- Septum Piercing
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Septum-Piercing Lage Nasenscheidewand Schmuck Ball Closure Ring, Septum Keeper
Hinweis zum SchmuckHeilungsdauer 2 bis 3 Monate
Hinweis zur Heilungsdauer→ Themenübersicht Ein Septum-Piercing ist ein Piercing durch die Nasenscheidewand. Der Name leitet sich von dem lateinischen Begriff für diese ab: Septum nasi. Es ist eines der ältesten Piercings und weltweit in vielen Kulturen traditionell vertreten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Kultur
Das Septumpiercing ist traditionell eines der am weitesten verbreiteten Piercings gleich nach dem Ohrpiercing und findet sich auch in weit mehr Kulturen als das Nostril-Piercing. Es wurde häufig bei Kriegern verschiedener Stammesgesellschaften getragen[1] und im Rahmen von Initiations-Ritualen gestochen.
Afrika
Die Männer der Turkana und der Pokot, Völker im Nordosten von Kenia, trugen teilweise aus Aluminium gefertigte Anhänger mit detaillierten Prägungen in Form von Blättern im Septum. Der gleiche Schmuck würde auch im oberen Ohrbereich der Turkana-Frauen eingesetzt.[2][3]
Asien
Eine Stele des assyrischen Königs Assurhaddon von 672 v. Chr. aus Zincirli zeigt, wie Assurhaddon die winzig kleinen Könige von Tyros und Ägypten an Seilen hält, die in den Nasenringen der Unterworfenen befestigt sind. Dies stellt wohl kaum einen realen Vorgang dar, sondern soll die sklavenähnliche Abhängigkeit der Vasallen zeigen.
Verbreitet ist das Piercing in der Nasenscheidewand auch in Indien, Sikkim, Nepal und Tibet, mit teilweise auch erheblich großen Schmuckstücken.[1] Dort sind auch übergrosse Schmuckringe, sogenannte „Bulaks“ zu finden, die sich bis über die Mundpartie erstrecken.
Amerika
Septum-Piercings waren bereits bei den Azteken, Maya und Inka verbreitet, die aus religiösen Gründen verschiedenste Schmuckstücke aus Jade oder Gold einsetzten. Diese Tradition wird teilweise heute noch von den Kuna in Panama fortgesetzt.[1]
In Nordamerika wurden Septum-Piercings von sowohl männlichen als auch weiblichen Angehörigen verschiedener Indianerstämme wie beispielsweise den Haida oder den Tlingit getragen, bei denen auch Labret-Piercings verbreitet waren. Die Nez Percé (franz. durchbohrte Nase), tragen beispielsweise gar ihren Namen auf Grund der Tradition Ringe in der Nase zu tragen. Dieser Volks-Brauch verlor sich allerdings im frühen 19. Jahrhundert.
Auch die Häuptlinge der Shawnee, Tenskwatawa und Tecumseh trugen entsprechende Nasenringe.[4]
Die Frauen der Aleuten befestigten Perlenketten am Septumkanal die sie bis über das Kinn herabhängen ließen. Gerfertigt waren die Ketten aus Muscheln, Korallen oder Ambra und konnten Ausdruck des gesellschaftlichen Standes sein.[2]Indigene Völker am Nootka-Sund in der kanadischen Provinz British Columbia setzten Schmuck aus Messing oder Kupfer in das Septum-Piercing welcher zur Oberlippe herabhing.[2]
Indianer im Amazonasbecken trugen traditionell große, bunte Federn des Ara oder der Türkisvögel in der Nase,[2] so beispielsweise die Karajá in Tocantins, einem Bundesstaat im mittleren Norden von Brasilien. Bei den Marubo tragen sowohl Kinder als auch Erwachsene Perlenketten die über das Gesicht von einem Ohr zum anderen hängen und durch die Nasenscheidewand gezogen werden. Sie sind aus kleinen Schneckenhäusern gefertigt die von den Frauen aufgefädelt werden.[5] Die Männer der Matis, einem Volk das in Brasilien nahe der peruanischen Grenze beheimatet ist, tragen neben anderen Piercings im Gesicht und den Ohren auch Tusks durch das Septum.
Die Pataxó, ein Indianerstamm im brasilianischen Bundesstaat Bahia, sowie die Bororo, aus dem Süden von Mato Grosso und dem Bundesstaat Goiás in Bolivien trugen ebenfalls, teilweise auch heute noch, Schmuck im Septum und den Lippen, sowie geweitete Löcher in den Ohren.
