- Sennebahn
-
Senne-Bahn Kursbuchstrecke (DB): 403 Streckennummer: 2960 Streckenlänge: 40 km LegendeStrecke von Minden 44,4 Bielefeld Hbf 40,0 Brackwede Haller Willem Strecke nach Hamm 37,3 Anst Baumgarte 37,0 Brackwede Süd 36,7 Anst Kammerichwerke (MHP) 34,6 Windelsbleiche A 2 31,5 Sennestadt (ehem. Kracks) 30,8 Awanst Raba (Ravensberger) 29,0 Anst Zaunkönig 26,8 Schloß Holte 21,6 Hövelriege Teutoburger Wald Eisenbahn von Gütersloh 16,6 Hövelhof 14,3 Klausheide ehem. Sennebahn nach Wiedenbrück 9,7 Sennelager ehem. Straßenbahn PESAG 7,3 Schloß Neuhaus Hp 6,3 Schloß Neuhaus 5,8 Awanst Schloß Neuhaus 4,4 Paderborn Aw zum Ausbesserungswerk Paderborn ehem. Straßenbahn PESAG Güterbahn nach Marienloh 3,5 Paderborn Nord Strecke nach Warburg 1,5 Paderborn Kasseler Tor 0,0 Paderborn Hbf Strecke nach Hamm Die Senne-Bahn ist eine eingleisige Nebenbahn von Brackwede nach Paderborn mit einer Durchbindung nach Bielefeld. Sie hat ihren Namen erhalten von der Senne, einer Landschaft, die sie in nord-südlicher Richtung durchquert. Die Senne-Bahn ist Teil des DB-Regionalnetzes Münster-Ostwestfalen (MOW) mit Sitz in Münster.
Ebenfalls als Sennebahn bezeichnet wurde die ehemalige Bahnstrecke Wiedenbrück–Rietberg–Delbrück–Sennelager (siehe: Sennebahn (WLE)).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die nördliche Teilstrecke der Senne-Bahn zwischen Bielefeld und Schloß Holte wurde Anfang Dezember 1901 eröffnet, die südliche Teilstrecke bis Paderborn am 1. Juli 1902.
Der bei km 22,7 liegende Haltepunkt Liemke wurde 1907 auf Antrag der Gemeinde Hövelhof in Hövelriege umbenannt. Am 1. Juli 1907 wurde in Paderborn am Ostrand der Innenstadt der Bahnhof Kasseler Tor eröffnet. Nach dem wirtschaftlichen Niedergang auf Grund der Hochinflation ordnete die Direktion in Kassel am 20. Mai 1924 die Schließung wegen angeblicher Unrentabilität an. Die Stadt Paderborn setzte sich aber erfolgreich für die Wiedereröffnung ein, die am 1. Juli 1926 erfolgte.
Am 17. November 1964 benannte sich die bisherige Gemeinde Liemke nach ihrem Haltepunkt Schloß Holte um. Dies ist eine Folge der rasanten, vor allem wirtschaftlichen Entwicklung in der Umgebung des Bahnhofs, während der bisherige Ortskern seit Eröffnung der Bahnstrecke stagnierte.
Die von Anfang an erfolgte Benennung des Bahnhofs in der damaligen Gemeinde Senne I in Windelsbleiche ist auf den erfolgreichen Druck der dort ansässigen Textilfirma Windel zurückzuführen. Der Bahnhof in der vormaligen Gemeinde Senne II hieß bis 1966 Kracks nach dem Hofbesitzer Johann Kracks, auf dessen Grund die Station entstand, und trägt seitdem den Namen Sennestadt.
Der Bahnhof Schloß Neuhaus wurde Anfang der 1980er Jahre zur Ausweichanschlussstelle zurückgebaut. Das Benteler-Werk wird weiterhin im Schienengüterverkehr angefahren.
Seit dem 15. Dezember 2003 wird die Senne-Bahn durch die in Osnabrück ansässige NordWestBahn betrieben.
Bedienungsangebot
Am 15.Mai 1949 verkehrte zum ersten Mal der legendäre Heckeneilzug Bremen - Frankfurt über die Sennebahn. In den nächsten Jahren erfreute sich das Zugpaar großer Beliebtheit, sodass zu den Oster- und Weihnachtsfeiertagen Entlastungszüge eingesetzt werden mussten. Mit Einstellung des Personenverkehrs auf dem Streckenabschnitt Büren - Brilon der Almetalbahn war 1974 der Anfang vom Ende für dieses Eilzugpaar gekommen. Zunächst lief der Zug noch einige Zeit über Warburg, ab 1979 dann nur noch zwischen Bremen und Paderborn mit Halt in Hövelhof. Im Jahre 1983 wurde der Eilzugverkehr über die Sennebahn ganz eingestellt.
