- Stadthafen Hamm
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Der Stadthafen Hamm ist ein trimodales Logistikzentrum und liegt am Datteln-Hamm-Kanal in der nordrhein-westfälischen Stadt Hamm. Er ist der zweitgrößte öffentliche Kanalhafen der Bundesrepublik Deutschland. Betreiber ist die Hafen Hamm GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Hamm GmbH. Der Einzugsbereich des Hafens reicht weit über Hamm hinaus ins Münsterland, das Sauerland und das südliche Ostwestfalen bis nach Hessen hinein und verbindet diese Regionen mit dem Europäischen Wasserstraßennetz sowie den Nord- und Ostseehäfen Deutschlands und der Niederlande.
Die WGS84-Koordinaten des Hafens beziehen sich auf die Brücke Radbodstraße, welche den südlichen Haupthafen und den Nordhafen verbindet, sie lauten 51° 40′ 45″ N, 7° 46′ 38″ O51.6791666666677.7772222222222Koordinaten: 51° 40′ 45″ N, 7° 46′ 38″ O.
Der Stadthafen Hamm ist Teil der Route der Industriekultur, Themenroute 7 (Industriekultur an der Lippe).
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Die Hafenanlage ist als Parallelhafen angelegt worden, dessen Uferlänge mit 3,4 km Länge angegeben wird. Er weist heute eine Fläche von circa 6 km2 (600 ha) auf, davon entfallen 0,57 km2 (57 ha) auf die Wasserflächen im Hafengebiet. Derzeit kann der Hafen von Schiffen mit einer Gesamtlänge von 110 Metern und einer Breite von 11,45 Metern bei einer Abladetiefe von 2,7 Metern angelaufen werden, Schubverbände sind bis zu einer Länge von 165 Metern zugelassen. Das Hafengelände wird zusätzlich von einer Hafenbahn mit 12 km Gleislänge und drei Diesellokomotiven erschlossen.
Umschlaggüter und Lagerkapazitäten
Im Jahr 2007 wurde der Stadthafen von 1723 Schiffen angelaufen, und 2008 wurden etwa 1.750.000 t Schiffsgüter und 750.000 t Bahngüter umgeschlagen, die Steigerung zum Vorjahr gibt der Geschäftsbericht der Stadtwerke Hamm mit 4% an. In Hamm wird regelmäßig ein fünftel bis ein viertel der Gesamtgütermenge verlastet, die auf dem Datteln-Hamm-Kanal transportiert wird.
Die Hauptumschlaggüter sind Getreide, Nahrungs- und Futtermittel, sowie die Energieträger Kohle und Mineralöl, des Weiteren große Mengen Stahl, sowie Metall und Eisenabfälle, dabei handelt es sich zum Teil um Rohstoffe für die stahlverarbeitende Industrie. Weitere Hauptumschlaggüter sind Baustoffe, Steine, Erden und Erze, sowie Düngemittel und Produkte der Chemieindustrie.
Lagerkapazität Mineralöle und Benzin 108.500 m3 Ölsaaten 63.000 t Speiseöl 12.700 m3 Leim 4.530 m3 Kies und Sand 2.900 t Lagerhallen 40.000m3 Neben dem Stadthafen befinden sich weitere Häfen im Stadtgebiet Hamm, zusammen mit dem Stadthafen kamen sie 2007 auf einen Schiffsumschlag von 3,1 Mio t.[1]
Geschichte
Vor dem Kanalbau
Die Flussschifffahrt hatte im Handel in Europa schon seit Jahrhunderten eine wesentliche Bedeutung, schon das römische Imperium nutzte die Flüsse, um die großen Warenströme im Reich zu transportieren. Dies trifft auch auf die Zeit der römischen Besatzung Germaniens, über den späteren Limes hinaus, für die Lippe zu. Funde im benachbarten Bergkamen weisen auf einen entsprechenden Landeplatz am dortigen Römerlager hin. Diese Reste sind gleichzeitig die ältesten Hinweise auf eine der mit heutigen Schifffahrt vergleichbare, regelmäßige Nutzung der Lippe als Wasserstraße. Die spätere Hanse Prinzipalstadt Hamm, die 1226 an der Mündung der Ahse in die Lippe gegründet wurde, nutzte von Beginn an den Fluss in vielfältiger Weise. Jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde in Hamm ein neuzeitlicher Hafen angelegt und der Fluss erstmals ausgebaut, so dass 1826 das erste Schiff die Schleuse bei Hamm durchfuhr. Das Ereignis wurde dabei mit einem Salut aus Kanonen begrüßt. Der nun stärker werdende Schiffsverkehr erlitt einen starken Einbruch, nachdem 1846 die Eisenbahn Hamm erreicht hatte. Versuche mit der Dampfschifffahrt waren von der 1854 gegründeten „Rhein- und Lippe Schleppschiffahrts-Gesellschaft" bereits 1856 wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit aufgegeben worden. Ursächlich war neben der starken Konkurrenz durch die Cöln-Mindener Eisenbahn die beständige Veränderung der Lippe, welche die Schiffbarkeit beeinflusste und schließlich den Schiffsverkehr ab 1870 zum vollständig Erliegen brachte. Bereits in den 1890er Jahren kaufte die Stadt ein Gelände von 172 Morgen Land beiderseits der Lippe, um eine neue Hafenanlage für die Lippeflussschifffahrt zu errichten. Die Schifffahrt in Hamm wurde jedoch am 17. Juli 1914 nicht über die Lippe, sondern über den neuen Kanal aufgenommen, der Hamm mit dem Dortmund-Ems-Kanal verband.