In der eher matriarchalisch geprägten Gesellschaft der Yanomami tragen bereits die Kinder teilweise sowohl bis zu drei symmetrisch angeordnete Labret-Piercings in der Unterlippe als auch Stäbe durch die Nasenscheidewand.[6]Pazifik
Das Septum-Piercing ist bei Männern vieler Stämme der Salomonen, Irian Jayas und Papua-Neuguineas verbreitet. In dieser Gegend ist es üblich sogenannte Tusks mit teilweise besonders großen Durchmessern zu tragen. Gestochen wurden die Löcher in der Regel mit dem Spitzen Ende der Süßkartoffel-Pflanze.[1] Für das Ritual wird das Kopfhaar bis auf einen Büschel entfernt und das Gesicht mit Kohle schwarz angemalt. Als Schmuck wurde häufig Gewaff, die Eckzähne des männlichen Wildschweins, getragen.[2]
Die Krieger der Asmat, einem Naturvolk in Irian Jaya, vielen mit besonders martialisch wirkendem Nasenschmuck, sogenannten „bipane“, auf. Dabei handelte es sich um flache, bis zu mehreren Zentimeter breiten Muschelplatten, deren Form an das Gewaff der Wildschweine erinnert. Um den in der Nasenscheidewand sitzenden Steg wurde dem Tragekomfort wegen ein oft auch wohlriechendes Harz aufgetragen. Andere Schmuckstücke der Asmat für das stark geweitete oder eingeschnittene Septum waren aus Schweineknochen , oder mitunter auch aus dem Schienbein eines getöteten Feindes gefertigt und wurden „ooch“ oder „otsj“ genannt.[7] Diese konnten einen Durchmesser von bis zu 25 Millimetern aufweisen.[2]
Die Aborigines trugen teilweise lange Stäbe oder Knochen in der Nasenscheidewand um die Nase aus ästhetisch-erotischen Gründen platter erscheinen zu lassen.[1]
Westlicher Kulturkreis
Im westlichen Kulturkreis ist das Septum-Piercing weitaus weniger verbreitet als das Nostril-Piercing durch den Nasenflügel und blickt auf keine längere Tradition zurück. Es erfreute sich jedoch seit den 1990er Jahren, besonders in jugend- und subkulturellen Kreisen, zunehmender Beliebtheit. Die Schauspielerin Scarlett Johansson findet sich beispielsweise unter den prominenten Trägern.[8]
Auch in der Schwulenszene hat das Piercing in den vergangenen Jahren zunehmend an Popularität gewonnen. In manchen BDSM-Kreisen ist es üblich, am Piercing eine Leine zu befestigen und den Partner an einem Nasenring spazieren zu führen.
Durchführung und Heilung
Das Septum-Piercing ist schwierig gerade zu stechen, da die Nasenscheidewand gewöhnlich Unebenheiten aufweist, welche ausgeglichen werden müssen. Deshalb wird in modernen Piercingstudios üblicherweise eine spezielle Septum-Klemmzange verwendet, deren obere Öffnungen aus zwei offenen Zylindern bestehen, die die Nadel gerade führen. Ein guter Piercer sollte in der Lage sein, das Piercing nur durch das dünne Häutchen der Nasenscheidewand zu stechen, sodass kein Knorpel getroffen wird. In diesem Fall fällt der Schmerz eher gering aus. Im anderen Fall kann es sehr schmerzhaft sein. Der Stichkanal kann aber auch unterhalb des Knorpelgewebes angesetzt werden.
Der Heilungsprozess dauert etwa zwei bis drei Monate. Besonders bei Schnupfen muß auf gründliche Hygiene geachtet werden.
Schmuck
Zum Ersteinsatz wird meist ein Ball Closure Ring oder ein Curved Barbell mit einer Materialstärke von 1,2 oder 1,6 Millimetern verwendet. Später kann das Piercing vorsichtig gedehnt werden, um Piercingschmuck mit größerem Durchmesser einsetzen zu können. Der Knorpel der Nasenscheidewand kann dabei nachhaltig deformiert werden.
Verbreitet sind zudem gerade oder gebogene Spikes, sogenannte Septum-Tusks (Stoßzähne), in verschiedenen Längen und Materialstärken aus Metall, Knochen, Holz oder ähnlichen Naturmaterialien oder auch Kunststoffen, deren Design auf den traditionellen Schmuck kriegerischer Volksstämme zurückgeht.
Um das Piercing nicht öffentlich zu zeigen, kann ein Septum Keeper eingesetzt werden oder ein Circular Barbell, der nach oben in die Nasenhöhle geklappt wird, das Zuwachsen des Stichkanals verhindert und optisch kaum wahrgenommen werden kann.
Nasenringe bei Tieren
- Hauptartikel: Nasenring
Gelegentlich werden bei Bullen Messingringe in die Nasenscheidewand eingesetzt, um sie besser bändigen zu können. Auch beim Tanzbär ist diese Praxis üblich. Der Bär wird an dem Nasenring angekettet. Auch dient er als Befestigung für eine Leine, an der der Bär geführt wird. Nasenringe bei Schweinen sollen das Wühlen verhindern.
Ähnliche Piercings
Weitere Piercings im Bereich der Nase sind das klassische Nostril-Piercing durch den Nasenflügel, das Bridge auf dem Nasenrücken zwischen den Augen, der Austin Bar durch die Nasenspitze, und der Nasallang welcher solwohl durch beide Nasenflügel als auch die Nasenscheidewand führt.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e A History of Body Piercing throughout Society
- ↑ a b c d e f The Septum Piercing
- ↑ Turkana tribe septum jewelry
- ↑ Body Piercing History
- ↑ The Marubo Indians: Rebirth of a Nation
- ↑ Yanomami Indians: The Fierce People?
- ↑ New Guinea shell septums
- ↑ Scarlett Johansson Septum Piercing
Weblinks
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