- Spiel ohne Grenzen
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Seriendaten Originaltitel Spiel ohne Grenzen Produktionsland Deutschland und weitere europäische Staaten Produktionsjahr 1965-1999 Produktions-
unternehmenRAI, WDR u. a. Länge 90 Minuten Genre Spielshow Moderation - Camillo Felgen (1965–1973)
- Frank Elstner als Timm Elstner(Co-Moderator, 1968–1974)
- Manfred Erdenberger
- Karl-Heinz Wocker
- Heribert Faßbender
- Marie-Louise Steinbauer
- Michael Schanze (1989)
- Erhard Keller (Co-Moderator, 1989)
Erstausstrahlung 26. Mai 1965 auf Deutsches Fernsehen Spiel ohne Grenzen war eine in den 1960er- und 1970er-Jahren beliebte Spielshow und neben dem Grand Prix Eurovision de la Chanson die einzige wiederkehrende sprachübergreifende Unterhaltungssendung (international unter dem Titel Jeux Sans Frontières, Games without frontiers, Giochi senza frontiere, Spel zonder grenzen oder It’s A Knockout). Bei dieser in Deutschland vom Westdeutschen Rundfunk live ausgestrahlten Sendung traten ausgewählte Städte mit ihren Mannschaften im nationalen Vergleich und danach im internationalen Vergleich bei diversen, auch sportlich herausfordernden, Geschicklichkeitsspielen gegeneinander an.
Jedes teilnehmende Land veranstaltete pro Jahr einen Wettbewerb, welcher dann (auch in zahlreichen weiteren Ländern) im Fernsehen direkt übertragen wurde. Wechselnde Spielorte waren Städte mit einer Arena oder theaterähnlicher Kulisse im Freien. Die Austragungen fanden meistens an einem Mittwoch Abend in den Sommermonaten statt. Ende der Saison gab es zudem ein Finale der besten Mannschaften. Deutschland konnte dieses sechsmal gewinnen, Portugal folgt mit fünf Siegen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Originalsendung
Entstanden war die Idee in Frankreich, wo das Spiel zunächst auf nationaler Ebene unter dem Namen Intervilles gespielt wurde. Der Wettbewerb entwickelte sich im Fernsehen zu einem Straßenfeger. An der ersten internationalen Sendung nahmen am 26. Mai 1965 vier Nationen teil. Spiel ohne Grenzen wurde von dem italienischen Staatssender RAI organisiert. Die Sendung hieß international Jeux Sans Frontières oder It’s A Knockout. Der WDR und somit Deutschland stieg 1980 aus der Veranstaltung aus. 1982 lief die letzte Sendung der ersten Auflage. Sechs Jahre später wurde Jeux Sans Frontières „wiederbelebt“. Im Jahre 1999 wurde sie schließlich wegen Sparmaßnahmen nach 30 Sendungen von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) abgesetzt.
Die EBU hatte im Sommer 2006 angekündigt, dass Jeux sans frontières ab Sommer 2007 wieder ausgestrahlt würde. Acht Staaten würden teilnehmen, Deutschland würde aber nicht zu dieser europäischen Veranstaltung zurückkehren. Im Mai 2007 erklärte die EBU jedoch, dass es aus finanziellen Gründen 2007 keine Rückkehr von Jeux sans frontières geben werde. Eine neue Sendung sei aber für 2008 geplant – man wolle in diesem Jahr nach Sponsoren und nach neuen Kandidaten suchen. Die EBU möchte auch die größeren Fernsehanstalten (insb. Italien, Portugal, Frankreich) von einer Teilnahme überzeugen.
In Deutschland wurde die 1. Sendung von Arnim Dahl moderiert, Camillo Felgen wirkte zunächst nur als Dolmetscher mit, moderierte danach aber als Hauptmoderator (125 Sendungen von 1965 bis 1973), Co-Moderator war Frank Elstner. Weitere Moderatoren bis 1980 waren unter anderem Manfred Erdenberger und Heribert Faßbender. Schiedsrichter waren in unregelmäßigem Wechsel Hans Elversberger und Gerd Siepe, die auch für die Verkündung der gestoppten Zeiten sowie der Spielstände zuständig waren.
In der Schweiz wurde Spiel ohne Grenzen bis Ende 1982 jeweils von allen drei TV-Landesketten direkt übertragen, die deutschsprachige Ausgabe, welche zudem am Samstag nachmittag wiederholt wurde, kommentierte während fast zwanzig Jahren der populäre Jan Hiermeyer, für die französischsprachige Region der Romandie (Télévision Suisse Romande) war Georges Kleinmann, für die italienischsprachige Schweiz (Radiotelevisione svizzera di lingua italiana) Ezio Guidi im Einsatz.
Schiedsrichter der internationalen Vergleichskämpfe waren in den 1970er Jahren Guido Pancaldi und Gennaro Olivieri.
