- Umlandverband Frankfurt
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Der Umlandverband Frankfurt (UVF) war von 1975 bis 2001 die wichtigste Instanz zur interkommunalen Kooperation in der Stadtregion Frankfurt.
Inhaltsverzeichnis
Organisationsform
Der UVF war ein Mehrzweck-Pflichtverband, d.h.
- die Mitgliedsgemeinden traten nicht freiwillig bei, sondern wurden durch ein Landesgesetz zur Mitgliedschaft verpflichtet, und
- anders als ein monothematischer Zweckverband besaß der UVF zahlreiche Planungs-, Trägerschafts- und Durchführungsaufgaben.
Die gesetzliche Grundlage bildete das hessische Gesetz über die Bildung des Umlandverbands Frankfurt (UFG) vom 11. September 1974.
Vorgeschichte
Der Umlandverband war Ergebnis (letztlich ein Kompromiss) der über mehrere Jahre hinweg geführten Debatte um eine Regionalstadt Frankfurt.
Abgrenzung des Verbandsgebiets
Das Verbandsgebiet umfasste 1.427 km² und zählte 2000 1,6 Millionen Einwohner.
Mitgliedsgemeinden
Dem UVF gehörten 43 Städte und Gemeinden an:
- Die kreisfreie Stadt Frankfurt am Main,
- die kreisfreie Stadt Offenbach am Main,
- die 9 Städte und 3 Gemeinden im Main-Taunus-Kreis:
- Stadt Bad Soden am Taunus
- Stadt Eppstein
- Stadt Eschborn
- Stadt Flörsheim am Main
- Stadt Hattersheim am Main
- Stadt Hochheim am Main
- Stadt Hofheim am Taunus
- Stadt Kelkheim (Taunus)
- Stadt Schwalbach am Taunus
- Gemeinde Kriftel
- Gemeinde Liederbach am Taunus
- Gemeinde Sulzbach (Taunus)
- die 7 Städte und 6 Gemeinden im Hochtaunuskreis:
- Stadt Bad Homburg vor der Höhe, Stadt mit Sonderstatus
- Stadt Friedrichsdorf
- Stadt Königstein im Taunus
- Stadt Kronberg im Taunus
- Stadt Oberursel (Taunus)
- Stadt Steinbach (Taunus)
- Stadt Usingen
- Gemeinde Glashütten
- Gemeinde Grävenwiesbach
- Gemeinde Neu-Anspach
- Gemeinde Schmitten
- Gemeinde Wehrheim
- Gemeinde Weilrod
- die 10 Städte und 3 Gemeinden im Landkreis Offenbach:
- Stadt Dietzenbach
- Stadt Dreieich
- Stadt Heusenstamm
- Stadt Langen (Hessen)
- Stadt Mühlheim am Main
- Stadt Neu-Isenburg
- Stadt Obertshausen
- Stadt Rodgau
- Stadt Rödermark
- Stadt Seligenstadt
- Gemeinde Egelsbach
- Gemeinde Hainburg
- Gemeinde Mainhausen
- Eine Stadt im Kreis Groß-Gerau:
- Stadt Kelsterbach
- Eine Stadt im Wetteraukreis:
- Stadt Bad Vilbel
- Eine Stadt im Main-Kinzig-Kreis:
- Stadt Maintal.
Kritik der Abgrenzung des Verbandsgebiets
Die Abgrenzung des Verbandsgebiets war zeit seiner Existenz ein wichtiger Kritikpunkt, sowohl von Befürwortern als auch der Gegner des Umlandverbands.
Das Verbandsgebiet umfasste nicht das ganze Rhein-Main-Gebiet, sondern überwiegend die engere Stadtregion (Kernstadt und Vorortgemeinden) von Frankfurt. Das war aber absichtlich geschehen, weil die Zahl der zu beteiligenden Gemeinden andernfalls unüberschaubar geworden wäre.
Durch die weitgehende Orientierung an den Grenzen der Landkreise kam es aber zu einem Zuschnitt, der auch mit der Stadtregion Frankfurt nicht deckungsgleich war:
- Durch den Beitritt des Hochtaunuskreises als Ganzes kamen die sieben nördlich des Taunuskamms gelegenen, ländlich geprägten Hintertaunusgemeinden mit in einen Verband, der eigentlich die Probleme einer Metropole zu lösen hatte.
- Aus Angst vor eigenem Machtverlust wollte jeder Landkreis so wenige Gemeinden wie möglich dem UVF beitreten lassen. Das Ergebnis war ein wenig zufriedenstellender Kompromiss: aus den Kreisen Wetterau, Main-Kinzig und Groß-Gerau trat nur jeweils eine Stadt dem UVF bei.
- Dadurch kamen zwei wichtige suburbane Teilregionen nicht in den Umlandverband: der Bereich um Hanau im Osten der Stadtregion, und der Bereich um Rüsselsheim.
Ballungsraumgesetz
Durch das so genannte Gesetz zur Stärkung der kommunalen Zusammenarbeit im Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main (Ballungsraumgesetz) vom 19. Dezember 2000 wurde der Umlandverband aufgelöst und neue stadtregionale Strukturen geschaffen:
- Der Rat der Region
- Der Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main
- sowie "freiwillige" Zweckverbände zu zahlreichen Aufgaben
50.1086111111118.6633333333333Koordinaten: 50° 6′ 31″ N, 8° 39′ 48″ OKategorien:- Stadt-Umland-Organisation
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