7. Flieger-Division

7. Flieger-Division
1. Fallschirmjäger-Division

Truppenkennzeichen, ein Fallschirm[1]
Aktiv 1. September 1938 als 7. Fliegerdivision, Umbenennung 1. Mai 1943[1]–8. Mai 1945 (Gesamtkapitulation) [1]
Land Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Luftwaffe
Truppengattung Fallschirmjäger
Typ Fallschirmjäger-Division
Grobgliederung Gliederung
Garnison Berlin
Zweiter Weltkrieg Unternehmen Weserübung
Schlacht um Narvik

Westfeldzug Balkanfeldzug

Luftlandeschlacht um Kreta

Alliierte Invasion in Italien

Kampf um Sizilien
Kampf um Salerno
Gustav-Linie
Schlacht um Monte Cassino
Schlacht von Anzio
Gotenstellung
Kommandeure
Liste der Kommandeure

Die 1. Fallschirmjäger-Division (bis zum 1. Mai 1943 7. Fliegerdivision) war ein Großverband der deutschen Luftwaffe während des Zweiten Weltkrieges.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufstellung

Der Reichsminister der Luftfahrt erließ am 29. Januar 1936 den Befehl, eine Anzahl von Soldaten des Regiments „General Göring“ als Lehrpersonal im Fallschirmspringen und Fallschirmpacken auf Grund freiwilliger Meldungen auszubilden. Im Laufe des Jahres 1936 entstand in dem Fliegerhorst Stendal die erste deutsche Fallschirmschule. Die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften betraten, mit Ausnahme der UdSSR, die bereits im Jahr 1928 eine Fallschirmtruppe aufstellte, militärisches Neuland. Die Aufgabe der Fallschirmjäger sollte Sabotage hinter den feindlichen Linien sowie die Erprobung geeigneten Gerätes sein.

Zum 1. Juni erhielt der Verband den Namen 7. Fliegerdivision, ihr Kommandeur wurde der ehemalige Jagdflieger Kurt Student. Ihre reguläre Divisionsstärke erreichte die Einheit allerdings erst nach dem Einsatz auf Kreta. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs verfügte die Division lediglich über zwei Regimenter mit fünf Bataillonen. In Polen kamen deshalb die Fallschirmjäger nur in Kompaniestärke zum Einsatz oder wurden zurückgehalten, weil die angreifenden Panzereinheiten ihre Ziele bereits erreicht hatten.

Norwegen und Dänemark 1940

Flughäfen Oslo und Stavanger

In den ersten Stunden des Feldzugs (am 9. April) wurde versucht, die 1. und 2. Kompanie des I./Fallschirmjägerregiment 1 auf dem Flugplatz Oslo-Fornebu abzusetzen. Dichter Nebel verhinderte dies. Nach dem Aufreißen des Nebels kämpften deutsche Tiefflieger die Verteidiger des Flugfelds nieder und ermöglichten den Ju 52 mit den Soldaten an Bord die Landung. Die 3. Kompanie hatte den Befehl, im Sprungeinsatz den Flughafen von Stavanger zu erobern, welches auch nach kurzer Zeit gelang.

Dänemark

Die 4. Kompanie des I./Fallschirmjägerregiment 1 kam in Dänemark zum Einsatz. Ihr Ziel war die Brücke zwischen den Inseln Seeland und Falster. Dort gab es keinen Widerstand.

Dombås

Eine der Kompanien, die in Oslo eingesetzt waren, bestieg nach Klärung der Lage am 14. April wieder die Maschinen und wurde östlich von Dombås abgesetzt. Sie sollten dort die Vereinigung der in Namsos gelandeten Alliierten mit den Norwegern verhindern. Zudem sollte die Bahnlinie unterbrochen werden und die Straße weiter südlich gesperrt werden. Das Unternehmen stand unter Leitung von Oblt. Schmidt. Bereits im Anflug wurden jedoch drei der 15 Maschinen abgeschossen, beim Absetzen der Fallschirmjäger dann weitere fünf. Die Sprengung der Bahnlinie gelang, jedoch waren die feindlichen Verbände zu stark, so dass die Sperrung der Straße nur kurzfristig gelang. Nach fünf Tagen musste sich der nur mehr aus 34 Männern bestehende Rest der Truppe den eingetroffenen Engländern ergeben. Kurz vor dem Abtransport über Narvik wurden sie von Soldaten der eigenen Division befreit.

Narvik

Nach der Anlandung deutscher Gebirgsjäger entwickelten sich schwere Kämpfe mit den in Namsos angelandeten französischen und britischen Streitkräften. Die Nachschublage für die deutschen Truppen gestaltete sich schwierig, da der Landweg versperrt war. Um die dort kämpfenden Truppen zu verstärken, wurden nicht mehr benötigte Truppenteile der Division im Sprungeinsatz über Narvik abgesetzt. Am 8. Juni konnte Narvik dann nach fast zweimonatigem Kampf endgültig besetzt werden.

