- Bahnstrecke Bayreuth–Warmensteinach
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Bayreuth–Warmensteinach Kursbuchstrecke (DB): 862 (Bayreuth–Weidenberg)
421f (1944)
421e (1963)Streckennummer: 5000 Streckenlänge: 22,9 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Schnabelwaid von Hollfeld bzw. Turnau - Kulmbach von Weiden 0,0 Bayreuth Hbf 344 m nach Neuenmarkt-Wirsberg 1,9 Bayreuth-St Georgen 2,5 Bundesstraße 2 2,8 Bundesautobahn 9 3,6 Laineck 4,5 Friedrichsthal (b Bayreuth) 6,9 Döhlau 10,0 Untersteinach (b Bayreuth) 11,7 Görschnitz 13,9 Weidenberg 440 m 15,6 Mengersreuth Steinach 17,6 Sophienthal 19,8 Zainhammer Steinach 22,9 Warmensteinach 554 m Die Bahnstrecke Bayreuth–Warmensteinach ist eine Nebenbahn in Bayern. Von den sieben Nebenbahnen, die früher das Fichtelgebirge erschlossen, ist sie die letzte Strecke, die zumindest noch teilweise in Betrieb ist.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Nebenbahn Bayreuth Hbf–Weidenberg–Warmensteinach wurde 1896 eröffnet.
Wie auf bayrischen Lokalbahnen üblich, war der Verkehr eher gering. Es fuhren täglich drei Zugpaare. 1944 verkehrten werktags vier Personenzugpaare, sonntags einer weniger. 1963 waren es täglich sechs Zugpaare, dazu werktags am Abend ein Buskurs. Anfang der 1980er Jahren standen Montag bis Freitag drei Züge nach Bayreuth und zwei Züge nach Warmensteinach im Kursbuch (ergänzt durch einige Busfahrten). Der Frühzug nach Warmensteinach fuhr offiziell nur als Leerreisezug. Am Wochenende ruhte der Zugverkehr, wie damals auf untergeordneten Strecken der DB üblich, ganz. 2001 waren es wieder fünf Zugpaare montags bis freitags, dazu kamen noch vier Buskurse; die Züge hatten in Weidenberg Anschluss von und nach Warmensteinach. Erst seit Mitte 2011 wird ein regelmäßiger Zugverkehr auch an den Wochenenden wieder angeboten.
Seit 1. Januar 1993 wurde der Abschnitt Weidenberg–Warmensteinach „aus technischen Gründen“ nicht mehr im Personen- und Güterverkehr befahren. Am 9. bzw. 10. Juni 2001 wurde der Güter- und Personenverkehr aufgrund von Brückenschäden auch zwischen Bayreuth und Weidenberg eingestellt. Der Abbau der Strecke war seitens der DB schon beschlossen, wurde aber durch den Verkauf an die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) verhindert. Der Betrieb wurde am 5. Mai 2002 zwar wieder aufgenommen, jedoch am 1. Juni 2004 abermals eingestellt. Grund dafür war der notwendige Abriss der alten Autobahnbrücke im Zuge des sechsspurigen Ausbaus (mit „Einhausung“) der A 9.
Da der frühere bayerische Verkehrsminister Otto Wiesheu es ablehnte, mit öffentlichen Mitteln nichtbundeseigene Bahnen zu finanzieren, wurde die Teilstrecke Bayreuth–Weidenberg per Erbbaupachtvertrag am 1. August 2005 in kommunale Verantwortung (Landkreis Bayreuth, Markt Weidenberg) übergeben. Dadurch konnten die Investitionszuschüsse des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes ausgegeben werden. Der neue Pächter übertrug die Betriebsführung dieser Teilstrecke an die DRE.[1]
Der Abschnitt Bayreuth–Weidenberg wurde dann 2006 grundsaniert und am 10. Januar 2007 wieder für den Verkehr freigegeben. Im Fahrplan 2010/2011 wurden Montag bis Freitag sieben Zugpaare in Richtung Weidenberg und acht in Richtung Bayreuth gefahren.
Seit dem 12. Juni 2011 bedient das Verkehrsunternehmen agilis das neue geschaffene Dieselnetz Oberfranken im Auftrag der Bayerische Eisenbahngesellschaft und damit auch diese Strecke. Die Züge der agilis verkehren ab 5:30 Uhr wochentags jeweils stündlich, am Wochenende im allgemeinen ebenfalls im Stundentakt ab 6:30 Uhr. Der letzte Zug ab Weidenberg geht jeweils um 20:30 Uhr ab, ab Bayreuth 22:06 Uhr.[2]
Züge
Auf der Strecke verkehren aktuell Dieseltriebwagen des Typs Stadler Regio-Shuttle RS1 von agilis.
