Schwedisches Bildungssytem

Schwedisches Bildungssytem

Das schwedische Bildungssystem wird in einem Schulgesetz (schwedisch Skollagen) festgehalten und ist eingliedrig und dezentral aufgebaut. Es existiert eine Schulpflicht vom 7.[A 1] bis zum 16. Lebensjahr, die laut Gesetz jedoch auch eine Unterrichtung in Freischulen oder über Heimunterricht möglich macht.[1] Die Analphabetenrate in Schweden liegt weit unter 1 % und wird wegen ihrer geringen Quote offiziell nicht erhoben. Schätzungen gehen von etwa 25.000 Analphabeten in Schweden aus, die zumeist aus Ländern nach Schweden eingewandert sind, die dort keine Bildung genossen haben.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schulformen

Die ersten organisierten Lehranstalten waren Klöster, die Unterricht in den mittelalterlichen Klosterschulen betrieben. Die Unterrichtssprache war Latein, erst mit der Reformation hielt Schwedisch einzug in die Klassenräume.

Die 1085 gegründete Katedralskolan in Lund ist die älteste Lehranstalt Skandinaviens.

Bereits während des Hochmittelalters befand sich in der Nähe jeder Kathedrale eine Kathedralschule, welche zur Aufgabe hatte, Priester auszubilden und auf die universitäre Ausbildung vorzubereiten. Die Domschulen waren in vier Klassen eingeteilt und dem jeweiligen Domkapitel unterstellt; sie gelten als Ursprung der schwedischen Lehranstalten. Die erste Kathedralschule dieser Art wurde 1085 im damals dänischen Lund durch eine Schenkung Knut des Heiligen gegründet.

Mit Beginn der 1620er-Jahre wurden in Bischofssitzen Gymnasien eingerichtet und die Kathedralschulen wurden in Trivialschulen umgewandelt. Das erste Gymnasium dieser Art wurde 1623 in Västerås gegründet. Die Trivialschule war eine niedere Sekundärschule, die nach einem Besuch zum Unterricht auf einem vierjährigen Gymnasium berechtigte. 1807 wurde die alte Schulordnung ersetzt, was zur Folge hatte, dass Latein nicht weiter unterrichtet wurde. An dessen Stelle traten Französisch und Deutsch. Die Trivialschule bestand bis 1905 und wurde durch die sechsjährige Realschule ersetzt.

1842 fasste der schwedische Reichstag den Beschluss, eine vierjährige Grundschule einzuführen, welche den Namen folkskola (Volksschule) trug. 1858 wurde aus den ersten beiden Klassen eine småskola (etwa Kleinenschule), in die die Kinder mit sieben Jahren eingeschult wurden. 1882 kamen zwei weitere Schuljahre zur folkskola hinzu, die fünfte und sechste Klasse. In einigen Schulen gab es eine sogenannte Fortsetzungsschule (fortsättningsskola), die aus den Klassen 7 und 8 bestand.

1949 wurde in einigen Teilen Schwedens die neunjährige Grundschule als Einheitsschule eingeführt. Diese sollte die bestehende Volksschule ersetzen und war bis 1994 in drei Stufen eingeteilt:

  • lågstadium (Jahre 1-3)
  • mellanstadium (Jahre 4-6)
  • und högstadium (Jahre 7-9)

In diese Bereiche wurden die bestehenden Schulformen in die Grundschule eingegliedert: Die småskola in das lågstadium, die folkskola in das mellanstadium und die Realschule in das högstadium. Es dauerte bis 1972, bis die Schulform in ganz Schweden eingeführt war.

Die heutige Schulform des Gymnasiums wurde 1971 mit Inkrafttreten des Lehrplans Lgy 70 eingeführt. Bereits seit 1964 ist geregelt, dass diese gemeindlich geführt werden.

Universitäten

Die 1477 gegründete Universität Uppsala.

