Skolezit

Skolezit
Skolezit
Scolécite.jpg
Skolezitkristalle aus Indien
Chemische Formel Ca(Al2Si3O10) • 3 H2O
Mineralklasse Gerüstsilikate (Tektosilikate)
VIII/J.21-60 (8. Aufl.); 9.GA.05 (9. Aufl.) (nach Strunz)
77.01.05.05 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin, pseudo-orthorhombisch[1]
Kristallklasse m
Farbe farblos, weiß
Strichfarbe weiß
Mohshärte 5
Dichte (g/cm3) 2,16-2,4
Glanz Glasglanz, Seidenglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch spröd
Spaltbarkeit vollkommen nach {110}
Habitus nadelig, haarig, faserig, radialstrahlige Kristallaggregate, derbe Massen
Zwillingsbildung verbreitet nach {001}
Kristalloptik
Brechungsindex α=1,507-1,513 β=1,516-1,520 γ=1,517-1,521
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
zweiachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Natrolith, Mesolith

Skolezit ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate, genauer ein Gerüstsilikat aus der Gruppe der Faserzeolithe. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel Ca(Al2Si3O10) • 3 H2O und entwickelt vorwiegend lange, nadelige bis haarförmige, radialstrahlig angeordnete Kristalle, die entweder farblos oder weiß sind.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Skolezit wurde erstmals im Jahre 1813 von den deutschen Gelehrten Adolph Ferdinand Gehlen und Johann Nepomuk Fuchs beschrieben[2]. Ob das von ihnen untersuchte Material, wie später vermutet, tatsächlich aus dem Berufjörðurgebiet in Island stammt (welches gemeinhin als Typlokalität angesehen wird), ist allerdings nicht verbürgt[1]. Der Name des Minerals bezieht sich auf das wurmartige Krümmen von Skolezit beim Erhitzen vor dem Lötrohr (griech. skolex, Wurm)[1].

Klassifikation

Skolezit ist das calciumreiche Endglied einer kontinuierlichen Mischkristallreihe, welche durch den Austausch von Calcium und Wasser anstelle von Natrium charakterisiert ist. Das natriumreiche Endglied der Reihe (bei gleicher Kristallstruktur) ist Natrolith, Na2(Al2Si3O10) • 2 H2O, während Mesolith intermediärer Zusammensetzung ist (Na2Ca2(Al6Si9O30) • 8 H2O).

Bildung und Fundorte

Wie die verwandten Minerale Mesolith und Natrolith ist Skolezit ein weit verbreitetes Zersetzungsprodukt von Basalt und kommt gemeinsam mit anderen Zeolithen und Apophyllit als hydrothermale Bildung in Drusen darin vor. Auch in einigen magmatischen und metamorphen Gesteinen tritt Skolezit als Kluftmineral auf. Skolezit entsteht während der niedriggradigen Metamorphose in der Zeolithfazies. Bekannte Fundorte sind auf Island, den Färöer-Inseln, in Indien (Maharashtra), Colorado und Brasilien (Das-Antas-Tunnel)[3].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Coombs D.C., Alberti A., Armbruster T., Artioli G., Colella C., Galli E., Grice J.D., Liebau F., Mandarino J.A., Minato H., Nickel E.H, Passaglia E., Peacor D.R., Quartieri S., Rinaldi R., Ross M., Sheppard R.A., Tillmanns E. & Vezzalini G. (1998): Recommended nomenclature for zeolite minerals: report of the subcommittee on zeolites of the International Mineralogical Association, Commission on New Minerals and Mineral Names. Mineralogical Magazine 62, 533-571.
  2. Gehlen A.F. & Fuchs J.N. (1813): Ueber Werner's Zeolith, Haüy's Mesotype und Stilbite. (Schweigger's) Journal für Chemie und Physik 8, 353-366.
  3. Ramdohr P. & Strunz H. (1978): Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Aufl. Enke Verlag, Stuttgart. ISBN 3-432-82986-8

Weblinks

 Commons: Scolecite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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