Oleftalbahn

Oleftalbahn
Kall–Hellenthal
Strecke der Oleftalbahn
Strecke der Oleftalbahn
Kursbuchstrecke (DB): 432
Streckennummer: 2635
Streckenlänge: 17,2 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
Eifelstrecke von Trier
Bahnhof, Station
0,0 Kall (Inselbahnhof)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
Eifelstrecke nach Euskirchen
   
2 Kall-Anstois-Mastert
   
5 Gemünd-Mauel
Haltepunkt, Haltestelle
5,9 Gemünd (zuvor Bf)
Tunnel
Gemünder Tunnel (124 m)
   
8 Gemünd-Nierfeld
Haltepunkt, Haltestelle
9,0 Olef
Bahnübergang
Ortsdurchfahrt Olef
   
10,3 Schleiden-Höddelbusch (ehem. Panzerverladung)
   
11,7 Schleiden-Rathaus (2006/07, abgebaut)
Bahnhof, Station
12,0 Schleiden (Eifel)
   
13 Schleiden-Wiesgen
Haltepunkt, Haltestelle
14 Oberhausen (Eifel)
Bahnhof, Station
15,6 Blumenthal (Eifel)
Kopfbahnhof – Streckenende
17,2 Hellenthal

Die Oleftalbahn (kurz: OTB, auch Flitsch) zweigt in Kall nordwärts von der Eifelbahn ab und führt als eingleisige Nebenbahn über Schleiden nach Hellenthal. Die Bahnstrecke hat gegenwärtig vor allem Bedeutung für den touristischen Museumsbahnverkehr. Es gibt Bestrebungen, den im Jahr 1981 eingestellten Personenverkehr zu reaktivieren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bahnhof Hellenthal
Ortsdurchfahrt Olef

Die Oleftalbahn wurde am 8. März 1884 eröffnet. Grund für ihren Bau waren sowohl lokale als auch strategische Bedürfnisse.

Am 30. Mai 1981 wurde, trotz starker Proteste der Bevölkerung, die unter anderem versuchte, auf dem Dorfplatz von Olef den letzten Zug an der Weiterfahrt zu hindern, der regelmäßige Personenverkehr (SPNV) von der damaligen Deutschen Bundesbahn eingestellt. Bis zum 28. Mai 1994 gab es noch regelmäßigen Güterverkehr bis nach Hellenthal, danach nur noch Militärverkehr bis Schleiden-Höddelbusch (Panzerverladerampe). Auch dieser wurde Ende 2005 eingestellt wurde, da der Truppenübungsplatz Vogelsang zum 1. Januar 2006 aufgegeben wurde.

Denkmalschutz

2007 setzte sich der Regierungspräsident Hans Peter Lindlar auf Antrag des Rheinischen Amts für Denkmalpflege für die Unterschutzstellung der Oleftalbahn wegen ihrer herausragenden Bedeutung ein. Dies stand den Plänen des obersten Straßenplaners des Kreises Euskirchen, Franz Unterstetter, und denen der Gemeinden Kall und Hellenthal entgegen.[1] Die Ortsdurchfahrt Olef, wo der Zug mitten über den Dorfplatz fährt, ist in Westdeutschland einmalig. Nur in den neuen Bundesländern gibt es in Bad Doberan bei der Bäderbahn Molli (Schmalspurbahn Bad Doberan - Kühlungsborn West) etwas vergleichbares.[2]





Aktuelle Entwicklung

Bemühungen zur Reaktivierung des SPNV

1995 gründete sich die örtliche Bahninitiative Bahn- und Businitiative Schleidener Tal e. V. (BuBI), die sich um die Wiederaufnahme des Schienenpersonennahverkehrs im Schleidener Tal bemüht. 1998 wurde die Reaktivierung der Oleftalbahn in den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen als Modellprojekt im ländlichen Raum mit höchster Priorität aufgenommen, 1999 beschloss der Kreistag ein Betriebs- und Finanzierungskonzept und 2000 meldete der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) das Streckenvorhaben beim Land an, sodass es in die erste Stufe des Ausbauplans aufgenommen wurde.

Die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) betreibt seit 1999 Teile der Trasse zwischen Schleiden-Höddelbusch und Schleiden Bf. Nachdem der Landtag 2001 eine grundsätzliche Neubewertung aller Schienenprojekte im Rahmen der sogenannten Integrierten Gesamtverkehrsplanung IGVP beschlossen hatte, lag die Reaktivierung auf Eis. Angeregt durch Verkehrsminister Oliver Wittke wurde die Strecke gegen alle Einwände 2006 aus dem ÖPNV-Bedarfsplan des Landes herausgenommen. Im Jahr 2006 wurde ein Teil des Streckenabschnitts zwischen Schleiden-Höddelbusch und Schleiden Bahnhof im Rahmen eines Straßenbauprojektes auf der Bundesstraße 265 asphaltiert und in eine Behelfsstraße umgewandelt. Diese Straße wurde Ende 2007 zurückgebaut, die Signalanlagen im November 2008 wieder in Betrieb genommen.

