- Bahnstrecke Euskirchen–Düren
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Bördebahn Streckenlänge: 30,2 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 2 ‰ Minimaler Radius: 500 m Legendevon Aachen von Heimbach Süd- u. Nordbrücke Düren 0,0 Düren 0,4 zur Rurtalbahn nach Linnich 0,5 Schnellfahrstrecke nach Köln 4,8 Binsfeld (Nörvenich) 7,5 Bubenheim 9,0 Jakobwüllesheim 12,9 Vettweiß 19,4 Zülpich Zülpicher Industriebahn 21,2 Zülpich-Nemmenich Zülpich-Dürscheven Euskirchen-Elsig Abzweig Eifelstrecke von Trier 30,2 Euskirchen nach Bad Münstereifel nach Bonn nach Köln Die Bördebahn ist eine eingleisige (früher zweigleisige), nicht elektrifizierte Nebenbahn (früher Hauptbahn) im Rheinland, die in Euskirchen westwärts von der Eifelbahn abzweigt und über Zülpich nach Düren führt. Sie besitzt heute vor allem Bedeutung für den Güter- und Touristikbahnverkehr. Es gibt außerdem Bestrebungen, den 1983 eingestellten SPNV zu reaktivieren.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Strecke verläuft durch dünn besiedeltes, landwirtschaftlich geprägtes Bördeland. Es sind keine nennenswerten Kunstbauten vorhanden.
Bahnhofsgebäude
Bahnhöfe gibt es in Bubenheim, Vettweiß, Zülpich und Dürscheven, Haltepunkte finden sich in Binsfeld, Jakobwüllesheim und Nemmenich.
Der Bahnhof Zülpich ist vermietet, aber noch im Besitz der Deutsche Bahn AG. Die Bahnbetriebsanlagen im Bahnhof Zülpich umfassen noch zahlreiche Gleise, die nur noch zum Teil befahrbar sind. Die Ladegleise sowie das Gleis 1 sind durch Weichenausbau abgetrennt. Das Stellwerk Zülpich (Zf), konzipiert als mechanisches Stellwerk, ist funktionslos; die gesamten Bahnbetriebsanlagen sind auf Handbetrieb umgestellt. Zusätzlich findet man nach der Einfahrt aus Richtung Euskirchen noch den Anschluss der „Zülpicher Industriebahn“ mit einem Stammgleisabzweig für die Bedienung zweier ortsansässiger Industrieunternehmen (wird zur Zeit nicht bedient). Der Bahnhof Zülpich ist mittlerweile in den Zuständigkeitsbereich der Rurtalbahn übergegangen. Es sind Güterverkehre geplant.
Bördebahn im Bahnhof Euskirchen
Geschichte
Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft erhielt am 5. März 1856 die Konzession für den Bau und Betrieb der Vollbahnstrecke Düren-Schleiden. Diese Strecke wurde von der Hüttenindustrie in der Eifel gefordert, um die Erze absetzen und Steinkohle aus dem Inderevier und Wurmrevier heranschaffen zu können. Am 6. Oktober 1864 wurde die Eisenbahnstrecke Düren-Euskirchen eingeweiht. Die Dampflokomotive „Roer“ zog sieben Personenwagen von Euskirchen nach Düren.
1871 wurde die Strecke über Euskirchen hinaus nach Kall eröffnet. Die weiter gebaute Eifelstrecke ignorierte dann aber das ursprünglich anvisierte Schleiden. 1875 wurde die Strecke Kalscheuren-Euskirchen fertig gestellt. 1880 wurde die Strecke Euskirchen-Bonn in Betrieb genommen. Am 1. Januar 1880 kam die Rheinische Eisenbahngesellschaft in den Besitz des preußischen Staates. Damit war die Eisenbahnstrecke staatlich.
Das damalige Verkehrsaufkommen spiegelt sich in der Zahl der 1905 verkauften Fahrkarten wider, und zwar in
- Bubenheim 21.226 Karten,
- Vettweiß 37.883 Karten,
- Zülpich 60.532 Karten und
- Dürscheven 22.170 Karten.
In den 1920er Jahren baute die französische Besatzung die Strecke zweigleisig aus. Aber bereits 1955 begann man mit dem Rückbau. Zwischen Bubenheim und Dürscheven wurde das zweite Gleis wieder entfernt. Jetzt verkehrten täglich nur noch je 18 Züge pro Richtung. 1964 kam die Idee auf, die Verbindung Düren–Euskirchen–Bonn zu elektrifizieren, was aber nicht verwirklicht wurde. Man wollte eine elektrisch befahrbare Umgehung des Großknotens Köln haben.
Niedergang
Aus betriebswirtschaftlichen Gründen wurde die Verbindung Düren–Bonn zum 27. Mai 1979 in zwei Linien getrennt, und zwar Düren–Euskirchen und Euskirchen–Bonn. Gleichzeitig wurde Düren–Euskirchen in eine Nebenbahn umgewandelt und Zugleitbetrieb eingeführt.