Als erste Universität Schwedens und Skandinaviens wurde die Universität Uppsala 1477 von Erzbischof Jakob Ulfsson und Reichsverweser Sten Sture dem Älteren gegründet. Zwar wurde bereits 1425 ein Studium generale im damals dänischen Lund eingerichtet, dieses existierte aber nicht lange. Unter der schwedischen Großmachtzeit wurden Universitäten in Gebieten gegründet, vor allem um dort die sogenannte Schwedisierung voranzutreiben: 1632 die Universität Tartu, 1640 die Akademie zu Turku und 1666 die Universität Lund. Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald kam 1648 durch den Westfälischen Frieden in Schwedische Hand.

Nach dem Ende der Koalitionskriege 1815 und den seitdem einhergehenden territorialen Verlusten blieben neben der 1810 gegründeten medizinischen Universität Karolinska Institutet lediglich die Universitäten in Lund und Uppsala. Bis heute kamen vor allem in den großen Städten Göteborg und Stockholm neue Universitäten und Hochschulen hinzu. Es existieren heute 14 staatliche Universitäten sowie 24 staatliche Hochschulen. Für eine Übersicht, siehe Liste der Universitäten und Hochschulen in Schweden.

Staatliche Akteure

Das schwedische Bildungssystem wird vom Ausbildungsministerium koordiniert. An dessen Spitze stehen zwei Minister: Jan Björklund als Ausbildungsminister und Lars Leijonborg als Hochschul- und Forschungsminister. Das Ausbildungsministerium fungiert als Sprachrohr der Regierung und gibt den politischen Rahmen in Form von Lehrplänen und Richtlinien vor. Das parallel zuarbeitende Skolverket ist dafür zuständig durch, so wörtlich, „weitere Verfolgung, Auswertung und Besichtigung der Ausbildung“ die Qualität der Ausbildung zu kontrollieren und zu verbessern. Des Weiteren erarbeitet es Vorschläge zu Kursplänen und setzt die Notenkriterien fest.

Die Gemeinden sind, innerhalb des staatlich vorgegebenen Rahmens durch das Schulgesetz, den Lehrplänen und Verordnungen, für die Durchführung des Schulbetriebs verantwortlich. Dabei haben sie volle Selbständigkeit innerhalb der Schulorganisation und bei der Ressourcenbeschaffung. Auch sind sie erster Ansprechpartner bei Fragen zur Verwaltung oder Gleichwertigem.

Daneben existieren die Behörde für Schulentwicklung (Myndighet för skolutvecklingen), die den Gemeinden zuarbeitet und sich vor allem an Schulleiter und Lehrer richtet und um Qualitätssteigerung bemüht ist,[3] sowie das Spezialpädagogische Institut (Specialpedagogiska institutet), das Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung unterstützt.[4]

Schulsystem

Das heute bestehende öffentliche Schulsystem besteht für Kinder und Jugendliche in Form einer allgemeinen Ausbildung aus dem Vorschulwesen (förskoleverksamhet), der Grundschulausbildung (grundskoleutbildning) und der gymnasialen Ausbildung (gymnasieutbildning). Das Schulsystem ist eingliedrig aufgebaut.

Vorschulwesen

Die Bezeichnung Vorschulwesen steht für drei Einrichtungen, die sich an Kinder richten, die noch nicht die Schule besuchen: Vorschule (förskola), Familientageheim (familjedaghem) und Offene Vorschule (öppen förskola). Das Vorschulwesen hat zum einen zum Ziel, die kindliche Entwicklung zu fördern, als auch das Vereinen von Beruf oder Studium und Familie für die Eltern zu erleichtern.

Die Betreuung von Klein- und Kleinstkinder von Geburt bis zum Schuleintritt (0-6 Jahren) wird als Vorschule (förskola) bezeichnet. 396.231 Kinder gingen 2006 in diese Schulform.[5] Diese ist freiwillig, jedoch abgabenpflichtig und kann mit einer Tagespflege gleichgestellt werden. Ab dem Herbstsemester (hösttermin), in dem ein Kind das sechste Lebensjahr erreicht, müssen die Gemeinden diesem Kind einen Platz in einer Vorschulklasse (förskoleklass) anbieten. Allerdings können Kinder schon vorher angenommen werden. Der Unterricht in der Vorschulklasse wird vom Lehrplan Lpo 94 geregelt, dieser ist derselbe wie für die Grundschule. Die Vorschulklasse ist abgabenfrei und muss mindestens 525 Stunden Unterricht pro Jahr umfassen.

