- Sojus TM-17
-
Missionsdaten Mission: Sojus TM-17 NSSDC ID: 1993-043A Raumschiff: Sojus 7K-ST (GRAU-Index 11F732)
Seriennummer 66Masse: 7150 kg Trägerrakete: Sojus U2 (GRAU-Index 11A511U2) Rufzeichen: Си́риус („Sirius“) Besatzung: 3 gestartet
2 gelandetStart: 1. Juli 1993, 14:32:58 UTC Startplatz: Baikonur LC1 Raumstation: Mir Angekoppelt an Mir: 3. Juli 1993, 16:24:03 UTC Abgekoppelt von Mir: 14. Januar 1994, 04:37:11 UTC Landung: 14. Januar 1994, 08:18:20 UTC Landeplatz: 215 km W von Karaganda
49° 37′ N, 70° 7′ O49.61666666666770.116666666667Flugdauer: 196d 17h 45m 22s Erdumkreisungen: 3070 Umlaufzeit: 92,4 min Bahnneigung: 51,6° Apogäum: 397 km Perigäum: 388 km Navigation Vorherige
Mission:
Sojus TM-16Nachfolgende
Mission:
Sojus TM-18Sojus TM-17 ist die Missionsbezeichnung für den Flug eines russischen Sojus-Raumschiffs zur russischen Raumstation Mir. Es war der 17. Besuch einer Sojus-Raumschiffs bei der Raumstation Mir und der 93. Flug im russischen Sojusprogramm.
Inhaltsverzeichnis
Besatzung
Startbesatzung
- Wassili Wassiljewitsch Ziblijew (1. Raumflug), Kommandant
- Alexander Alexandrowitsch Serebrow (4. Raumflug), Bordingenieur
- Jean-Pierre Haigneré (1. Raumflug), Wissenschaftskosmonaut (CNES/Frankreich)
Ersatzmannschaft
- Wiktor Michailowitsch Afanassjew, Kommandant
- Juri Wladimirowitsch Ussatschow, Bordingenieur
- Claudie Haigneré, Wissenschaftskosmonautin (CNES/Frankreich)
Rückkehrmannschaft
- Wassili Wassiljewitsch Ziblijew (1. Raumflug), Kommandant
- Alexander Alexandrowitsch Serebrow (4. Raumflug), Bordingenieur
Missionsüberblick
Während der ersten drei Flugwochen waren die fünf Raumfahrer mit der Erfüllung des französischen Forschungsprogramms und den Vorbereitungen der Rückkehr der alten Stammbesatzung beschäftigt. Die französische Mission war auf Wunsch der russischen Raumfahrtorganisation um ein Jahr vorverlegt worden. Trotz der verkürzten Vorbereitungszeit war sie das bis dahin anspruchsvollste gemeinsame Unternehmen. Erstmals wurde ein Großteil der wissenschaftlichen Daten über den Kommunikationssatelliten LUTSCH direkt ins französische Kontrollzentrum nach Toulouse übermittelt. Hier saßen Experten, die auf die Experimente direkt einwirken konnten. Die Experimente der Altair-Mission betrafen die Kategorien Medizin, Biologie, Astrophysik, Materialforschung und Technik. Die notwendigen Apparaturen waren bereits mehrere Wochen vor dem Start von Sojus TM-17 mit dem Frachtraumschiff Progress M-18 zur Station gebracht worden.
Im Vordergrund standen Untersuchungen, welche die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den Menschen zum Gegenstand hatten. Astrophysikalische Forschungen betrafen die Aufnahme von UV-Spektren ausgewählter Sterne sowie die Erstellung einer Himmelskarte von Röntgenstrahlungsquellen. Werkstofftechnische Experimente behandelten Probleme der Benetzung von Keramikkörpern durch Legierungsschmelzen und die Erforschung ihrer Erstarrung. Außerdem wurden verschiedene Halbleiterkristalle hergestellt. Mit physikalischen Problemen beschäftigte man sich in einer Versuchsreihe, bei der die Kraftübertragung beim Aufprallen von Kugeln auf ebene Flächen untersucht wurde. Hier sollten vor allem Zusammenhänge zwischen Oberflächenkräften, Grenzflächenenergien, Oberflächenbeschaffenheiten, Elastizität und Temperatur erforscht werden. Anschließend kehrte die alte Stammbesatzung gemeinsam mit Jean-Pierre Haignere im Raumschiff Sojus TM-16 zur Erde zurück.
Die 14. Stammbesatzung der Raumstation Mir absolvierte auch weiterhin ein umfangreiches Forschungs- und Arbeitsprogramm. Bereits am 24. Juli wurde die Rückkehrkapsel von Progress M-17, mit Forschungsergebnissen beladen, auf die Heimreise geschickt. Am 11. August wurde das unbemannte Transportschiff von der Station abgekoppelt und in eine tiefere Umlaufbahn gebracht. Hier soll im Auftrag der NASA über einen längeren Zeitraum die aerodynamische Abbremsung durch die Hochatmosphäre gemessen werden. Wenige Tage später brachte Progress M-19 Versorgungsgüter und Geräte zur Station.
Wissenschaftliche Experimente wurden auf den Gebieten Biomedizin, Astrophysik, Erderkundung und Werkstoffforschung ausgeführt. So wurden im Modul Kristall Halbleiterkristalle höchster Reinheit aus Galliumarsenid hergestellt. Ebenfalls der Produktion reiner Halbleiter diente ein Experiment im Auftrag der amerikanischen Firma Boeing, welches im Oktober mit Progress M-20 in die Station gelangte. Die fertigen Kristalle wurden mit der Rückkehrkapsel des Transporters sechs Wochen später auf die Erde gebracht.
