Sergei Fjodorowitsch Oldenburg

Sergei Fjodorowitsch Oldenburg

Sergei Fjodorowitsch Oldenburg (russisch Серге́й Фёдорович Ольденбу́рг; * 14. Septemberjul./ 26. September 1863greg. nahe Nertschinsk; † 28. Februar 1934 in Leningrad) war ein russischer Orientalist, spezialisiert auf den Buddhismus. Er war ein Begründer der russischen Indologie und der Lehrer von Fjodor Hippolitowitsch Schtscherbatskoi. Er wurde 1900 in die Russische Akademie der Wissenschaften gewählt und fungierte als ihr ständiger Sekretär von 1904-1929.

Oldenburgs Vater stammte von niedrigem Adel ab. Sein Großvater war General in der Armee des Zaren. Oldenburg unternahm 1909/10 und 1914-1915 zwei Reisen nach Zentralasien. Dort entdeckte er eine Anzahl bisher unveröffentlichter Texte in Sanskrit. Er regte mehrere wissenschaftliche Expeditionen nach Tibet und in die Dsungarei an, welche weitere einzigartige buddhistische Texte zu Tage förderten. Bereits 1897 hatte Oldenburger eine Sammlung buddhistischer Texte herausgebracht. Diese Bibliotheca buddhica wird bis heute fortgesetzt. 1917 gründete er eine Kommission der Akademie der Wissenschaften, welche die Nationalitätenfrage im russischen Vielvölkerreich untersuchte.

Von 1912 bis 1917 war Oldenburg Mitglied des Staatsrates des russischen Kaiserreich und übernahm nach der Februarrevolution den Posten des Bildungsministers in der provisorischen Regierung. Nach der Oktoberrevolution beschloss er im Gegensatz zu vielen seiner Parteifreunde der Konstitutionellen Demokraten, den Rest seines Lebens in Russland zu verbringen. Dies ging auf seine längerwährende Bekanntschaft mit Lenin zurück. Er hatte als Student Lenins Bruder Alexander Uljanow kennengelernt. Nach dessen Hinrichtung nach dem gescheiterten Attentat auf Alexander III. trafen Oldenburg und Lenin erstmalig in Sankt Petersburg zusammen.

Obwohl Oldenburg 1919 kurz von der Tscheka festgehalten wurde, blieb es ihm erlaubt, die Russische Akademie der Wissenschaften bis 1929 zu leiten. Den Rest seines Lebens widmete Oldenburg dem Sowjetischen Institut für Orientalische Studien, dessen Vorgänger, das Asien-Museum er selbst initiiert hatte.

Literatur

  • Eintrag in: Wer ist’s?, III. Ausgabe (1908), S. 984.

Weblinks


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