Datteln-Hamm-Kanal

Datteln-Hamm-Kanal
Datteln-Hamm-Kanal
Gewässerkennzahl DE: 70301
Abkürzung DHK
Lage Nordrhein-Westfalen
Länge 47,2 km
Erbaut Teilabschnitt I bis Stadthafen Hamm Verkehrsfreigabe 17. Juli 1914, Abschnitt II von Hamm - Schmehausen 1926- 23. August 1933
Ausgebaut Ausbau Teilabschnitt I bis 2010
Klasse IV, voraussichtlich ab 2011 Teilabschnitt I Vb
Beginn Dortmund-Ems-Kanalkilometer
Ende Hamm-Schmehausen
Schleusen Schleuse Hamm
Schleuse Werries
Häfen Yachthafen Ribbrock, Waltrop, Stummhafen Brambauer, Stadthafen Lünen, Preußenhafen, Hafen Haus Aden, Hafen Kraftwerk Bergkamen, Marina Rünthe, Hafen Gersteinwerk, Stadthafen Hamm, Hafen Zeche Westfalen, Ruhrmann Hafen, Hafen Hamm-Schmehausen/Kraftwerk Westfalen
Historische Vorläufer Lippe
Genutzter Fluss Lippe
Herausragende Bauwerke Wasserübergabe Hamm
Kilometrierung Flussaufwärts
Talfahrt 6,75 m
Zuständiges WSA Wasser- und Schifffahrtsamt Rheine

Der Datteln-Hamm-Kanal (DHK, Gewässerkennzahl: 70301) ist eine Bundeswasserstraße[1] und zweigt in Datteln vom Dortmund-Ems-Kanal ab. Von hier aus verläuft er parallel zur Lippe auf ihrer Südseite in östlicher Richtung durch Waltrop, Lünen, Bergkamen bis nach Hamm. Der Kanal wurde zusammen mit dem Wesel-Datteln-Kanal während der Planungs- und Bauphase auch als Lippe-Seitenkanal bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Ausbaustufe wurde 1914 fertiggestellt. Sie reichte mittels der Schleuse Hamm bis hinter den Stadthafen Hamm, 1926 wurde dann durch die Schleuse Werries der Kanal bis Hamm-Schmehausen ausgebaut und 1933 in Betrieb genommen, wo er heute in einem großen Hafenbecken am Kraftwerk Westfalen endet. Ursprünglich sollte der Kanal bis Lippstadt weitergebaut werden, dieses Projekt kam jedoch nicht mehr zur Ausführung und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig aufgegeben.

Technische Daten

Die Kilometrierung des Kanals läuft von Datteln zu Berg. Der Kanal hat eine Gesamtlänge von 47,1 km[2] und weist zum Ausgleich des Höhenunterschieds von 6,75 m die beiden Schleusen Hamm und Werries auf.

Der Kanal wird von 48 Wege-, Straßen- und Eisenbahnbrücken, 1 Kohlenbahnbrücke, 2 Rohrbrücken sowie 46 Dükern und Durchlässen gequert. Für den Havariefall ist der Kanal mit zwei Sicherheitstoren in Waltrop und Bergkamen ausgestattet, die ein Verschließen der davor bzw. dahinter liegenden Kanalabschnitte ermöglichen, damit nicht der gesamte Kanal entleert wird.

Ausbau bis 2015

Die Abmessungen der heutigen Binnenschiffe erlauben in einigen Streckenabschnitten des DHKs keinen Begegnungsverkehr. 1997 wurde deshalb der Richtungsverkehr eingeführt, zuerst über eine Länge von ca. 18,6 km, inzwischen nur noch über knapp 3 km. Bis 2015 soll der westliche Abschnitt der Wasserstraße bis zur Eisenbahnbrücke in Hamm (Hamm-Osthafen, Kilometer 35,87) zur Wasserstraßenklasse Vb ausgebaut werden und den Begegnungsverkehr zulassen. Der östliche Abschnitt verbleibt zunächst in der Klasse IV mit den oben genannten Einschränkungen.

