Bahnstrecke Niederweningen–Oberglatt

Bahnstrecke Niederweningen–Oberglatt
Wehntalbahn
Streckenlänge: 12.07 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 15 kV 16.7 Hz ~
Maximale Neigung: 20 
Oberglatt–Niederweningen[1]
Legende
Strecke – geradeaus
SBB-BR von Zürich Oerlikon
Bahnhof, Station
13.12 Oberglatt 430 m ü. M.
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
SBB-BR nach Bülach
Bülach-Baden-Bahn (Niederglatt–Wettingen)
Haltepunkt, Haltestelle
15.07 Niederhasli 422 m ü. M.
Bahnhof, Station
17.46 Dielsdorf 429 m ü. M.
Bahnhof, Station
18.79 Steinmaur 451 m ü. M.
Bahnhof, Station
19.92 Sünikon 454 m ü. M.
Haltepunkt, Haltestelle
21.65 Schöfflisdorf-Oberweningen 461 m ü. M.
Haltepunkt, Haltestelle
24.13 Niederweningen Dorf 452 m ü. M.
25.19 Niederweningen 444 m ü. M.

Die Wehntalbahn (auch Wehntallinie oder Bahnstrecke Oberglatt–Niederweningen) ist eine normalspurige Eisenbahnstrecke im Schweizer Kanton Zürich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Oberglatt–Niederweningen Dorf

Das erste Teilstück von Oberglatt nach Dielsdorf wurde am 1. Mai 1865 durch die Bülach-Regensberg-Bahn (BR) eröffnet, als Stichbahn von der gleichzeitig eröffneten Stammstrecke OerlikonBülach. Im Hinblick auf die zu erwartenden Güter wurde die neue Strecke auch als Herdöpfelbahn (Zürichdeutsch für Kartoffelbahn) bezeichnet.

Die BR wurde per 1. Januar 1877 von der Nordostbahn (NOB) übernommen. Der Verlängerung der Stichstrecke ins Wehntal wurde schon damals geplant, verzögerte sich aber auf Grund von jahrelangen Streitigkeiten über die Linienführung und die Lage der Stationen. Die Strecke nach Niederweningen – der heutigen Bahnstation Niederweningen Dorf – konnte am 12. August 1891 durch die NOB eröffnet werden. In dieser Zeit dürfte auch der Übernamen Dschibuti Adisabeba und Dschibuti Bahn stammen, die heute noch beim Bahnpersonal verbreitet sind. Beim Bau der Bahn wurde in einer Kiesabbaustelle in Niederweningen die Knochen von Mammuts gefunden.

Surbtalbahn

Die NOB wurde per 1. Januar 1902 verstaatlicht und mit anderen grossen Privatbahnen zu den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) zusammengeschlossen. Der bereits Mitte des 19. Jahrhunderts kursierende Wunsch der Aargauer Gemeinden im Surbtal nach einer Bahnverbindung aus dem Grossraum Zürich nach Waldshut wurde 1915 nochmals konkret aufgenommen. Am 21. November 1916 wurde der Bau der Surbtalbahn in einem Bundesgesetz (SR 742.34) festgehalten und am 14. April 1917 in einem fakultativen Referendum bestätigt.

Zum Bau der Surbtalbahn von Niederweningen bis nach Döttingen an der 1859 eröffneten NOB-Bahnstrecke Turgi–Koblenz–Waldshut kam es allerdings nie. Das Vorhaben wurde mit der Streichung von SR 742.34 im Laufe des Jahres 1937 wieder aufs Eis gelegt.

Niederweningen Dorf–Niederweningen

Zu einer letzten Verlängerung der Wehntalbahn kam es am 15. Mai 1938 durch die Eröffnung der knapp einen Kilometer langen Strecke bis an die Kantonsgrenze. Für den Bau der Strecke musste ein Haus im Dorfkern von Niederweningen eingerissen werden. Da der neue Streckenendpunkt am Werksareal und Hauptsitz des Maschinenbaukonzerns Bucher Industries den Namen Niederweningen erhielt, nennt sich die Bahnstation im Ortskern seither Niederweningen Dorf.

