Srebrna Góra (Niederschlesien)

Srebrna Góra (Niederschlesien)
Srebrna Góra
Wappen
Srebrna Góra (Polen)
Srebrna Góra
Srebrna Góra
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Ząbkowice Śląskie
Geographische Lage: 50° 35′ N, 16° 40′ O50.58333333333316.666666666667Koordinaten: 50° 35′ 0″ N, 16° 40′ 0″ O
Höhe: 400 m n.p.m
Einwohner:

1000

Postleitzahl: 57-215
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DZA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Nowa RudaZąbkowice Śląskie
Schienenweg: Ząbkowice ŚląskieBielawa
Nächster int. Flughafen: Breslau

Srebrna Góra (deutsch Silberberg) ist ein Dorf im Powiat Ząbkowicki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Gemeinde Stoszowice (Peterwitz) und liegt zwölf Kilometer westlich der Kreisstadt Ząbkowice Śląskie.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Srebrna Góra liegt am nördlichen Abhang des Eulengebirges am Übergang zum Warthaer Gebirge (Góry Bardzkie). Zwischen den beiden Gebirgen verläuft der Silberberger Pass (Przełęcz Srebrna), über den die Straße von Ząbkowice Śląskie nach Nowa Ruda verläuft. Der Ort zieht sich am Silberberger Wasser über etwa 250 Höhenmeter aufwärts.

Nachbarorte sind Jemna (Raschdorf) im Norden, Budzów (Schönwalde) im Nordosten, Mikołajów (Niklasdorf) im Südosten, Zdanów (Herzogswalde) und Wilcza im Süden und Nowa Wieś Kłodzka im Südwesten.

Geschichte

Gesamtansicht

Der bei dem Dorf Schönwalde liegende Silberberg wurde am 24. Oktober 1331 von Herzog Bolko II. von Münsterberg an Kunad von Schönwalde verkauft. Zusammen mit dem Herzogtum Münsterberg gelangte das Gebiet 1336 unter böhmische Lehenshoheit, die Bolko II. im selben Jahr im Vertrag von Straubing anerkannte. Bereits um 1370 gruben am Silberberg Bergleute aus Meißen und Reichenstein nach silberhaltigem Erz.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort Silberberg im Jahr 1417. Wegen der Hussitenkriege wurde der Bergbau unterbrochen und erst 1527 wieder aufgenommen. 1536 verliehen die Münsterberger Herzöge Joachim, Heinrich II., Johann und Georg II., Söhne des Herzogs Karls I. von Münsterberg, Silberberg die Rechte einer freien Bergstadt. Vier Jahre später erhielt die Stadt ein Wappen.

1581 erwarb der böhmische Oberstkämmerer Wilhelm von Rosenberg die Grundherrschaft und erwirkte vom böhmischen Landesherrn das Recht der Münzprägung. Nach Wilhelms Tod 1592 gingen dessen Besitzungen an seinen Bruder Peter Wok von Rosenberg über. Er verkaufte Silberberg zusammen mit Reichenstein 1599 an Herzog Joachim Friedrich von Liegnitz-Brieg, wodurch beide Städte aus dem Herzogtum Münsterberg gelöst und mit dem Herzogtum Liegnitz-Brieg verbunden wurden.

Viadukt der ehemaligen Zahnradbahn

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Silberberg weitgehend zerstört, mehrmals geplündert und bis 1670 wieder aufgebaut. Nach dem Tod des letzten Liegnitzer Piasten Georg Wilhelm 1675 fiel Silberberg wiederum als erledigtes Lehen an die Böhmische Kammer. Anschließend kam es in den Besitz des Klosters Heinrichau, mit dessen Hilfe der nach dem Krieg untergegangene Bergbau wieder aufgenommen wurde. 1713 verlieh Kaiser Karl VI. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen die Gewerke an die Brüder Johann Leopold und Gottfried Bernhard von Scharffenberg. Da sie keinen großen wirtschaftlichen Erfolg erzielen konnten, entwickelten sich die Hausweberei und der Tuchhandel.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Silberberg wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. In den Napoleonischen Kriegen wurde die Stadt zwischen dem 26. und 30. Juni 1807 zerstört, dagegen konnte die Festung erfolgreich verteidigt werden.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Silberberg seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1818 dem Kreis Frankenstein in Schlesien eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb.