In Österreich wurde Spiel ohne Grenzen nicht übertragen und war entsprechend wenig bekannt.
Nachfolgesendungen (Deutschland)
1989 gab es eine kurzlebige Neuauflage, die von Michael Schanze moderiert wurde, jedoch nicht an den Erfolg des Originals anknüpfen konnte.[1] Unter den Schiedsrichtern waren u. a. der Eisschnellläufer Erhard Keller und der Fußball-Bundesliga-Schiedsrichter Walter Eschweiler. Nach nur vier Sendungen in Bad Salzuflen (gegen Ankum), Münsing (gegen Recklinghausen), Leer (gegen Remscheid) und dem Finale in Xanten wurde das Format eingestellt.
In ähnlicher Form lebte das Spiel im ersten Programm der ARD im Jahre 2003 (wenn auch nur national), übertragen aus dem Europapark Rust, wieder auf. Deutschland Champions wurde im Jahre 2004 als Wettbewerb der 16 deutschen Bundesländer mit prominenter Beteiligung ein zweites Mal veranstaltet. Moderatoren waren Gerd Rubenbauer, Sabrina Staubitz und Alexander Mazza. Ab 2005 wurden keine weitere Sendungen übertragen.
Spielprinzip
In der ersten national ausgetragenen Stufe kämpften pro Jahr acht nationale Städtemannschaften (jeweils 25 Teilnehmer und drei Reservespieler) in vier jeweils Samstag Nachmittag ausgestrahlten Wettbewerben gegeneinander, um sich international zu qualifizieren. Die Spiele waren eine Mischung aus sportlicher und geschicklicher Herausforderung. So mussten die Teilnehmer zum Beispiel Gegenstände – häufig Behälter, in denen Wasser transportiert wurde – über (durch Schmierseife) rutschige, oft auch sich bewegende Untergründe zu einem Zielpunkt bewegen, wobei meistens Mitglieder der gegnerischen Mannschaft versuchten, sie daran zu hindern. Pro gewonnenem Spiel gab es zwei Punkte; für ein Spiel konnte von jeder Mannschaft vorab ein Joker gesetzt werden, der bei einem Sieg vier Punkte einbrachte. Das letzte Spiel wurde punktemäßig doppelt gezählt. Die siegreiche nationale Mannschaft qualifizierte sich dann für jeweils einen internationalen Vergleich.
Die zweite, nun internationale Finalrunde fand jeweils Mittwochabend abwechselnd in den am Wettbewerb teilnehmenden Ländern statt (neben Deutschland waren dies regelmäßig Belgien, Großbritannien, Frankreich, Italien, Niederlande, Schweiz, später auch Portugal und Jugoslawien). Diese Wettbewerbe wurden im Rahmen der Eurovision ebenfalls live übertragen.
Die nationalen Mannschaften, die das beste Ergebnis in der zweiten Runde der internationalen Ausscheidungen erzielt hatten, durften dann zu einer internationalen Endausscheidung (Final) reisen.
Teilnehmer
Zwischen 1965 und 1999 nahmen 20 Länder an 30 Jeux-Sans-Frontières-Ausgaben teil (wenn man Wales und die Tschechoslowakei auch einzeln zählt):
Land Jahre der Teilnahme Ausgaben Siege Belgien 1965–1982, 1988–1989 20 2 Deutschland 1965–1980 16 6 Frankreich 1965–1968, 1970–1982, 1988–1992, 1997–1999 25 3 Italien 1965–1982, 1988–1999 30 4 Schweiz 1967–1982, 1992–1999 24 2 Vereinigtes Königreich 1967–1982 (1991–1994: nur Wales) 16 4 Niederlande 1970–1977, 1997–1998 10 0 Liechtenstein 1976 1 (eine Sendung) 0 Jugoslawien 1978–1982, 1990 6 0 Portugal 1979–1982, 1988–1998 15 5 Spanien 1988, 1990–1992 4 1 San Marino 1989–1991 3 0 Wales 1991–1994 4 0 Tunesien 1992 1 0 Tschechoslowakei 1992 1 1 Tschechien 1993–1995 3 2 Griechenland 1993–1999 7 0 Ungarn 1993–1999 7 3 Slowenien 1994, 1996–1997, 1999 (früher als Jugoslawien) 4 0 Malta 1994–1995 2 0 Sonstiges
Im Jahr 1980 hatte Peter Gabriel mit Games Without Frontiers, einem Song, der im Titel und Text mehrfach auf die Show anspielt, seinen bis dahin größten Solo-Hit. Neben der englischen Version hatte Peter Gabriel auch eine deutsche Version produziert.
Weblinks
- Europäische Petition für die Rückkehr von Spiel ohne Grenzen
- Deutsche Fanseite
- WDR-Zeitzeichen zur 1. Sendung
- Internet Sendung RetroTV u.a. zur Sendereihe Spiel ohne Grenzen, mit Ausschnitten und Hintergrundinfos
Einzelnachweise
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