Westen 1940

Maasbrücken und Eben Emael

Die Sturmabteilung der Division bildete vier Kampfgruppen, um mit einem Überraschungsangriff den Panzertruppen die Überquerung des Albertkanals zu ermöglichen.

  • Kampfgruppe Beton (Hauptmann Koch) – Eroberung und Besetzung der Brücke von Vroenhoven
  • Kampfgruppe Stahl (Oberleutnant Altmann) – Eroberung und Besetzung der Brücke von Veldwezelt
  • Kampfgruppe Eisen (Leutnant Schächter) – Eroberung der Brücke von Canne
  • Kampfgruppe Granit (Oberleutnant Witzig) – Ausschalten der Festung Eben-Emael

Die beiden ersten Brücken wurden nach dem Absprung erobert und bis zum Eintreffen der Panzer gehalten. Die Brücke von Canne war allerdings bereits vor Eintreffen der Jäger gesprengt worden. Die Festung am Albertkanal ergab sich 12 Stunden später, nachdem die Kampfgruppen mit Lastenseglern gelandet waren und einzelne der Festungskuppeln und Beobachtungsstände mit Hohlladungen gesprengt hatten.

In den Niederlanden stellten die wichtigen Brücken über die Maas und die Flugfelder in der Nähe der Großstädte die vorrangigsten Ziele dar. Die für den Vormarsch wichtigen Brücken bei Dordrecht und Moerdijk wurden von den Jägern genommen und bis zur Entsetzung durch die 9. Panzer-Division gehalten. An den Flugfeldern kam es zu schweren Gefechten. Der Einsatz gegen das Flugfeld von Den Haag endete in einem Fiasko. Die dort gelandeten Soldaten wurden sofort in heftige Kämpfe verwickelt und mussten sich wegen Munitionsmangels ergeben, nachdem die zur Verstärkung vorgesehenen Teile der 22. Luftlande-Infanterie-Division nicht durchkamen. Die 1200 Mann wurden danach sofort nach Großbritannien abtransportiert. Am Flugfeld von Rotterdam wurde gleichfalls schwer gekämpft. Doch hier konnten Panzertruppen die Fallschirmjäger entsetzen und gemeinsam Rotterdam einschließen. Die Landungen im Hinterland beschäftigte die niederländische Truppenführung so sehr, dass sie den Angriffsspitzen der Wehrmacht kaum Widerstand entgegenstellte. Im weiteren Verlauf des Feldzugs kamen dann keine Teile der Division mehr zum Einsatz.

Griechenland 1941

Korinth

Nach dem Durchbruch deutscher Divisionen durch die Metaxalinie flüchteten die alliierten Truppen in südlicher Richtung. Am 25. April 1941 sprangen die drei Bataillone des FJR-2 unter dem Kommando von Oberst Sturm zu beiden Seiten des Kanals von Korinth ab. Die Fallschirmjäger-Pionierkompanie folgte mit Lastenseglern. Ziel war der schnelle Übergang über den Kanal, um den alliierten Truppen die Möglichkeit zu nehmen, auf dem Peloponnes eine Verteidigungslinie zu errichten. Nach einem kurzen Feuergefecht konnte auch die Brücke gestürmt und eine Sprengung verhindert werden. Durch einen Treffer in die Dynamitladung wurde dann jedoch der Mittelteil zerstört. In einer spektakulären Aktion gelang es einem Kompanieführer mit erbeuteten Lastwagen noch, 1.400 britische Soldaten gefangen zu nehmen.

Kreta

Die Alliierten Truppen sammelten sich nach ihrem Rückzug vom griechischen Festland auf der Insel Kreta. Um die Bedrohung an ihrer süd-östlichen Flanke auszuschalten, griffen Kampfverbände der Achsenmächte am 20. Mai 1941 die Insel an. Es kam zur Luftlandeschlacht um Kreta.

  • West (Chania und Maleme), Kommandeur Eugen Meindl mit Fallschirmjäger-Sturmregiment und Fallschirmjäger-Regiment 3.

Mit der Erstürmung der Höhe 107 kontrollierten die Deutschen das Flugfeld von Maleme. Nun konnten Gebirgsjäger durch die Transportgeschwader der Luftwaffe herangeführt werden.

  • Mitte (Rethymno) unter Oberst Sturm FJR-2 ohne das II. Bataillon
  • Ost (Iraklio) unter Oberst Breuer FJR-1 mit dem II./FJR-2.

Die Alliierten mussten sich daraufhin zurückziehen und verließen Kreta über dessen südlichen Teil.