Zukunft
Reaktivierung Abschnitt bis Warmensteinach
Auf dem derzeit stillgelegten Streckenabschnitt bis Warmensteinach wurde vom Pächter, der DRE, das Gleis abgebaut. Die Ausweitung des Zugverkehrs von Weidenberg bis Warmensteinach scheitert zurzeit an einem Beschluss des Landkreises Bayreuth, der den Zugverkehr auf den Abschnitt Bayreuth–Weidenberg beschränkt hat. Deshalb sieht der Freistaat Bayern keine Möglichkeiten zur Finanzierung des Wiederaufbaues der anschließenden Teilstrecke nach Warmensteinach. Es gibt jedoch Bestrebungen, diesen Kreistagsbeschluss möglichst schnell zu ändern, um die Voraussetzungen für die weitere Streckensanierung zu schaffen.[3]
Nach anfänglichen Bedenken spricht sich inzwischen die Gemeinde Warmensteinach für Wiederaufbau und Reaktivierung des Reststückes aus. Die Marktgemeinde Weidenberg befürwortet eine kurzfristige Streckenreaktivierung bis zu den Ortschaften Mengersreuth (bis hierher ist die Strecke befahrbar) oder Sophienthal. Im Herbst 2007 wurde die Teilstrecke freigeschnitten und anschließend abgebaut. 2008 sollte ein Sanierungskonzept erstellt werden. Angeblich soll die Brücke bei Mengersreuth (Stilllegungsgrund 1993) durch Anhebung wieder befahrbar gemacht werden können.[4]
Von einzelnen politischen Parteien wird die Reaktivierung der Strecke bis nach Warmensteinach aus Gründen der Förderung der Wirtschaft und des Tourismus sowie zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gefordert. Im Sommer 2009 beauftragte der Bayerische Landtag nach einem Entschließungsantrag der Fraktion Freie Wähler[5] die bayerische Staatsregierung, die Reaktivierung zu überprüfen und gegebenenfalls Kosten der Sanierung mit zu übernehmen.[6]
Am 16. August 2010 hat der Bayreuther Landrat Hübner das Aus für die Strecke Weidenberg–Warmensteinach bekannt gegeben. Auf Grund der hohen Investitionskosten, die nicht durch den Freistaat Bayern bezuschusst werden, und der geringen erwarteten Fahrgastanzahl, lohne sich eine Sanierung nicht. Stattdessen soll das Busangebot in das Hohe Fichtelgebirge ausgebaut werden.[7] Das bayerische Verkehrsministerium betonte im Oktober 2011 erneut, dass die zu geringe prognostizierte Fahrgastzahl der Hauptgrund dafür ist, dass keine Mittel für die Streckenreaktivierung bis Warmensteinach zur Verfügung gestellt werden. Allerdings finden 2012 neue Fahrgastzählungen statt, die eine Neubewertung ermöglichen.[8]
Güterverkehr
Seit der vorübergehenden Einstellung des Verkehrs im Jahr 2001 gab es keinen Güterverkehr mehr auf der Fichtelgebirgsbahn. Im Rahmen des Streckenausbaus wurden die meisten Anschlussgleise im Bayreuther Stadtgebiet nicht mehr angebunden. Es verblieben noch zwei inaktive Gleisanschlüsse in Bayreuth und Görschnitz. Letzterer wurde von dem Garagenhersteller Zapf Anfang September 2009 reaktiviert, um Fertiggaragen per Bahn nach Österreich und Italien zu versenden. Aufgrund der LKW-Maut in Österreich und der Beschränkung des zulässigen LKW-Gesamtgewichts auf 44 Tonnen ist der Bahntransport günstiger.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Meldung im Eisenbahnforum Nordostbayern vom 31. August 2005. Abgerufen am 25. März 2008.
- ↑ Fahrplan R32. Abgerufen am 20. Dezember 2010.
- ↑ Nordbayerischer Kurier vom 19. Februar 2008
- ↑ Arbeitsgemeinschaft SCHIENE-aktuell: SCHIENE-aktuell. Coburg, Heft 1/2008, S. 11f.
- ↑ Antrag der Abgeordneten Hubert Aiwanger, Tanja Schweiger, Peter Meyer und Fraktion (FW). Sanierung und Wiederherstellung der Bahnlinie Weidenberg−Warmensteinach (Landkreis Bayreuth). In: Bayerischer Landtag, Drucksache 16/892, 9. März 2009, abgerufen am 25. März 2009 (PDF; 137 kB).
- ↑ Beschluss des Plenums Drucksache Nr. 16/1732 vom 1. Juli 2009: "Sanierung und Wiederherstellung der Bahnlinie Weidenberg - Warmensteinach (Landkreis Bayreuth)". Abgerufen am 6. November 2009 (PDF; 443 kB).
- ↑ Stephan Herbert Fuchs: Hohe Kosten und zu wenig Fahrgäste. In: Frankenpost, Hof, 17. August 2010, abgerufen am 19. August 2010.
- ↑ Schlechte Kunde zur Bahnstrecke. BT24, Internetportal des Nordbayerischen Kuriers, 13. Oktober 2011, abgerufen am 14. Oktober 2011.
- ↑ Oliver Junk: Zapf auf neuen Gleisen unterwegs. 10. September 2009, abgerufen am 10. September 2009.
Weblinks
-
Commons: Bahnstrecke Bayreuth–Warmensteinach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Bericht über die Wiedereröffnung am 5. Mai 2002
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