Von wirtschaftlicher Bedeutung waren eine Haargarnspinnerei und eine Wolldeckenfabrik. Nachdem die Festung 1867 geschleift worden war, wurden die Kasernenbauten 1872 von der Uhrenfabrik Fritz Eppner übernommen, die bis 1945 produzierte. Am 1. Juni 1900 erhielt Silberberg Anschluss an die Eulengebirgsbahn und 1908 an die Frankensteiner Kreisbahn, die beide von der Firma Lenz & Co. betrieben wurden. Nachfolgend wurde Silberberg wegen seiner bergigen Umgebung ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende und Wintersportler. 1939 lebten 1.154 Menschen in Silberberg.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Silberberg 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Srebrna Góra umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. Durch die Abnahme der Einwohner verlor Srebrna Góra nach 1945 die Stadtrechte. 1961 wurden 750 Einwohner gezählt. Zwischen 1975 und 1998 gehörte es zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Festung Silberberg

Nach den Schlesischen Kriegen und dem Frieden von Hubertusburg ordnete der preußische König Friedrich der Große den Bau der Festung Silberberg an. Sie wurde ab 1765 oberhalb von Silberberg als Mittelglied zwischen den Festungen Schweidnitz und Glatz errichtet und war ab 1778 einsatzbereit. In der gleichen Zeit entstand auf halber Höhe die Kasernenoberstadt. Für den Bau zuständig war der preußische Major Ludwig Wilhelm von Regeler (1726–1792). In den Napoleonischen Kriegen wurde die Festung von Oberst Graf von Schwerin und Major von Massow vom 26. bis 30. Juni 1807 erfolgreich verteidigt, allerdings wurde die Stadt Silberberg weitgehend zerstört.

Von 1834–1837 wurde Fritz Reuter auf der Festung gefangen gehalten. Weitere Mithäftlinge Reuters (nach A. Hückstädt: Reuter. Briefe. Hinstorff, Rostock 2009, S. 526f.) waren:

  • seit 1834: Andreas Wilhelm Scheibner, Carl August Bohl, Johann Adolf Döhn, August Wilhelm Braun, Carl Gustav Stahlberg
  • seit 1835: Franz Rudolf Wachsmuth, Ferdinand Wuthenow, Wilhelm Wolff
  • seit 1836: Gustav Bönnings, Heinrich Wilhelm Schultheiß

Obwohl nach einem Kabinettsbeschluss vom 5. April 1860 die Festung aufgelöst werden sollte, wurde sie 1866 nochmals instandgesetzt, aber schon ein Jahr später endgültig geschleift. Die Kasernenbauten übernahm 1872 die Uhrenfabrik Fritz Eppner, die bis 1945 produzierte.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Kirche St. Peter und Paul entstand 1729–1731. Nach einem Brand wurde sie 1807 wiederaufgebaut und im Stil des Barock ausgestattet. Der Hauptaltar enthält ein Gemälde der Hl. Dreifaltigkeit sowie die Figuren der Heiligen Johannes Nepomuk und Johannes Evangelist. Im Chor befinden sich zwei Reliefs mit Ansichten von Silberberg; die Triumphbogenwand enthält ein Wappen der Abtei Heinrichau.
  • Das spätbarocke Pfarrhaus entstand um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
  • Mehrere Bürgerhäuser mit Steinportalen
  • Reste der Festung Silberberg

Söhne und Töchter der Stadt

  • Marie Wiegmann (1826–1893), Malerin
  • Zacharias Max Liebhold (1552–1626), Stadtschreiber von Silberberg und Theaterdichter

Literatur

  • Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten: Schlesien Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 438–440.
  • Ludwig Petry und Josef Joachim Menzel: Geschichte Schlesiens • Die Habsburger Zeit 1526–1740, Bd. 2, ISBN 3-7995-6342-3, S. 25, 40
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München, Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 861–862
  • Jürgen W. Schmidt: Neue Dokumente zur Geschichte von Silberberg in Schlesien 1807–1813. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau, Bd.47/48 (2006/2007) S. 359–384

Weblinks

 Commons: Srebrna Góra – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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