Heute gehen etwa 95 % aller Sechsjährigen in die Vorschulklasse. Der Unterricht soll, so wörtlich „die Entwicklung und das Lernen des Kindes stimulieren“ und als Vorbereitung für die Grundschule dienen. Hier steht das spielerische Lernen im Vordergrund, um später einen nahtlosen Übergang in die Schule zu gewährleisten.

Innerhalb des Lehrplanrahmens bestimmen die Gemeinden, wie der Lehrbetrieb auszusehen hat. Viele Gemeinden haben die Vorschulklasse geografisch in eine Grundschule integriert. Außerdem wird in einem Drittel der Gemeinden gemeinsam mit Schülern der Grundschule gelernt.[6]

Schule

Die Schule besteht aus der neunjährigen, obligatorischen Grundschule und dem dreijährigen Gymnasium. Schulträger ist die Gemeinde, die selbst bestimmt, wie die Schule organisiert wird. Die Schulen sind gebührenfrei, auch die Lernmittel für die Schüler sind kostenlos. In der Grundschule sind ebenfalls die Schulmahlzeiten und die Schultransporte gratis, in den meisten Gemeinden gilt das auch für die Gymnasialschule.

Grundschule

In den ersten Schuljahren (in einem Drittel der Gemeinden schon im ersten Schuljahr) wird mit dem Englischunterricht begonnen. Eine weitere Fremdsprache (Deutsch, Französisch oder Spanisch) wird später angeboten. Noten werden erst ab dem achten Schuljahr nach einer dreigradigen Skala (Genügend, Gut und Sehr gut) gegeben. Schüler, die in einem Fach kein Genügend erreichen, werden in diesem Fach nicht benotet.

Die heutige Form der Grundschule ist examensfrei; für den Abschluss der Grundschule muss also, ähnlich mit der Situation in Deutschland, keine Prüfung abgelegt werden. Stattdessen wird im fünften und im neunten Jahr gemessen, inwieweit der Schüler die Minimalanforderungen nach dem Lehrplan (läroplan - Lpo 94) und den Kursplänen erfüllt, etwa durch Prüfungen in den Basisfächern.

Für Schüler mit Lernschwierigkeiten besteht die Möglichkeit von Sonderunterricht (specialundervisning). Schüler mit Behinderung werden in behindertengerecht eingerichteten Schulen zusammen mit nichtbehinderten Schülern unterrichtet. Es besteht aber auch die Möglichkeit des Besuchs einer Sonderschule.

Am Ende der Grundschule gibt es ein Abgangszeugnis, das der Bewerbung um einen Gymnasialplatz zugrunde liegt. 962.349 Kinder gingen 2006 auf eine Grundschule.[5] Mit dem Ende der Grundschule endet auch die allgemeine Schulpflicht.

Gymnasium

Die fortführende Ausbildung an einem Gymnasium ist kostenlos und freiwillig, fast alle Schüler wechseln nach der Grundschule auf ein solches.[7] Die Gymnasien bieten Ausbildungsprogramme an, wobei hier nach praktischen und theoretischen Ausbildungen unterschieden wird. Theoretische Ausbildungen sind direkt studienvorbereitend und praktische Ausbildungen bereiten eher auf einen Beruf vor. Sogenannte Kernfachkurse (kärnämneskurser) wie Schwedisch oder Mathematik müssen von allen Schülern, unabhängig ihres gewählten Programms belegt werden.[8]

Ein Gymnasialprogramm besteht aus einem Punktesystem mit insgesamt 2.500 Punkten, welche auf die enthaltenen Kurse verteilt sind. Daneben können die Schüler Fächer mit insgesamt 350 Punkten frei wählen.[9] In einigen Programmen ist diese Punktezahl noch höher. Alle Kurse werden nach einer viergradigen Skala benotet (IG Ungenügend, G Genügend, VG Gut und MVG Sehr gut). Um ein Abschlusszeugnis zu erhalten, benötigt ein Schüler die vollen 2.500 Punkte. Von diesen dürfen höchstens 250 Punkte mit Ungenügend benotet worden sein.

