Stadtkreis Frankfurt

Stadtkreis Frankfurt
Basisdaten
Provinz: Hessen-Nassau
Regierungsbezirk: Wiesbaden
Verwaltungssitz: Frankfurt am Main
Fläche:  ? km²
Einwohner: 154.441 (1885)
Bevölkerungsdichte:  ? Einw./km²
Karte
Gemeinden des Stadtkreises Frankfurt

Der preußische Stadtkreis Frankfurt (1866-85)

Der Stadtkreis Frankfurt war ein Stadtkreis im preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden. Er entstand 1866 auf dem Territorium der ehemaligen, von Preußen annektierten Freien Stadt Frankfurt und bestand aus der Stadt Frankfurt am Main, den ehemaligen Frankfurter Landgemeinden Bornheim, Bonames, Hausen, Niederrad und Oberrad sowie aus Niederursel, das vor 1866 halb zu Frankfurt und halb zu Hessen-Darmstadt gehört hatte. Die früheren Frankfurter Landgemeinden Nieder Erlenbach und Dortelweil wurden dafür an Hessen abgetreten. Grundlage war das preußische Gemeindeverfassungsgesetz für Frankfurt am Main vom 25. März 1867. Die Rolle des Landrates fiel dem königlichen Polizeipräsidenten zu, die städtischen Angelegenheiten wurden nach Maßgabe der preußischen Städteordnung geregelt.

Der Stadtkreis grenzte im Westen an den Mainkreis, der ebenfalls zum Regierungsbezirk Wiesbaden gehörte. Der Nachbar im Osten war der Landkreis Hanau im Regierungsbezirk Kassel. Im Norden grenzte der Kreis an die hessische Provinz Oberhessen, im Süden und Osten an die hessische Provinz Starkenburg.

1877 wurde Bornheim nach Frankfurt eingemeindet. 1885 wurden die restlichen Landgemeinden dem neu entstandenen Landkreis Frankfurt zugeschlagen. Seitdem entspricht der Stadtkreis Frankfurt genau der Stadt Frankfurt am Main.

Neugliederungsmodelle für die Stadtregion Frankfurt

In der Diskussion um eine Regionalstadt Frankfurt 1971 legte die oppositionelle CDU zwei Gegenentwürfe vor, die jeweils den Titel „Stadtkreis Frankfurt“ trugen.

Das Modell der CDU im Main-Taunus-Kreis unter Vorsitz des Kelkheimer Bürgermeisters Winfried Stephan wurde nahezu zeitgleich mit dem Regionalstadtprojekt des Frankfurter OB Walter Möller (SPD), am 10. Januar 1971, veröffentlicht. Der vorgeschlagene Stadtkreis mit rund 1,2 Millionen Einwohnern sollte die Städte Frankfurt und Offenbach sowie 50 bis 60 Umlandgemeinden umfassen. Um die Größenverhältnisse einander anzunähern, sollten die Vorortgemeinden zu größeren Einheiten zusammengefasst und die Stadt Frankfurt in fünf eigenständige Städte (Zentrum, Bockenheim/Nordwest, Bornheim/Nordost, Sachsenhausen und Höchst) zerlegt werden.

Am 19. August 1971 folgte ein ähnlicher Vorschlag der CDU-Fraktion in der Regionalen Planungsgemeinschaft Untermain, der damals für die Regionalplanung in der Stadtregion Frankfurt zuständigen Instanz. Dieses Konzept sah einen etwas vergrößerten Umfang von etwa 1,5 Millionen Einwohnern vor. Die 84 betroffenen Umlandgemeinden sollten in 13 Städte von je 40.000 bis 80.000 Einwohnern zusammengefasst werden, Frankfurt und Offenbach ihre Kreisfreiheit verlieren. Die Stadt Frankfurt sollte dabei zwar etwas verkleinert, aber im Unterschied zum Stephan-Modell nicht mehr in Teilstädte aufgelöst werden.

Roths Stadtkreismodell, 2003

Schließlich wurden weder die Regionalstadt noch der Stadtkreis verwirklicht, sondern (1975) ein Stadt-Umland-Verband, der Umlandverband Frankfurt gegründet, der jedoch 2001 wieder aufgelöst wurde. Da das Problem der administrativen Zersplitterung im Frankfurter Raum deshalb nach wie vor besteht, wurden seit den 90er Jahren zahlreiche weitere Vorschläge zur Diskussion gestellt, von denen der Regionalkreis Rhein-Main des ehemaligen hessischen Landesentwicklungsministers Jörg Jordan (1996) und das wiederum Stadtkreis Frankfurt benannte Konzept der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU), das im Oktober 2003 vorgelegt wurde.

Der von Roth vorgeschlagene Stadtkreis umfasst 27 Kommunen mit etwa 1,3 Millionen Einwohnern. Der recht enge geographische Zuschnitt wirkte überraschend, da wichtige Vorortgemeinden nicht einbezogen wurden. Wichtigstes Ziel war die Schaffung eines innerregionalen Finanzausgleichs über die Kreisumlage und die gemeinsame Finanzierung der hohen Frankfurter und Offenbacher Sozialhilfekosten. Das Vorhaben ist, wie alle Vorgängerprojekte, in der Region umstritten, da vor allem die Vertreter des Umlands an der Beibehaltung des derzeitigen Zustands interessiert sind. Da sich die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung 2005 für einen Regionalkreis nach dem Vorbild des Jordan-Modells ausgesprochen hat, wird Roths Stadtkreiskonzept derzeit nicht aktiv verfolgt.


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