- Bahnstrecke Abelitz–Aurich
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Abelitz–Aurich Kursbuchstrecke (DB): zuletzt 223c Streckennummer: 1573 Streckenlänge: 13 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h Legendevon Emden 0,0 Abelitz urspr. Georgsheil nach Norddeich Mole 2,3 Georgsheil 5,0 Victorbur 8,3 Moordorf 10,2 Walle 11,1 Anschluss Enercon-Werke Kleinbahn Leer–Aurich–Wittmund 13,2 Aurich Die Bahnstrecke Abelitz–Aurich ist eine rund 13 Kilometer lange, eingleisige Bahnstrecke in Ostfriesland in Normalspur. Sie verbindet den Betriebsbahnhof Abelitz an der Hauptstrecke Norddeich Mole–Emden–Münster (bzw. der Ostfriesischen Küstenbahn Emden–Norden–Jever) über Georgsheil und Moordorf mit der Kreisstadt Aurich. Die Strecke verläuft in weiten Teilen parallel zur Bundesstraße 72. Besitzer ist die Firma Enercon, Betreiber die Eisenbahninfrastrukturgesellschaft Aurich-Emden mbH (EAE).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Bahnstrecke entstand 1883 gleichzeitig mit der Küstenbahn (der heutigen Emslandbahn), um die Provinzhauptstadt Aurich nicht ohne Bahnanschluss zu lassen, war aber von Anfang an als eingleisige Nebenbahn eingestuft. Sie wurde am 15. Juni 1883 eröffnet. Ursprünglich war der Personenverkehr rege, es verkehrten zehn Zugpaare auf der Strecke (1944). Nach dem Zweiten Weltkrieg und der zunehmenden Motorisierung der Bevölkerung nahm die Bedeutung der Strecke stark ab, 1961 verkehrte nur noch werktags ein Zugpaar am frühen Morgen bzw. späten Abend. So ging es, bis der Personenverkehr am 24. September 1967 eingestellt wurde. Lediglich der Güterverkehr blieb noch in Betrieb. Hier hatte die Strecke vor allem für das Munitionsdepot der Bundeswehr in Tannenhausen Bedeutung, belieferte aber auch Aurich und weitere Orte entlang der Strecke mit Gütern und Brennstoffen wie zum Beispiel Kohle. Auch hier nahm die Bedeutung der Strecke in den Folgejahren immer weiter ab, so dass auch der Güterverkehr am 31. Dezember 1993 eingestellt wurde.
Reaktivierung der Strecke
Der Güterverkehr wurde im April 2008 wieder aufgenommen. Zur Reaktivierung wurden ab November 2006 einige Streckenteile durch die explizit zu diesem Zweck gegründete EAE modernisiert.
Für den Bau des in Aurich geforderten Zubringers zur Bundesautobahn 31 hätte nach damaligen Planungen ein Teil der Bahnstrecke Abelitz–Aurich weichen müssen. Aus diesem Grunde trug die Diskussion um den Fortbestand der Strecke in Aurich bisweilen ideologisch verhärtete Züge. Befürworter und Gegner der Bahnstrecke erklärten jeweils, dass der fehlende Bahnanschluss beziehungsweise der fehlende A 31-Zubringer Investoren abschrecke.
Als aber das in Aurich ansässige Unternehmen Enercon als mit Abstand größter Investor der Stadt weitere Investitionen ausdrücklich von einer Reaktivierung der Eisenbahnstrecke abhängig machte und bereit war, 2 Millionen der benötigten 7,5 Millionen Euro beizusteuern, stimmte auch das Land Niedersachsen der Finanzierung zu. Ferner möchte sich die Gemeinde Südbrookmerland mit bis zu 250.000 Euro an der Finanzierung des Projektes beteiligen, um im Gewerbegebiet Georgsheil in Form von zwei Weichen und einem Nebengleis Bahnanschluss zu erhalten.
Die offizielle Wiedereröffnung fand am 4. April 2008 statt. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff eröffnete gemeinsam mit Enercon-Geschäftsführer Aloys Wobben die Strecke im Industriegebiet Aurich-Tannenhausen. Hier befindet sich das Stammwerk des Unternehmens. Zuvor legte der Politiker gemeinsam mit dem Unternehmenschef den Grundstein für eine neue Eisengießerei im Gewerbegebiet Georgsheil. Damit ist auch der gewünschte Bahnanschluss der Gemeinde in greifbare Nähe gerückt.
Die Wiedereinführung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) wird seit der Reaktivierung der Strecke diskutiert. Diese ist allerdings aus Kostengründen nur für eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h als „Industriestammgleis“ ausgebaut, so dass eine Reaktivierung des Personenverkehrs in dieser Form zunächst nicht attraktiv erscheint. Trotzdem macht sich in Aurich der Verein "Aurich - ran an die Bahn" dafür stark. Dieser möchte zunächst zur Fahrgast-Sensibilisierung auf der Strecke in Zusammenarbeit mit der Museumseisenbahn Küstenbahn Ostfriesland einige Sonderfahrten anbieten. Der Streckenbetreiber EAE hat die Kosten für die Aufnahme des SPNVs auf 9,2 Millionen Euro beziffert, wovon auf die Bahnanlagen 3,2 Millionen und auf die Fahrzeuge sechs Millionen Euro entfallen. Dabei wurde erhofft, dass drei Viertel der Gesamtsumme vom Land Niedersachsen bezuschusst werden. Die zuständige Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen machte jedoch inzwischen deutlich, dass eine Bezuschussung von Fahrzeugen aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht möglich ist und dass es auch keine Finanzmittel für die Bahnanlagen geben wird.[1]
Die Politik untersucht auch eine Streckenfortführung nach Wittmund, um dort Anschluss an das Netz der NordWestBahn zu erhalten. Ziel ist eine durchgehende Bahnverbindung für den Güterverkehr zwischen den Häfen in Emden und dem in Bau befindlichen JadeWeserPort in Wilhelmshaven.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Aurich: Personenzug nach Aurich wird teuer. Landesnahverkehrsgesellschaft gibt entgegen der Erwartungen keine Zuschüsse. In: Ostfriesische Nachrichten. 6. März 2011, abgerufen am 7. März 2011.
- ↑ Bahnlückenschluss „Emden-Aurich-Wittmund“. ILEK Ostfriesland-Mitte. Abgerufen am 18. Oktober 2011.
Weblinks
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