Auch Schüler, die kein theoretisches Programm eines Gymnasiums durchlaufen haben, können eine Universitätsausbildung beginnen. In einigen Fällen müssen jedoch Fächer, die für die Universitätsausbildung notwendig sind, auf dem Gymnasium aber nicht belegt wurden, in der kommunalen Erwachsenenbildung (kommunal vuxenutbildning - Komvux) oder an der Volkshochschule nachgeholt werden. 2006 gingen 376.087 Schüler auf ein Gymnasium.[5]

Universitäten und Hochschulen

Etwa 30% eines Jahrganges beginnt innerhalb von fünf Jahren nach dem Abschluss des Gymnasiums ein Studium. Zur Zulassung zu einem Studium muss die allgemeine und einheitliche Studienberechtigung nachgewiesen werden, aber auch die darüber hinaus gehenden besonderen Qualifikationen, die für einzelne Studiengänge und Kurse von den Universitäten und Hochschulen in Schweden festgelegt werden. Die Anzahl der Studienplätze für Studiengänge und Kurse ist begrenzt, und ist die Zahl der Bewerber höher, wird ein Auswahlverfahren durchgeführt, das dem deutschen Numerus Clausus sehr ähnlich ist.

Die gesamte Hochschulausbildung wird in Form von Kursen durchgeführt. Die Kurse können von den Studierenden zu Studiengängen zusammengestellt werden, die zu einem akademischen Examen führen. Vorschläge für solche Studiengänge können von den Hochschulen und Universitäten in Form von Programmen gegeben werden. Abgesehen von Berufsexamen (beispielsweise Lehrerexamen) gibt es sechs akademische Examen: Diplom (högskoleexamen) nach einem zweijährigen Studium, Bachelor (kandidatexamen) nach einem dreijährigen Studium mit gewissen spezifischen Anforderungen, Magister (magisterexamen, entspricht dem einjährigen Master) nach einem vierjährigen und Master (masterexamen, entspricht dem zweijährigen Master) nach einem fünfjährigem Studium mit gewissen spezifischen Anforderungen, Lizentiat (licentiatsexamen) nach einer kürzeren Forscherausbildung inklusive einer Lizentiatsabhandlung und das Doktorat (doktorsexamen) nach einer vierjährigen Forscherausbildung inklusive einer Dissertation.

Der Umfang eines Kurses oder Studienganges wird mit Hilfe eines Punktesystems gemessen, wobei 60 Punkte einem Studienjahr (= 40 Studienwochen) entsprechen, das in ein Frühlings- und Herbstsemester (vår- bzw. hösttermin) eingeteilt ist. Unterrichts- und Prüfungsformen werden von den Hochschulen festgelegt. Für Zensuren werden mehrere Skalen mit zwei, drei, vier oder fünf Noten verwendet - wenn nicht das europäische System verwendet wird.

Ausbildung an Hochschulen (seit 1. Juli 2007)[10]
Art der Ausbildung Stufe Jahr Akademischer Grad Jahr
Forskarutbildning
Postgraduales Studium
Forskarnivå
graduiertes Niveau
    Doktorsexamen
Doktor
240 Punkte
4:e året
3:e året
Licentiatexamen
Lizenziat
120 Punkte
2:a året
1:a året
Grundläggande
högskoleutbildning

Undergraduate studies
Avancerad nivå
fortgeschrittenes Niveau
2:an Årskurs 2     Masterexamen
Master (Zweijährig)
120 Punkte
Yrkesexamina
Staatsexamen
(3-5 Jahre)
5:an Årskurs 5
1:an Årskurs 1   Magisterexamen
Master (Einjährig)
60 Punkte
4:an Årskurs 4
Grundnivå
Grundniveau
3:an Årskurs 3   Kandidatexamen
Bachelor
180 Punkte
3:an Årskurs 3
2:an Årskurs 2   Högskole-
examen