Italien 1943–45

Sizilien

Kurz nach ihrer Umbenennung zur 1. Fallschirmjäger-Division am 1. Mai 1943 wurde die Division von Avignon nach Sizilien verlegt. Sie traf dort am 10. Juli 1943 ein. Die Einheit wurde dort nach der Landung der Alliierten im Raum Catania als schnelle Eingreiftruppe eingesetzt. Nach dem Beschluss der Armeeführung, sich wegen der unsicheren politischen Lage in Italien von Sizilien abzusetzen, deckte die Division den Rückzug der deutschen Truppen und verließ als letzte Einheit der Achsenmächte am 17. August die Insel. Danach beteiligte sich die Division ebenso wie die 2. Fallschirmjäger-Division an der Sicherung Italiens. Nach der Landung der Alliierten in Salerno wurde die Division in die Abwehrfront der 10. und 14. Armee eingegliedert.

Monte Cassino

Nach den turbulenten Ereignissen mit dem Regierungswechsel in Italien gelang es der deutschen Wehrmacht, eine geschlossene Front zu bilden. Mit den ausgebauten Stellungen der Gustav-Linie wurde der Vormarsch der Alliierten aufgehalten. Im September 1943 versuchten Amerikaner und Briten, diese Front durch die Landung bei Anzio auszuhebeln. In der darauf folgenden Schlacht bei Monte Cassino stand die Division wieder im Mittelpunkt der Geschehnisse.

Rückzug

Nach den schweren Kämpfen um Cassino flauten die Kämpfe in Italien wieder ab. Die deutschen Truppen konnten mit der Gotenstellung wieder eine stabile Frontlinie aufbauen. Zuvor gelang es den Fallschirmjägern, zusammen mit der 334. Infanteriedivision einen Durchbruch feindlicher Panzer zu verhindern. Während des Winters und im Frühjahr 1945 stand die Einheit südlich von Bologna dem Feind gegenüber. Es fanden nur sporadische Gefechte statt. Am 8. April gelang es den Alliierten, ihren Vormarsch weiter fortzusetzen. Die 1. FJD wurde zum Fluss Po zurückgenommen und überquerte den Fluss als letzte Einheit. Mit den anderen deutschen Truppen erfolgte eine Rückzugsbewegung in Richtung der Alpen. Am 2. Mai erfolgte dann die Einstellung der Kampfhandlungen an der Italienischen Front und zum 8. Mai die allgemeine Kapitulation Deutschlands. Außer dem Divisionsstab setzten sich die meisten Angehörigen der Division in Richtung Schweiz ab.

Gliederung

  • Divisionsstab
  • Fallschirm-Jäger-Regiment 1
  • Fallschirm-Jäger-Regiment 3
  • Fallschirm-Jäger-Regiment 4
  • Fallschirm-Panzer-Jäger-Abteilung 1
  • Fallschirm-Artillerie-Regiment 1
  • Fallschirm-Flak-Abteilung 1
  • Fallschirm-Pionier-Bataillon 1
  • Luftnachrichten-Abteilung der Fallschirm-Jäger-Division 1
  • Fallschirm-Sanitäts-Abteilung 1
  • Fallschirm-Feldersatz-Bataillon 1 mit Kampfschule
  • Feldgendarmerie-Trupp 646
  • Fallschirm-Aufklärungs-Kompanie 1

Versorgungseinheiten 1[1]

Kommandeure

7. Flieger-Division

Damaliger Rang Name Zeitraum
Generalleutnant Kurt Student 1. September 1938–16. Mai 1940
Generalleutnant Richard Putzier 16. Mai 1940–21. Januar 1941
Generalleutnant Wilhelm Süssmann 21. Januar 1941–20. Mai 1941
Generalmajor Alfred Sturm 21. Januar 1941–1. Juni 1941
Generalleutnant Erich Petersen 1. Juni 1942–1. August 1942
Generalleutnant Richard Heidrich 1. August 1942 – Umbenennung

1. Fallschirmjäger-Division

Damaliger Rang Name Zeitraum
Generalleutnant Richard Heidrich Umbenennung – 4. Januar 1944
Generalmajor H. Korte 4. Januar 1944–18. November 1944 (i. V.)
Generalmajor Karl-Lothar Schulz 18. November 1944 – Kapitulation

Quellen

  • Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg – Motorbuch Verlag – ISBN 3-613-01044-5
  • Fallschirmjäger – Kaiser Verlag – ISBN 3-7043-6051-1
  • Deutsche Fallschirmjäger 1939–1945 – Edition Zeitgeschichte – ISBN ohne (Sonderausgabe 1994)
  • Fallschirmjäger 1939–1945 – Pozun-Pallas – ISBN 3-7909-0677-8
  • Geschichte der Luftlandetruppen – Bechtermünz – ISBN 3-8289-5382-4

Einzelnachweise

  1. a b c d Lexikon der Wehrmacht „1. Fallschirmjäger-Division" Abgerufen 14. Oktober 2008

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