Scholle (Künstlervereinigung)

Scholle (Künstlervereinigung)

Die Scholle war eine Münchner Künstlergemeinschaft, welche von 1899 bis 1911 bestand.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Die Künstlervereinigung Die Scholle entstand im November 1899 im wesentlich aus Mitgliedern der Münchner Sezession, welche überwiegend an der Akademie der bildenden Künste München in der Malklasse von Professor Paul Hoecker zusammenkamen. Viele Mitglieder waren zuvor in der Gruppe G zusammengeschlossen, deren Wortführer Fritz Erler war.

Bedeutung des Namens

Der Name Die Scholle wurde gerne mit Heimat- und Erdverbundenheit gleichgesetzt. Um weiteren Missverständnissen zu begegnen, wurde in der Jugend Heft 42, 1903 eine Erklärung abgedruckt:

Fernerhin mußten wir, wie man irrtümlicherweise meinte, als wir uns zum Zwecke gemeinsamer Ausstellung zusammen traten, eine gemeinsame künstlerische Tendenz haben, damit man uns über einen Kamm scheren konnte. Die „Scholle“ sollte bald Heimatkunst anstreben, etwa wie Worpswede... oder sie sollte sich eines besonderen deutschen Ausdruckes befleißigen und so fort. Demgegenüber ist festzustellen: Die „Scholle“ hat kein anderes gemeinsames Ziel, keine andere Marschroute, als dass jeder seine eigene „Scholle“ bebaue, die freilich auf keiner Landkarte zu finden ist.

Zweck der Vereinigung

Die Mitglieder der Scholle wollten ohne das Kunstdiktat Franz von Lenbachs ihre Werke ausstellen. Sie bekamen jeweils einen Ausstellungsraum von der Sezession zur Verfügung gestellt.

Kunstgeschichtliche Bedeutung

Die Scholle-Künstler hatten den hohen Anspruch die individuelle Erfahrung des Wesentlichen darzustellen. Am erfolgreichsten war hierbei Leo Putz. Themen waren der Mensch und die Natur. Trotz aller Verschiedenheit der Künstler kann von einem gemeinsamen Naturlyrismus gesprochen werden, welcher sich den Weg zum Impressionismus bahnte. In ihrer Forderung nach einer jungen und individuellen Kunst leitete die Scholle eine Entwicklung ein, welche in den Künstlergruppen Brücke und Blauer Reiter seine Fortsetzung fand. Die Scholle hatte ein Jahrzehnt lang die fortschrittliche Malerei Münchens verkörpert. Ihre Mitglieder standen der Sezession nahe und arbeiteten alle an der Zeitschrift die „Jugend“ mit, welche dem Jugendstil seinen Namen gab. Nachdem sich die meisten Mitglieder im Kunstbetrieb etabliert hatten, löste sich die Scholle im Jahre 1911 auf.

Ausstellungen

  • 1900 und 1908: Bei Fritz Gurlitt in Berlin.
  • Ab 1900: Im Glaspalast München.
  • 1902: Wiener Sezession; Deutsche Nationale Kunstausstellung in Düsseldorf; Kellerer und Reiner in Berlin.
  • 1903–1905: Berliner Sezession.
  • 1904: Düsseldorf und Kunsthalle Basel.
  • 1907: Große Deutsche Kunstausstellung in Köln.
  • 1906: Wiener Sezession.
  • 1908: Kunsthandlung Brakl in München; Kunstverein Köln.
  • 2009: Die Scholle, BVS-Bildungszentrum Holzhausen

Mitglieder der Scholle

Siehe auch

Literatur

  • Georg Biermann: Die Scholle, eine Münchener Künstlervereinigung. München 1910.
  • Georg Hirth: 3000 Kunstblätter der Münchner „Jugend“, 1896 bis 1908.
  • Hartfried Neunzert (Hrsg.): Walter Georgi, Ein Scholle-Maler, Kunstgeschichtliches aus Landsberg am Lech, 1994, Heft 18.
  • Fritz von Ostini: Die Scholle im Münchner Glaspalast. In: Die Kunst. Band 13, Freie Kunst Jahrgang XXI, 1906.
  • Ruth Stein: Die Scholle. Eine Münchner Künstlervereinigung um die Jahrhundertwende. In: Weltkunst. Heft 13, 1992, S. 1795–1799.
  • Siegfried Unterberger, Felix Billeter und Ute Strimmer (Hrsg.): Die Scholle. Eine Künstlergruppe zwischen Sezession und Blauer Reiter. München 2007, ISBN 978-3-7913-3740-1
  • Bernd Dürr: Die Künstlergemeinschaft Scholle im Kreis der Jugend und Secession. Galerie Bernd Dürr, München 1992.
  • Die Jugend. Georg Hirth, München
  • Ruth Stein: In: Münchner Schule, Die Scholle. Galerie Konrad Bayer, München 1995.
  • Georg Jakob Wolf: Die Scholle. In: Kunst der Neuzeit. Straßburg 1908.

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