Universitäts-
examen
120 Punkte
2:an Årskurs 2
1:an Årskurs 1 1:an Årskurs 1

Studienunterstützung

Alle Personen[A 2] bis 54 Jahre können – unabhängig vom Einkommen (auch der Eltern) und Wohnort – Studienunterstützung (studiestöd) beantragen. Diese besteht aus einer Studienbeihilfe (studiebidrag) und einem Studiendarlehen (studielån) und wird für maximal 240 Studienwochen gewährt. Die Beihilfe für ein Vollzeitstudium liegt bei 2.572 SEK pro Monat, das Darlehen kann bis zu 4.920 Kronen pro Monat betragen. Für bestimmte Ausbildungen gelten höhere Beträge.[11] Im Unterschied zur Beihilfe muss das Darlehen (Annuitätendarlehen) innerhalb von 25 Jahren oder spätestens mit erreichen des 60. Lebensjahres zurückbezahlt werden.[12]

Erwachsenenbildung

Für Erwachsene, die keinen vollständigen Grundschulabschluss oder Gymnasialabschluss erworben haben oder ihr gymnasiales Abschlusszeugnis mit Kursen, die Voraussetzung für bestimmte Studien sind, ergänzen bzw. verbessern wollen, gibt es in jeder Gemeinde Einrichtungen der kommunalen Erwachsenen(aus-)bildung (Kommunal vuxenutbildning, kurz: Komvux). Diese wurden 1968 eingerichtet und haben einen eigenen Lehrplan. Zu den Einrichtungen der Erwachsenenbildung gehört auch die sogenannte Särvux (Särskild vuxenutbildning), die sich an Erwachsene ab 20 Jahre mit geistiger Behinderung richtet.[13] Das Angebot zur Weiterbildung nahmen im Ausbildungsjahr 2005/06 insgesamt 227.682 Personen war.[5]

Darüber hinaus gibt es 148 Volkshochschulen, die Kurse und Studienzirkel anbieten und als eigene Schulform gelten. Diese Einrichtungen sind als Alternative zu Komvux gedacht und bescheinigen dem Studenten Kenntnisse auf Gymnasialniveau. Während man bei Komvux nach Kursen und innerhalb variierender Gruppen unterrichtet wird, folgt die Volkshochschule dem Klassenschema, in der, einer Schulklasse ähnlich, dauerhaft zusammen gelernt wird.[14]

Finanzierung

Schul- und Hochschulwesen

Basis für für die Finanzierung des öffentlichen Schulwesens bilden die Steuereinnahmen der Gemeinden und des Staates. Zu den aus Steuereinnahmen finanzierten Ausgaben der Gemeinden, kommt ein sogenannter Staatsbeitrag, der durch ein Ausgleichssystem den unterschiedlich zahlkräftigen Gemeinden Rechnung trägt (ähnlich dem deutschen Länderfinanzausgleich). 2006 betrugen die Ausgaben für Vorschule, Schule und Erwachsenenbildung umgerechnet 16,1 Mrd. Euro. Dagegen stand ein Gesamtbudget der Gemeinden von 47,3 Mrd. Euro, wovon auf die Steuereinnahmen der Gemeinden 68 % und auf den Staatsbeitrag 16 % entfielen.[5]

Für das Ausbildungsjahr 2008 hat die Regierung ein Budget in Höhe von umgerechnet 7,1 Mrd. Euro vorgesehen, wovon 2,1 Mrd. auf die Studienunterstützung entfallen.[15]

Forschung

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Schweden machten im Jahr 2006 3,83 % des Bruttonationaleinkommen aus. 75 % der Ausgaben wurden von der Wirtschaft bestritten und 20% von den Hochschulen.[16] Der Staatshaushalt sieht für 2008 umgerechnet 804 Mio. Euro vor. Der Anteil der Ausgaben am Bruttonationaleinkommen soll innerhalb der andauernden Legislaturperiode (bis 2010) um einen Prozentpunkt steigen.[15]

Zum Vergleich: In Deutschland betrug der Anteil am BNP 2,48 % (jüngste Zahlen von 2004), wovon 67 % von der Wirtschaft bestritten wurden. Hier lautet das Ziel, die Quote bis 2009 auf 3 % des BNP zu erhöhen.[17]

Die öffentlich finanzierte Forschung erfolgt in Schweden überwiegend an den Universitäten und Hochschulen, wovon etwa eine Hälfte durch direkte staatliche Zuschüsse finanziert wird und die andere Hälfte durch Drittmittelfinanzierung. Die Forschung und Entwicklung, die von der Wirtschaft betrieben wird, erfolgt zum größten Teil in der Transport-, Elektrotechnik- und pharmazeutischen Industrie.