Eine besondere Stellung nahmen auch die Außenbordaktivitäten der beiden Kosmonauten ein. Am 16. und 20. September (4:18 h und 3:14 h) errichteten sie auf dem SOFORA-Mast am Modul Kwant eine zusätzliche Gitterstruktur RAPANA. An ihr wurden verschiedene wissenschaftliche Geräte angebracht. Am 28. September (1:52 h) wurden Filmaufnahmen der Außenhaut der Station angefertigt. Insbesondere die Auswirkungen des Perseidenstromes sollten dokumentiert werden. Dabei wurde ein größeres Loch in einer Solarzellenfläche entdeckt. Am 22. Oktober (38 Minuten) wechselten die Raumfahrer Materialproben an der Außenhaut der Station aus. Schließlich vervollständigten sie am 29. Oktober (4:12 h) ihre Filmdokumentation unter Verwendung eines Teleskopkranarmes und machten dabei Aufnahmen von weiteren Solarzellenflächen sowie dem SOFORA-Mast am Modul Kwant.
Nach Beendigung ihres Arbeitsprogrammes versagte beim Abkoppeln die Automatik, so dass auf Handbetrieb umgeschaltet werden musste. Die anschließende, kurze Berührung der Kopplungsadapter verursachte jedoch keine Beschädigung. Nach ihrem halbjährigen Raumflug landeten Ziblijew und Serebrow am 14. Januar wohlbehalten in der kasachischen Steppe.
Siehe auch
- Mir
- Shuttle-Mir-Programm
- Bemannte Raumfahrt
- Russische Raumfahrt
- Liste der bemannten Raumfahrtmissionen
- Liste der Mir-Expeditionen
- Liste der Weltraumausstiege
- Liste der Raumfahrer
Weblinks
Als Kosmos: 133 · 140 · 186/188 · 212/213 · 238 · 496 · 573 · 613 · 638 · 656 · 670 · 672 · 772 · 869 · 1001 · 1074
Sojus: 1 · 2A · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 16 · 17 · 18-1 · 18 · 19 (Apollo-Sojus-Test-Projekt) · 20 · 21 · 22 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29 · 30 · 31 · 32 · 33 · 34 · 35 · 36 · 37 · 38 · 39 · 40
Sojus T: 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10-1 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15
Sojus TM: 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 16 · 17 · 18 · 19 · 20 · 21 · 22 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29 · 30 · 31 · 32 · 33 · 34
Sojus TMA: 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 16 · 17 · 18 · 19 · 01M · 20 · 21 · 02M · 22 · 03M · 04M · 05M · 06M · 07M · 08M · 09M · 10M · 11M · 12M · 13M
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Sojus 2A — ist die inoffizielle Bezeichnung für einen abgesagten Raumflug eines Sojus Raumschiffes. Er sollte parallel zu Sojus 1 durchgeführt werden, wurde aber aus technischen Gründen kurzfristig abgesagt, was der Mannschaft das Leben rettete. In der… … Deutsch Wikipedia
Sojus — (von russisch Союз ‚Vereinigung‘, ‚Union‘) steht für: Sojus (Raumschiff), ein Raumschiff, das Menschen ins All transportieren kann Sojus (Rakete), eine sowjetische/russische Raumfahrt Trägerrakete Sojus (Unionsvereinigung), eine Vereinigung… … Deutsch Wikipedia
Sojus 11 — Missionsemblem Missionsdaten Mission: Sojus 11 NSSDC ID: 1971 053A … Deutsch Wikipedia
Sojus 10 — Missionsdaten Mission: Sojus 10 NSSDC ID: 1971 034A Raumschiff: Sojus 7K T (GRAU Index 11F615A8) Seriennummer 31 Masse: 6.800 kg Trägerrakete: Sojus (GRAU Index … Deutsch Wikipedia
Sojus 8 — Missionsemblem Missionsdaten Mission: Sojus 8 NSSDC ID: 1969 087A Raumschiff: Sojus 7K OK (A … Deutsch Wikipedia
Sojus 6 — Missionsemblem Missionsdaten Mission: Sojus 6 NSSDC ID: 1969 085A Raumschiff: Sojus 7K OK … Deutsch Wikipedia
Sojus 7 — Missionsemblem Missionsdaten Mission: Sojus 7 NSSDC ID: 1969 086A Raumschiff: Sojus 7K OK (P … Deutsch Wikipedia
Sojus 3 — Missionsemblem Missionsdaten Mission: Sojus 3 NSSDC ID: 1968 094A Raumschiff: Sojus 7K OK (A … Deutsch Wikipedia
Sojus 5 — Missionsemblem Missionsdaten Mission: Sojus 5 NSSDC ID: 1969 005A Raumschiff: Sojus 7K OK (P … Deutsch Wikipedia
Sojus 1 — Missionsemblem Missionsdaten Mission: Sojus 1 NSSDC ID: 1967 037A Raumschiff: Sojus 7K OK (A … Deutsch Wikipedia
Sojus T-9 — Missionsdaten Mission: Sojus T 9 NSSDC ID: 1983 062A Raumschiff: Sojus 7K ST (GRAU Index 11F732) Seriennummer 14L Masse: 6.850 kg Trägerrakete: Sojus U (GRAU Index … Deutsch Wikipedia