Seit dem 1. November 2008 ist die RSE das Eisenbahninfrastrukturunternehmen für die Strecke zwischen Kall und Schleiden-Oberhausen (km 0,449–km 15,005). Die Strecke zwischen Schleiden und Oberhausen wurde am 22. Oktober 2008 wiedereröffnet. Die restlichen 3,2 km zwischen Oberhausen und Hellenthal waren von 1997 bis 2008 stillgelegt. Am 11. Dezember 2008 hat die RSE auch die Reststrecke zwischen Oberhausen und Hellenthal übernommen, die seit 30. August 2009 wieder bis Blumenthal befahren werden kann.[3] Am 1. August 2010 wurde auch das letzte Teilstück von Blumenthal bis Hellenthal wieder in Betrieb genommen.[4][5] Die Strecke wird fahrplanmäßig an allen Sonn- und Feiertagen von Pfingsten bis zum 1. November (Allerheiligen) von Ausflugs-/Museumszügen befahren.[6]

Ausflugsverkehr

MAN-Schienenbus der Oleftalbahn in Hellenthal

Wegen des 2004 neu eingerichteten Nationalparks Eifel unterstützte das Land den Tourismus zunächst durch einen zweijährigen SPNV in der Ausflugssaison an Sonn- und Feiertagen. Endeten diese Fahrten 2004 noch in Gemünd, so wurden sie im Jahr 2005 bis Schleiden weitergeführt. Der Verkehr wurde vom VRS organisiert und von der Rurtalbahn GmbH mit einem Dieseltriebwagen durchgeführt. Am 16. Oktober 2005 wurde der Ausflugs-Regelverkehr allerdings beendet.

Im Jahr 2006 wurde dieser Verkehr von einigen Eisenbahnfreunden des Arbeitskreises Oleftalbahn wieder aufgenommen. Die HWB Verkehrsgesellschaft stellte dazu einen Uerdinger Schienenbus zur Verfügung. Seit 2008 fährt der Verein BuBI diese Ausflugsverkehre in Zusammenarbeit mit der RSE, eingesetzt wird seitdem ein historischer MAN-Schienenbus der RSE.

Güterverkehr

Der Güterverkehr (Holzabfuhr) wurde mit der Einrichtung der Ladestelle Gemünd durch die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) im Jahre 2010 wieder aufgenommen; der erste Zug verließ Gemünd am 23. Juni 2010. Seit dem wird dort immer wieder sporadisch Holz verladen.

Daten

Die Dampflok 24 009 fährt mit einem Sonderzug auf der Oleftalbahn in den Bahnhof Schleiden ein
Der Haltepunkt Schleiden Rathaus, er ersetzte 2006–07 den Bahnhof
  • 8. März 1884: Eröffnung
  • 18. Mai 1981: Einstellung des regelmäßigen Personennahverkehrs (SPNV)
  • 5. Dezember 1997: Stilllegung der Trasse von Schleiden-Höddelbusch bis Hellenthal (Ende)
  • Sommerferien 1998 und 1999: DB-Bahntours-Dampflokprogramm an Wochenenden bis Schleiden Bahnhof
  • 27. Juli 1999: Wiederaufnahme des Trassenbetriebs von Schleiden-Höddelbusch bis Bahnhof Schleiden durch RSE
  • 30. Mai 2004: Reaktivierung Personenverkehr Kall–Gemünd, Touristenverkehr sonn- und feiertags im Stundentakt (RTB)
  • 1. Mai 2005 bis 16. Oktober 2005 (Saisonende): Kall–Schleiden, Touristenverkehr sonn- und feiertags im Zweistundentakt (RTB)
  • 25. Mai 2006 bis 27. August 2006 (Saisonende): Kall–Schleiden, Touristenverkehr sonn- und feiertags (HWB)
  • ab 28. Mai 2007 bis Saisonende: Kall–Schleiden, Touristenverkehr sonn- und feiertags im Zweistundentakt (HWB)
  • ab 25. Mai 2008 bis 26. Oktober 2008: Kall–Schleiden, Touristenverkehr sonn- und feiertags im Zweistundentakt (RSE)
  • ab 1. November 2008 hat die RSE Strecke Kall–Schleiden-Oberhausen von DB Netz gepachtet und hat für 50 Jahre die Betriebgenehmigung[7]
  • ab dem 11. Dezember 2008 wurde der RSE eine fünfzigjährige Betriebsgenehmigung für den weiteren Streckenverlauf zwischen Schleiden-Oberhausen und Hellenthal erteilt.[3]
  • seit dem 30. August 2009 kann bis Blumenthal gefahren werden
  • seit dem 1. August 2010 wird die Strecke wieder durchgehend bis zum Bahnhof Hellenthal befahren