Statistik

Laut OECD legten im Jahr 2005 38 % eines Jahrgangs ein Hochschulstudium ab. In Deutschland betrug die Rate im gleichen Zeitraum 20 %. Dabei liegt das Lebensalter in der der erste Hochschulabschluss erreicht wird in Schweden zwischen 23 und 26 Jahren, in Deutschland zwischen 25 und 26 Jahren.[18]

PISA 2006

In der PISA-Studie 2006 lag Schweden lediglich im Testbereich "Leseverständnis" signifikant über dem OECD-Durchschnitt:

Ergebnis der PISA-Studie 2006[19]
Mathematik Leseverständnis Naturwissenschaften
OECD-Durchschnitt 498 492 500
Schweden 502 507 503
Deutschland 504 495 516


Im Punkt Chancengleichheit lag Schweden deutlich über dem OECD-Durchschnitt, insgesamt auf Rang vier der Studie. Die folgende Prozentzahl gibt die Gesamtvarianz der Schülerleistungen an, die auf Unterschiede zwischen den Schulen zurückzuführen sind:

Varianz der Schülerleistungen zwischen Schulen auf der Gesamtskala Naturwissenschaften[20]
Varianz zwischen Schulen, in Prozent
OECD-Durchschnitt 33
Schweden 11,5
Deutschland 66,2


Bei den geschlechtsspezifischen Leistungsdifferenzen zeichnet sich in Schweden ein vergleichsweise homogenes Bild. Die folgende Tabelle zeigt den Punkteunterschied zwischen Jungen und Mädchen im jeweiligen Testbereich. Bei einem positiven Ergebnis schnitten die Jungen besser ab, bei einem negativen die Mädchen. Mit * sind die Zahlen markiert, die die OECD als signifikante Unterschiede bezeichnet:

Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen[19]
Mathematik Leseverständnis Naturwissenschaften
OECD-Durchschnitt 11* -38* 2
Schweden 5 -40* 1
Deutschland 20* -42* 7


Siehe auch

Weblinks

Anmerkungen

  1. mit der Möglichkeit zum freiwilligen Schulstart mit sechs Jahren. [1]
  2. Alle schwedischen Staatsbürger. Für EU-Mitbürger und Mitbürger aus Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz mit unbefristetem Aufenthaltsrecht (PUR) oder Arbeits- oder Familienverbindung nach Schweden.[2] [3] Für Mitbürger außerhalb der EU mit unbefristeter Aufenthaltsgenehmigung (PUT) und Flüchtlingstatus oder dauerhaftem Wohnsitz in Schweden.[4]

Einzelnachweise

  1. Skollag (1985:1100)
  2. Wirtschaftsdaten und Statistiken zu Schweden
  3. Myndighet för skolutvecklingen - om oss
  4. Utbildningsdepartementet: Ansvaret för skolan i Sverige (schwedisch)
  5. a b c d e Finansiering av det svenska skolväsendet
  6. Förskoleklassen
  7. Utbildningsdepartementet: Gymnasieskola (schwedisch)
  8. Beispielaufzählung von Kernfachkursen der Umeå Gymnasieskola: [5] (schwedisch)
  9. Beispiel: Katalog der frei wählbaren Kurse der Umeå Gymnasieskola: [6] (schwedisch)
  10. Högskoleverket (schwedisch)
  11. Centrala studiestödsnämnden: Hur mycket kan du få? (schwedisch)
  12. Högskoleverket: Studiestöd (schwedisch)
  13. Särvux
  14. Om folkhögskolan som skolform
  15. a b Mål och budget för utbildnings- och forskningspolitiken
  16. Forskning och utveckling (FoU) i Sverige 2006 (schwedisch)
  17. Bundesministerium für für Bildung und Forschung - Forschung und Innovation in Deutschland
  18. OECD Factbook 2008: Economic, Environmental and Social Statistics - Tertiary graduation rates (first-time graduations)
  19. a b PISA 2006 - sammanfattning av rapport nr 306 (pdf)
  20. PISA 2006 - Kurzzusammenfassung

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