Der ausgebaute Abschnitt wird dann, gemäß dem Regierungsabkommen zwischen Bund und dem Land NRW von 1992, zwischen Datteln und Hamm bis einschließlich Stadthafen Hamm für die Befahrung durch 110,00 m lange Großmotorgüterschiffe und 185,00 m lange Schubverbände befahrbar sein. Die Abladetiefe wird 2,80 m betragen, die maximal zulässige Schiffsbreite beträgt dann 11,45 m.

Funktion in der Wasserhaltung des westdeutschen Kanalnetzes

Der Kanal dient, neben seinem ursprünglichen Hauptzweck der Schifffahrt, auch als Speisungskanal im Westdeutschen Kanalnetz: der Einspeisung von Lippewasser in das Westdeutsche Kanalsystem und umgekehrt zur Lippewasseranreicherung in Trockenzeiten. Zu diesem Zweck besteht die Wasserübergabe Hamm, die 1965 durch ein zweites Einspeisungsbauwerk erweitert wurde. Hierdurch werden die Kanäle (Datteln-Hamm, Dortmund-Ems, Rhein-Herne und Wesel-Datteln) im natürlichen Gefälle mit Betriebswasser versorgt.

Häfen

Verlauf des Kanals mit seinen Häfen und anderen Wasserbauwerken
Verlauf des Kanals mit seinen Häfen und anderen Wasserbauwerken

Der größte Hafen und wichtigster Umschlagplatz ist der Stadthafen Hamm, Deutschlands zweitgrößter öffentlicher Kanalhafen, mit 1,75 Mio. t wasserseitigem Umschlag und 0,65 Mio. t Bahnumschlag im Geschäftsjahr 2008. Der Stadthafen Lünen ist der zweitgrößte Hafen am Datteln-Hamm-Kanal mit 0,9 Mio. t Umschlag. Hinzu kommen eine Reihe von Kraftwerkshäfen (Kraftwerk Bergkamen, Gersteinwerk und Kraftwerk Westfalen), Zechenhäfen (Preußenhafen, Zeche Haus Aden, Zeche Westfalen und Bergwerk Ost), der Stummhafen Brambauer, Hafen Waltrop und der Ruhrmann Hafen in Hamm-Uentrop, deren Umschläge geringer ausfallen, sowie einige Marinas.

Die bedeutendsten Umschlaggüter der Häfen am DHK sind Steinkohle, Zement, Sand, Kies, Gas, Öl und Benzin. Die Transportmenge beträgt ungefähr 7 Mio. t pro Jahr, der Stadthafen Hamm schlägt regelmäßig etwa ein Viertel der Gesamtgütermenge um. 1978 wurde das Wasser- und Schifffahrtsamt Hamm aufgelöst und als Außenbezirk Hamm des Wasser- und Schifffahrtsamtes Rheine weitergeführt. Der Außenbezirk liegt an der Fährstraße, direkt am Kanal.

Verwaltung

1978 wurde das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Hamm aufgelöst und als Außenstelle (Ast) des Wasser- und Schifffahrtsamtes Rheine weitergeführt. Die Außenstelle liegt an der Adenauerallee, direkt am Kanal. Weiterhin befindet sich der Außenbezirk (ABz) Hamm an der Fährstraße, auch direkt am Kanal.

Freizeitnutzung

Inzwischen hat die Bedeutung des Sportboottourismus und die Freizeitnutzung des DHK zugenommen. Entlang des Datteln-Hamm-Kanals gibt es - ebenso wie an den übrigen Kanälen im Ruhrgebiet - eine ganze Reihe von Häfen, Haltepunkten und Wanderrastplätzen für Sportbootfahrer, eine der größten unter ihnen ist die Marina Rünthe. Ebenso gibt es zahlreiche Angler, die am Datteln-Hamm-Kanal ihre Freizeit verbringen.

Bilder

Literatur

  • M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis E, Lfd.Nr. 5 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Weblinks

 Commons: Datteln-Hamm-Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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