Arbeitskreis Oleftalbahn

Der Arbeitskreis Oleftalbahn (AK OTB) gründete sich am 7. April 2006 auf einer Veranstaltung in Kall zunächst unter dem Dach der Bahn- und Businitiative Schleidener Tal e. V. (BuBI). Sein Zweck war die Fortführung der touristischen Verkehre auf der Oleftalbahn, die das Land Nordrhein-Westfalen nur in einem Zweijahres-Pilotbetrieb bis zum 16. Oktober 2005 gefördert hatte. Zudem drohte sogar die Stilllegung des Trassenbetriebs, nachdem das Königreich Belgien den Militärverkehr bis Schleiden-Höddelbusch zum 31. Dezember 2005 abbestellt hatte.

Am 24. November 2006 beschlossen die BuBI und der AK OTB gemeinsam die Neugründung eines Eisenbahnvereins, der sein Operationsgebiet auch auf andere Nebenbahnen der Eifel ausdehnte. Die BuBI sollte dagegen auf das Schleidener Tal beschränkt bleiben. Sie widmet sich neben den Eisenbahnaufgaben auch allgemeinen Aufgaben des ÖPNV. Da die Vereine aber im Wesentlichen gemeinsame Zielsetzungen verfolgen, wurde eine weitestgehende Kooperation vereinbart.

Am 10. Februar 2007 gründete sich der gemeinnützige Verein Arbeitsgemeinschaft Eifel-Nebenbahnen, der die beiden Arbeitskreise AK Oleftalbahn und IG Westeifelbahn umfasst. Der Verein hat sich mit Beschluss seiner Mitgliederversammlung am 29. Januar 2011 in Gerolstein wieder aufgelöst, da einige seiner Ziele, wie der Saisonverkehr auf der Oleftalbahn und die Erhaltung und Wiederinbetriebnahme der Westeifelbahn (Gerolstein - Prüm) durch andere Personen gesichert sind. Ein regelmäßiger Sonderzugverkehr auf der Südeifelbahn (Bitburg-Erdorf - Bitburg-Stadt) konnte aufgrund regionaler Probleme und mangelnder finanzieller Unterstützung nicht dauerhaft etabliert werden.

Weblinks

 Commons: Oleftalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinen, F.A.: Das wohl längste Denkmal der Region. In: Kölner Stadtanzeiger, 14. Juni 2007. Abgerufen am 28. Juli 2010.
  2. Buschmann, Walter: Gutachten des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege vom 23. November 2006. In: Drucksache Nr.: VK 67/2007, Vorlage für die 11. Sitzung der Verkehrskommission des Regionalrates am 31. August 2007, Tagesordnungspunkt 10: Olefbahn hier: Unter Denkmalstellung. Bezirksregierung Köln, 16. August 2007, abgerufen am 28. Juli 2010 (113 kB PDF): „... spektakuläre Ortsdurchfahrt durch Olef. Nur in Ostdeutschland ... , insbesondere der denkmalgeschützten Strecke Kühlungsborn – Bad Doberan (sind) vergleichbare Situationen anzutreffen. Die Olefbahn tritt gegenüber diesen Beispielen durch ihren Ausbau mit Normalgleisen und dem damit möglichen direkten Anschluss an das Fernbahnnetz bei Kall hervor.“
  3. a b Heinen, F.A.: Rhein-Sieg-Eisenbahn – Ein Zug nach Hellenthal, KSTA.de, Kölner Stadtanzeiger, 13. Dezember 2008. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  4. Eröffnung Streckenabschnitt Blumenthal-Hellenthal am 1. August 2010 (Archivversion)
  5. Bahn- und Businitiative Schleidener Tal e.V. (BuBI): Eröffnungsfahrt K a l l - H e l l e n t h a l auf der Oleftalbahn Sonntag 1. August 2010 mit den historischen MAN-Schienenbussen. BuBI und Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH, 23. Juli 2010, abgerufen am 28. Juli 2010 (80,2 kB PDF): „Zu den genauen Fahrzeiten von und nach Köln die aktuellen Veröffentlichungen in den Medien beachten!“
  6. Oleftalbahn-Fahrplan 2011
  7. Klinkhammer, Gudrun: RSE übernimmt die Trasse, euskirchen-online.de, KSTA.de, 29. Oktober 2008. Abgerufen am 27. Januar 2011.

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