Elektrifizierung

Aufgrund der untergeordneten Bedeutung der Strecke durch das relativ dünn besiedelte Wehntal, blieben grosse Ausbauvorhaben aus. Obwohl in den 50er Jahren probeweise ein Dieseltriebwagen der Mittelthurgaubahn verkehrte, blieb der Dampfbetrieb im Wehntal lange erhalten. Nachdem man beschlossen hatte den Betrieb auf der Strecke doch nicht ganz einzustellen, wurde die Strecke grundlegend verstärkt und mit Wechselstrom (15 kV 16⅔ Hz) elektrifiziert . Mit der Eröffnung des elektrischen Betriebes am 28. Mai 1960 verschwand die zweitletzte SBB-Strecke wo der regelmässigem Personenverkehr mit Dampflokomotiven abgewickelt wurde – Dampfloks verkehrten nun nur noch für einige Wochen im Tessin auf der Strecke Cadenazzo–Luino.

Ursprünglich waren alle Unterwegsbahnhöfe der einspurigen Strecke mit Ausweichgleisen versehen, die Kreuzungen erlaubten. Bis Ende der siebziger Jahre gab es auch noch regen Güterverkehr. Die Hauptkunden waren die Landmaschinenfabrik Bucher, die Mühle in Steinmaur, die Firma Maag und BMW-Generalvertretung in Dielsdorf sowie die Sägerei in Niederhasli. In den achtziger Jahren wurden die Ausweichgleise der Stationen nur noch als Abstellgleise für überzählige Güterwagen genutzt.

Integration in die S-Bahn Zürich

Als Vorbereitung für den S-Bahn-Betrieb wurden die meisten Nebengleise entfernt und sämtliche Stationen mit neuen 300-m-Bahnsteigen und Wartehallen ausgerüstet. Die meisten Bahnhöfe waren schon seit einigen Jahren nicht mehr besetzt und für private Nutzung weiter vermietet. Zugskreuzungen sind nur noch in Dielsdorf möglich.

Die privaten Anschlussgleise sind noch in Steinmaur erhalten geblieben. Die grösste Bahnanlage der Strecke befindet sich an deren Endpunkt in Niederweningen, wo mehrere Gleise vorhanden sind, die einerseits eine kleine Abstellgleisgruppe für S-Bahn-Züge bilden und anderseits ins Bucher-Werksareal führen.

Als am 27. Mai 1990 die S-Bahn Zürich ihren Betrieb aufnahm und die Regionalzüge im Kanton Zürich zu S-Bahnen wurden, wurden die Züge auf der Wehntalbahn und der ehemaligen Bülach-Regensberg-Bahn Teil der S 5  (Pfäffikon SZZürich–Oberglatt–Niederweningen). Eine Besonderheit der S5 ist die Bedienung von zwei alternierenden Endpunkten im Zürcher Unterland; zwischen Pfäffikon und Oberglatt besteht ein Halbstundentakt, während die Wehntalbahn nur stündlich befahren wird und jeder zweite Zug nach BülachRafz verkehrt. Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 wurde die S 55  (Oberglatt–Niederweningen) eingeführt, die werktags stündlich auf der Wehntalbahn verkehrt und zusammen mit der S5 zwei Fahrmöglichkeiten pro Stunde und Richtung bietet.

Seit Ende September 2007 wird die gesamte Strecke zwischen Oberglatt und Niederweningen durch das Fernsteuerzentrum Zürich Oerlikon ferngesteuert. Lediglich der Bahnhof Dielsdorf ist noch für den Fahrkartenverkauf und die Kundenberatung geöffnet.

Einzelnachweise

  • Hans G. Wägli: Bahnprofil Schweiz 2005. Diplory Verlag, Grafenried 2004.
  1. Streckendarstellung gemäss Wägli (Profil 753)

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