- Schloss Hohenfels
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Das Schloss Hohenfels auf der Ernsthöhe in Coburg, oberhalb der Callenberger Straße, erhebt sich hier seit 1840. Es wurde zeitgleich mit dem herzoglich sächsischen Hoftheater von Carl Balthasar Harres geplant und war 50 Jahre lang Wohnsitz der Opernsängerin Natalie Frassini, geadelt als Baronin von Grünhof.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Herzog Ernst Alexander von Württemberg (1807–1868), ein Neffe Herzogs Ernst I. von Coburg und Bruder der Herzogin Marie, beauftragte 1837 den Architekten Balthasar Harres – einen Schüler von Karl Friedrich Schinkel – auf der grünen Anhöhe des ehemaligen Tiergartens für sich und seine zukünftige Gattin einen schlossähnlichen Landsitz zu errichten. Nach dem Weggang von Harres 1838 vollendete Vincenz Fischer-Birnbaum 1840 das Bauwerk im Stil des Klassizismus. Schloss und Park wurden nach ihrem Bauherrn Ernsthöhe genannt.
Ernst Alexander von Württemberg hatte sich später in die damals berühmte Opernsängerin Natalie Frassini verliebt, die er im Kasseler Hoftheater kennengelernt hatte. Herzog Ernst Alexander überredete den hessischen Landgrafen Ferdinand, Natalie, die eigentlich Eschborn hieß und ihren Künstlernamen von ihrem Entdecker und Ausbilder Gioacchino Rossini ableitete, als Baronin von Grünhof (nach einem Familiengut bei Mitau im heutigen Lettland) in den Adelsstand zu erheben, um den Standesunterschied auf ein erträgliches Maß zu verringern. Am 18. August 1860 folgte in Hamburg die Hochzeit.
Herzog Ernst II. von Coburg hatte die Frassini in London bei einem ihrer Auftritte kennengelernt. Er, der sehr für die Opernkunst und deren attraktive Vertreterinnen schwärmte (siehe Schloss Ketschendorf), überredete sie zu einem Gastvertrag am Coburger Hoftheater. Mit größtem Erfolg verkörperte sie hier die Gilda im Rigoletto und war von der stillen Residenzstadt an der Itz derart angetan, dass sie ihren zukünftigen Gatten bat, den gemeinsamen Wohnsitz nach Coburg zu verlegen. Nach dem Tod Ernst von Württembergs 1868, der im herzoglichen Mausoleum auf dem Coburger Friedhof am Glockenberg beigesetzt wurde, lebte sie als Witwe noch bis 1890 auf der Ernsthöhe. Sie zog nach Berlin und überließ ihrer Tochter Alexandra den Besitz. Diese veräußerte ihn 1893 an den Fabrik- und Gutsbesitzer Julius Heinzel aus Łódź, der später als Baron Heinzel von Hohenfels geadelt wurde und damit aus der Ernsthöhe das Schloss Hohenfels machte. Heinzel errichtete unweit des Schlosses ein Gestüt, das in den Jahren 1906 und 1907 die Sieger auf der Trabrennbahn Hoppegarten in Berlin stellte.
1918 verkaufte Heinzel das gesamte Anwesen an den Berliner Elektro-Unternehmer Sigmund Bergmann († 1927), der das Haus durch den Berliner Architekten Otto Rehnig seinen Bedürfnissen anpassen ließ. Nach 1932 gingen Schloss, Gestüt und Park in städtischen Besitz über und wurden bis 1934 als Frauenarbeitslager zweckentfremdet. Ab 1934 bis 1944 war im Schloss die erste Reichsschule der NS-Frauenschaft untergebracht. Ein Reichsarbeitsdienst-Lager für weibliche Jugendliche wurde 1939 angegliedert. 1945 bis 1954 stand das Anwesen leer.
Heutige Nutzung
1954 siedelte die seit 1929 als Medau-Schule bekannte private Schule für Gymnastik von Berlin in das Schloss Hohenfels über. Seit 1979 ist hier Deutschlands einzige Schule mit integrierter Gymnastik- und Physiotherapie-Ausbildung angesiedelt, an die 1999 eine Berufsfachschule für Logopädie angegliedert wurde. 2004 wurde zusätzlich die „Fachhochschule Schloss Hohenfels, staatlich anerkannte private Hochschule für Fachtherapien im Gesundheitswesen“ gegründet, die bis zu ihrem Wegzug nach Bamberg im Jahr 2010 zwei Bachelor-Studiengänge anbot. Die Medau-Schule mit ihren Ausbildungsgängen besteht weiterhin unter gleichem Namen.
Literatur
- Dr. Fritz Mahnke: Schlösser und Burgen im Umkreis der Fränkischen Krone. Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse GmbH, Coburg, 1974. S. 20–21
- Hildegard Erbguth, Hans Medau: Porträt einer Gymnastikschule. Verlag Hofmann, 1991. ISBN 3-77803700-5
Weblinks
50.26722222222210.954444444444Koordinaten: 50° 16′ 2″ N, 10° 57′ 16″ OKategorien:- Schloss in Coburg
- Baudenkmal in Coburg
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