Datteln-Hamm-Kanal
Mit der Fertigstellung des Datteln-Hamm-Kanals wurde in Hamm der Parallelhafen am Südufer angelegt und in Betrieb genommen. Die Stadt konnte ab diesem Zeitraum mit 600 t-Schiffen angefahren werden. Im ersten Betriebsjahr schlug der Hafen ca. 31.000 t um. 24 Jahre danach waren es schon ca. 745.000 t. 1926 wurde der Kanal von Hamm nach Uentrop-Schmehausen verlängert, wo er heute im Kanalendhafen in Hamm-Uentrop endet. Der ursprünglich geplante Weiterbau nach Lippstadt wurde nie realisiert.
Die Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, die auch besonders den Industriestandort Hamm trafen und 60 % der Stadt zerstörten, sorgten für eine erneute Unterbrechung der Schifffahrt in Hamm. Der Kanal konnte erst 1946 nach Reparaturen für den Verkehr wieder freigegeben werden. Die wirtschaftliche Entwicklung des Hafens war jedoch nur kurz unterbrochen worden, bereits im Jahr 1951 erreichte der Hafen die Umschlagzahlen der Vorkriegszeit. Das schnelle Wirtschaftswachstum der Nachkriegszeit sorgte auch für die Erweiterungen des Hafens: 1960 der Nordhafen, 1971 der Ölhafen und 1993/94 schließlich die Erweiterung des Westhafens.
In Betrieben, die im Bereich des Hafens angesiedelt sind, arbeiten heute ca. 2000 Menschen, damit ist er ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region Hamm.
Ausbau
Durch den Ausbau des Datteln-Hamm-Kanals und des Hafens auf Europa-Norm wird es künftig Schiffen bis zu einer Länge von 135 m und Schubverbänden bis zu einer Gesamtlänge von 186,5 m möglich sein, den Hafen Hamm zu erreichen. Im Rahmen des Ausbaus sind eine Verbreiterung des Kanals nach Norden um 5 m, die Anlage neuer Liegeplätze und der Ersatz der nördlichen Kaimauer durch eine Spundwand vorgesehen. Zusätzlich wird das Wendebecken vergrößert.
Weitere Häfen in Hamm
Neben den Häfen der RWE Power AG am Kraftwerk Gersteinwerk und am Kraftwerk Westfalen findet sich im Stadtgebiet noch der Umschlaghafen der Rheinisch-Westfälischen Baustoff und Speditionsgesellschaft Ruhrmann GmbH & Co in Hamm Uentrop. Stillgelegt ist der Kohleumschlaghafen Uentrop der stillgelegten Zeche Westfalen und der alte Zechenumschlag von Schacht Franz des Bergwerkes Ost, welcher 2010 schließen wird.
Einzelnachweis
- ↑ http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Querschnittsveroeffentlichungen/WirtschaftStatistik/Verkehr/Binnenschifffahrt2007,property=file.pdf Hafen Hamm in der Statistik von Destatis 2007 umfasst auch die Privathäfen in Hamm
Weblinks
Commons: Stadthafen Hamm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kanalhäfen NRW
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur
- Stadtwerke Hamm
- Wasser und Schifffahrtamt Rheine
- Binnenschifffahrt Historisch
- Wirtschaftsförderung Hamm Industriegebiet Hafen
- Statistisches Jahrbuch der Stadt Hamm
Besucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm
Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Historische Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | per Rad
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