- Spielbank Berlin
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Die Spielbank Berlin, heute gelegen am Potsdamer Platz im Berliner Ortsteil Tiergarten, eröffnete am 1. Oktober 1975 im Europa-Center im Ortsteil Charlottenburg, als damals 18. deutsche Spielbank.
Inhaltsverzeichnis
Umzug
Nach der Wiedervereinigung war der Berliner Senat bestrebt, die Aufwertung des Gebietes um den Potsdamer Platz beschleunigt voranzutreiben. Die Verlängerung der Konzession der Gustav-Jaenecke-KG als Betreiber der Spielbank Berlin wurde darum an eine Verlagerung der Spielstätte geknüpft. Einhergehend mit der Eröffnung des Areals von DaimlerChrysler am Potsdamer Platz am 2. Oktober 1998 öffnete die Spielbank Berlin am Marlene-Dietrich-Platz 1.
Das zugewiesene Gebäude, entworfen von Renzo Piano und eigentlich vorgesehen als Pkw-Ausstellungsgebäude oder Automobil-Museum für Produkte von DaimlerChrysler, erwies sich in der Folgezeit jedoch als nicht tauglich für die Anforderungen eines Spielbankbetriebes. Die Aufteilung über mehrere Etagen war teilweise zu unwirtschaftlich, und lange Flure in den Nebenräumen führten zu nicht verwertbarer, aber dennoch zu mietender Fläche.
Als Folge wurden die Räumlichkeiten mehrfach umgestaltet, oftmals einhergehend mit einer Neuordnung des Spielbetriebs über die Etagen. In der Anfangsphase bestand eine Zweiteilung des Klassischen Spiels (KSP), gegliedert in das bezüglich der Bekleidung lockerere Casino Leger im ersten Obergeschoss und das damals noch Anzug und Krawatte erfordernde Casino Royal im zweiten Obergeschoss. Das Automatenspiel (ASP) in den zwei Untergeschossen war nur über eine Treppe vom Erdgeschoss aus zu erreichen, mit separatem Ticketverkauf. Im Erdgeschoss befanden sich vor allem das damalige Restaurant, die Garderobe und die Rezeption des KSP.
World of Games
Für eine Zeit von rund zwei Jahren wurde Anfang des Jahrtausends im Erdgeschoss die so genannte World of Games errichtet. Diese beinhaltete aus dem Bereich des KSP zwei Roulette-Quick-Tables mit Doppel-Zero, einen Easy-Jack-Tisch (Black Jack ohne Doppeln und Splitten), Sic Bo und Glücksrad, welches später zugunsten eines zweiten Easy-Jack-Tisches aufgegeben wurde, sowie mehrere Dutzend Spielautomaten aus dem Bereich des ASP. Für diesen Bereich wurde kein Eintritt erhoben, auch eine Ausweiskontrolle erfolgte nicht. Darum waren nach Maßgabe der Senatsverwaltung für Finanzen auch nur geringere Spieleinsätze erlaubt. Das Eintrittsgeld für das ASP im Untergeschoss wurde ebenfalls abgeschafft und der Zugang durch eine zentral angelegte Rolltreppe hergestellt. Der vorher großzügige Restaurantbereich wurde eingeschränkt.
Casino Royal
In der Anfangszeit stand das Casino Royal aufgrund geringerer zur Verfügung stehender Fläche dem damaligen Casino Leger in puncto Spielangebot nach. Die Unwirtschaftlichkeit des Betriebes des KSP über zwei Etagen wurde darum durch einen Um- und Ausbau der Räumlichkeiten im Zweiten Obergeschoss begegnet, das seitdem das gesamte Spielangebot des KSP beherbergt. Im Jahr 2006 wurde dieses durch den Umbau der Baccara Bar und die Verlagerung des Poker-Bereiches nach vorne noch einmal optimiert. Die Rezeption befindet sich im Eingangsbereich der Spielbank.
Live Bingo/Belle et Fou
Durch die Konzentration des KSP im zweiten Obergeschoss stand das ehemalige Casino Leger im ersten Obergeschoss leer. Zunächst wurde im Dezember 2002 die deutschlandweit erste dauerhafte Spielstätte für ein Live-Bingo durch die LIVE-BINGO-Berlin GmbH, einem Unternehmen der Deutschen Klassenlotterie Berlin und der Spielbank Berlin, installiert. Die Nachfrage blieb jedoch unter den Erwartungen, weshalb dieses Spielangebot wieder beendet wurde.
Im Mai 2006 wurde mit der Show „Belle et Fou“ ein neuer Versuch gestartet, die erste Etage mit neuem Leben zu erfüllen. Unter Federführung von Hans-Peter Wodarz und dem Choreographen Arthur Castro sowie der neu gegründeten Spielbank Berlin Entertainment GmbH & Co. KG wollte sich nach anfangs schlechter Kritik in den Medien der Erfolg nicht einstellen; ein Relaunch nach einer Überarbeitung der Inszenierung brachte dem Unterfangen keine Rettung.
Touch Bet Roulette
Im Erdgeschoss der Spielbank befindet sich heute wieder ein Casino Leger genannter Bereich. Neben dem Restaurant sind nach wie vor Spielautomaten aus dem ASP installiert. Ein kleiner Shop für Spielbankaccessoires rundet das Angebot ab. Im Mittelpunkt steht jedoch der große Bereich des Touch-Bet-Roulettes, einer Mischform aus ASP und KSP, denn die Einsätze werden zwar am Automaten getätigt, diese sind jedoch mit einem Roulettekessel verbunden, in den ein Croupier aus dem KSP die Kugel wirft. Der anfangs zeilenförmige Aufbau der Spielautomaten wurde zugunsten einer Halbkreisanordnung aufgegeben.