Während der Vollsperrung zum Ausbau der Hauptstrecke Paderborn-Soest im Zeitraum 1993/94 diente die Sennebahn als Umleitungsstrecke für die IR-Züge der Linie 20. Dieselloks der BR 218 zogen die Fernzüge mit abgebügelter E-Lok am Zugende ohne Halt über die nichtelektrifizierte Strecke. Züge in Richtung Ruhrgebiet hielten in Brackwede und machten dort Kopf, in Gegenrichtung wurde in Bielefeld Hbf die Fahrtrichtung geändert.
Die Strecke wird von der RB 74 „Senne-Bahn“ montags bis samstags im Stundentakt, sonntags alle zwei Stunden bedient. Die Kreuzungen finden zur üblichen Symmetrieminute in Sennestadt und bei Stundentakt zusätzlich in Sennelager statt. Wegen der Fahrplanausrichtung auf die Symmetrieminute :00 an den Kreuzungspunkten werden in Brackwede die Anschlüsse in Richtung Osnabrück und Münster teilweise verpasst. In Paderborn besteht eine Durchbindung über die „Egge-Bahn“ nach Holzminden. Die Fahrgäste müssen also in dieser Verbindung nicht umsteigen, da der Triebwagen lediglich seine Fahrtrichtung wechselt. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der NordWestBahn, die Diesel-Triebwagen vom Typ Bombardier Talent für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 42 km/h.
Um die Strecke für den Radtourismus attraktiver zu gestalten, wurde die streckenbegleitende BahnRadRoute Teuto-Senne von Osnabrück über Bielefeld nach Paderborn ausgeschildert. Besonders an Wochenenden im Sommer besteht ein großen Teil der Fahrgäste aus Reisenden mit Fahrrad. Radtouristen sind für den Erhalt der Bahnverbindung zu einem wichtigen Faktor geworden. Der Fahrradtransport ist allerdings seit dem Betreiberwechsel zur NordWestBahn wegen begrenztem Platzangebot generell reservierungspflichtig. Einzelreisende mit Fahrrad werden jedoch soweit möglich auch ohne Voranmeldung befördert.
Tarif
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt im nördlichen Streckenabschnitt bis Schloss Holte und als Übergangstarif bis Paderborn der Sechser-Tarif (Verkehrsverbund OstWestfalenLippe), im südlichen Abschnitt der Hochstift-Tarif (Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter). Tarifraumüberschreitend gilt der NRW-Tarif.
Ausbau
In Schloß Neuhaus ist zwischen Schatenweg und Hatzfelder Straße seit dem 30. Oktober 2008 ein neuer Haltepunkt in Betrieb, auch der Zugang von der Hatzfelder Straße aus wurde im April 2009 fertiggestellt.
Der Ausbau der Senne-Bahn gehört zu den dringlichsten Verkehrsprojekten im Regierungsbezirk Detmold. Nach heftigen Diskussionen über die Gewährung von entsprechenden Landesmitteln im Februar 2006, beschloss der Regionalrat Ostwestfalen-Lippe, das Ausbauprojekt auf Platz 1 der Dringlichkeitsliste zu setzen, damit die Bahnstrecke Berücksichtigung im integrierten Gesamtverkehrsplan des Landes NRW findet. Vom Regionalrat in Erwägung gezogen wird auch die mögliche Verlängerung der Senne-Bahn bis zum Flughafen Paderborn/Lippstadt.
Siehe auch
- Liste deutscher Eisenbahngesellschaften
- Liste der deutschen Kursbuchstrecken
- Liste deutscher Tarif- und Verkehrsverbünde
- Liste der SPNV-Linien in NRW
- Liste der ersten Eisenbahnen in Nordrhein-Westfalen bis 1930
Literatur
- Verschelde, Didier/Peters, Josef: Zwischen zwei Magistralen Zur Geschichte der Eisenbahnstrecke Paderborn-Brackwede (-Bielefeld) 1845 -1994. SH-Verlag. Paderborner Beiträge zur Geschichte 5. 1995 ISBN 3-89498-003-6
- Rockelmann, Ulrich (Hrsg) (2004): Das große Archiv der Eisenbahnstrecken in Deutschland. Loseblattsammlung. Strecke 403 (2960) Brackwede - Paderborn Hbf
- Högemann, Josef: Brackwede - Paderborn. Ergänzungslieferung in Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland. GeraNova Verlag.
Weblinks
- Beschreibung der Strecke 2960 im NRWbahnarchiv von André Joost
Wikimedia Foundation.