. Verschiedene von der Tagsatzung immer wieder verurteilte Züge eidgenössischer Freiknechte nach Pontarlier, ins Waadtland (Eroberung von Grandson, Orbe und Jougne) und wiederum in die Freigrafschaft (L’Isle, Blamont, Grammont) und in die Waadt (Einnahme von Yverdon, Lausanne, Morges, Les Clées, und dreiundvierzig Schlössern) folgten. Diese Züge waren meist von Bern geduldet oder sogar unterstützt, brachten aber die Eidgenossen dadurch jedoch in eine noch heiklere Lage. Karl unternahm darauf 1476 einen Feldzug gegen die Eidgenossen, die in den Schlachten von Grandson und der Belagerung von Murten für ihn verheerend endete.


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