Spielangebot
Klassisches Spiel
Im Casino Royal befinden sich momentan vier französische Roulette-Tische sowie vier Quick Tables. Neben drei Black-Jack-Tischen runden zwei Poker-Tische das Angebot ab. An einigen Tagen wird Omaha-Poker angeboten, an den anderen Tagen Texas Hold’em. Baccara Chemin de Fer wird seit einigen Jahren aufgrund mangelnder Nachfrage nicht mehr gespielt. Ebenso eingestellt wurden das Sic-Bo- und das Glücksradspiel sowie „richtiges“ amerikanisches Roulette. Red dog und European Seven Eleven wurden nur während der Neueröffnungsfeierlichkeiten am Potsdamer Platz 1998 angeboten.
Poker Floor
Seit dem 29. Mai 2008 ist das Pokerangebot vom KSP auf eine separate Fläche im Erdgeschoss verlagert. Die täglichen Turniere bieten Platz für 60 Teilnehmer und sind i.d.R. ausgebucht.
Automatenspiel
In den zwei Untergeschossen sowie im Erdgeschoss befinden sich gut 350 Spielautomaten mit diversen Jackpot-Chancen, darunter dem Berlin-Jackpot, der stets mindestens 500.000 € beinhaltet und damit einen der größten Jackpots der deutschen Casino-Branche darstellt.
Die Dependancen
Die Spielbank Berlin verfügt über drei Automatenspiel-Dependancen. Die erste wurde am 1. Februar 1984 im Hotel Steigenberger am Los-Angeles-Platz 1 in der Nähe des Europa-Centers eröffnet, die zweite am 22. November 2003 an der Hasenheide 107-113 in Neukölln, die dritte am 4. März 2005 in der Ellipse Spandau, Altstädter Ring 1. Diese verfügen über jeweils 80 bis gut 100 Spielautomaten, darunter Bingo- oder Poker-Automaten und Multi-Roulette-Inseln.
Das Personal
Für die Spielbank Berlin Gustav Jaenecke GmbH & Co. KG arbeiten etwa 300 Personen, davon die meisten im Bereich des Automatenspiels. Diverse Tätigkeiten wie der Betrieb der Bars oder des Shops werden durch Mitarbeiter der Spielbank Berlin Service GmbH verrichtet. Geschäftsführender Gesellschafter ist Herr Günther Münstermann, 2. Geschäftsführer Herr Volker Richter, Technischer Direktor des KSP ist Herr Eberhard Schäfer, Direktor ASP Herr Marcel Langner, Verwaltungsdirektorin Frau Christiane Brümmer.
Jetons
In der Spielbank Berlin werden in der Regel ausschließlich französische Jetons verwendet, also auch beim Poker, Black Jack oder am Quick Table. Die 1-Euro-Jetons (hellblau) sind wieder eingeführt, da sie benötigt werden im Pokerfloor. Die 200-Euro-Jetons (braun) wurden wegen Verwechslungsgefahr mit den 500ern nach kurzer Zeit wieder abgeschafft. Die neuen grünen 1.000er wurden aufgrund ihrer unpraktischen Größe zugunsten der alten nur halb so großen 1.000-DM-Ausweichjetons nicht mehr verwendet.
Besucher und Einnahmen
Die Spielbank Berlin wird täglich von rund 1500 Gästen besucht. Seit 1975 wurden über 2 Milliarden Euro Spielerträge erwirtschaftet. Die Spielbankenabgabe und die weiteren Leistungen gem. § 4 SpBG betragen in der Summe zurzeit gut 60 Prozent des Bruttospielertrages (Spielumsatz abzüglich der ausgezahlten Gewinne). In Zusammenarbeit mit der HU Berlin bietet die Spielbank Berlin eine Beratung für spielsuchtgefährdete Personen an. Seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages am 1. Januar 2008 herrscht in der Spielbank Berlin wie in allen deutschen Casinos generelle Ausweispflicht, also auch für den Bereich des Automatenspiels.
Trivia
In der Gegend um den Potsdamer Platz sind mehrere Skulpturen aus dem Bestand der Daimler Art Collection installiert[1][2], eine davon vor der Spielbank. Zunächst war dies Balloon Flower von Jeff Koons. Anfangs stand die auffällige blaue Skulptur nördlich "auf dem Trockenen", nach der Eröffnung des Potsdamer Platzes 1998 gereichte sie jedoch schnell zu einem äußerst beliebten Fotohintergrund und zog ganze Schulklassen an, die sie bekletterten. So wurde sie schließlich um ein paar Meter versetzt - in die Wasserfläche.
Inzwischen ist das Werk ausgetauscht worden gegen Prinz Friedrich Arthur von Homburg der Künstlers Frank Stella (Stand: Mai 2011).
Weblinks
- Homepage Spielbank Berlin
- Übersicht über das Pokerangebot
- Spielbankengesetz Berlin (PDF; 100 kB)
- Artikel zum ehem. Live-Bingo
Einzelnachweise
Kategorien:- Wirtschaft (Berlin)
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