Der fahrplanmäßige Reisezugverkehr der Deutschen Bundesbahn wurde am 27. Mai 1983 mit dem Nahverkehrszug 7844 Euskirchen–Düren eingestellt.
Gegenwart
Erstmals seit Jahren rollte am 6. Juli 1997 wieder ein Sonderreisezug von Düren nach Euskirchen. Am 19. Dezember 2002 kaufte die Dürener Kreisbahn von der Deutschen Bahn AG die 310.000 m² große Gleisanlage von Düren bis Zülpich zum Preis von rund 860.000 Euro.
Die Rurtalbahn GmbH mit Sitz in Düren ist jetzt Betreiber des Streckenabschnittes zwischen Düren und Zülpich-KAPPA, dem Industriegleisanschluss der Firma KAPPA-Zülpich-Papier. Mehrmals wöchentlich werden von Düren aus Kokszüge zur Firma Kappa gefahren.
Personenverkehr findet seit kurzem fahrplanmäßig an Sonn- und Feiertagen in den Sommermonaten (bis einschließlich Oktober) statt. Es besteht eine Verbindung zwischen Düren und Euskirchen im Drei-Stunden-Takt im modernen Nahverkehrstriebwagen der Rurtalbahn; geplant sind auch Fahrten in historischen Triebwagen. Zielsetzung der Sonntagsfahrten ist nicht der Betrieb einer „Museumsbahn“, sondern die Reaktivierung für den ÖPNV. Diese Fahrten sind Sonderfahrten der IG Rurtalbahn und sind nicht in den AVV bzw. VRS Tarif eingegliedert.
Das Teilstück Zülpich Bhf bis Euskirchen stand zum Verkauf. Derzeit ist die Strecke nicht ausgeschrieben. Offiziell heißt es, die Rurtalbahn, die in der Vergangenheit wiederholt Interesse andeutete, stehe in Verhandlungen mit der DB.
Binsfeld erhält zum 30. Juli 2006 zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Haltepunkt.
Im September 2006 erlebte die Strecke eine sehenswerte, aber sehr kurze Belebung. Mit einem Schulsonderzug ab Zülpich, der über Düren bereitgestellt wurde, konnte man nicht nur den Transport von annähernd 1.000 Personen, sondern auch einen Zug mit beachtlicher Länge bestaunen. Aus Gleis 2 des Bahnhofs Zülpich startete das ortsansässige Gymnasium zu einer Sonderfahrt Zülpich–St. Goar und retour. Gezogen wurde der Zug von Diesellokomotiven der Baureihe 218 in Doppeltraktion.
Im Jahr 2007 fanden nach erneuter Stilllegungsgankündigung der Deutschen Bahn AG für den Streckenabschnitt Zülpich-Euskirchen wieder Sonderfahrten auf der Gesamtstrecke statt. Der Arbeitskreis Bördebahn-IG Rurtalbahn konnte wie geplant alle touristischen Sonderfahrten durchführen. Erstmals seit über zwanzig Jahren verkehrte am 3. Oktober 2007 ein Zug in der Relation Düren-Zülpich-Euskirchen-Bonn Hbf und zurück, der zwischen Euskirchen und Bonn Hbf als „Durchlaufzug“ ohne Zwischenhalte verkehrte. Am 1. und am 15. Dezember 2007 wurde die Gegenrichtung mit der Verbindung Euskirchen-Zülpich-Düren-Aachen Hbf angeboten.
Im Dezember 2007 erhielt die Gesamtstrecke auch die neue Kursbuchnummer 12474. Noch 2007 erfolgte der Eintrag im Kursbuch und die Wiedereinzeichnung der Strecke in der Streckenkarte zum Kursbuch. Die Betriebstage 2008 stehen fest und lassen auf eine erneute Steigerung der Fahrgastzahlen hoffen.
Im Juni 2008 gründete sich der Trägerverein Bürgerbahn e.V.. Mit Hilfe der Anliegerkommunen, dem Land NRW, den Verkehrsbetrieben und der ehrenamtlichen Helfer soll der Fahrbetrieb des BördeExpress nach den Prinzipien eines Bürgerbusses erfolgen.
Für den 30. und 31. August 2008 konnte der Arbeitskreis Bördebahn- IG Rurtalbahn e.V. zusammen mit der Stadt Zülpich als Besteller eine Reaktivierung der Bahnstrecke für zwei volle Tage erreichen. An beiden Tagen fahren wieder Züge im Stundentakt nach Euskirchen und im Zwei-Stunden-Takt nach Düren - sonntags sogar zwei Mal als Eilzug bis nach Aachen. Unter dem Label der EuRegionalen 2008 wurde so ein Vorzeigebetrieb für eine mögliche Reaktivierung zur Landesgartenschau 2014 ermöglicht.
Siehe auch
Weblinks
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