Stoßstangenmotor

Stoßstangenmotor
Stoßstangen im Schutzrohr an einem Buell-XB-Motor
Stoßstange an einem IOE-Motor

Die Stoßstange in einem Verbrennungsmotor ist Teil der Ventilsteuerung an einem OHV- oder IOE-Motor; selten haben auch OHC-Motoren Stoßstangen. Dabei betätigt der Nocken der Nockenwelle einen im Kurbelgehäuse gelagerten Stößel oder einen Hebel, der die seitlich wirkende Kraft aufnimmt. Der Stößel oder Hebel treibt die Stoßstange an, die wiederum über einen Kipphebel das Ventil betätigt. Bei wassergekühlten Motoren laufen die Stoßstangen in Hohlräumen im Motorblock, bei luftgekühlten außen in Schutzrohren. Bei sehr alten oder bei Schiffsmotoren können sie frei liegen.

Die hier beschriebene Konstruktion ist die typische Bauausführung, im geschichtlichen Verlaufe der Entwicklung von Ventiltrieben sind viele Varianten erprobt worden, z. B. Ventiltriebe mit zwei Hebeln, aber ohne Stößel und ohne Stoßstange oder die Betätigung von Auslassventilen mit einem Stößel, zwei Stoßstangen und zwei Kipphebeln beim Motor des BMW 328.

Hubkolbenmotoren mit Stoßstangen im Ventiltrieb werden auch als Stoßstangenmotoren bezeichnet.

Moderne Motoren haben obenliegenden Nockenwellen, die die Ventile typischerweise über Kipp- oder Schlepphebel oder direkt über Tassenstößel betätigen.- Es gibt auch Motoren mit obenliegender Nockenwelle und Stoßstangen.

Bei Kraftfahrzeugmotoren wurden Stoßstangenlängen bis zu 70 cm erreicht. Die große oszillierende (hin- und herschwingende) Masse begrenzt jedoch die Höchstdrehzahl des Motors, daher werden sie so kurz und leicht wie möglich konstruiert.

Bei Motorrädern findet man auch heute noch diverse Motoren mit Stoßstangen, traditionell bei den luftgekühlten Zweizylinder-V-Motoren von Harley-Davidson & Buell sowie den Motoren der R-Baureihe von BMW. Yamaha verwendet Stoßstangen-Motoren in den Modellen MT-01 und XV1900 Midnight Star. Historisches Beispiel ist u. a. die Horex Regina 350. Hier verlaufen die Stoßstangen in einem gemeinsamen dicken Schutzrohr auf der rechten Seite des Einzylinders, was so aussieht, als hätte der Motor eine Königswelle.

Umgangssprachlich wird für die Stoßstange häufig der Begriff „Stößelstange“ verwendet, was von dem viel produzierten Motor des VW Käfers herrühren mag, bei dem Stößel und Stoßstange zu einem Teil vereinigt waren.

Literatur

  • Richard van Basshuysen, Fred Schäfer: Handbuch Verbrennungsmotor Grundlagen, Komponenten, Systeme, Perspektiven. 3. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden, 2005, ISBN 3-528-23933-6

Siehe auch

  • Themenliste Fahrzeugtechnik

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • BMW R 2 — (1931), im Motorradmuseum Ibbenbüren BMW R2 (1931) D …   Deutsch Wikipedia

  • BMW R 3 — in Wolfegg Das im Jahr 1936 erschienene Motorrad BMW R 3 war ein Einzylinder Motorrad von BMW. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • BMW R 37 — BMW R 37, ausgestellt beim AvD Oldtimer Grand Prix 2011 Die BMW R 37 war das erste sportliche Motorrad von BMW. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • BMW R 4 — Das im Jahr 1932 erschienene Modell R 4 war ein weiteres Einzylinder Motorrad aus dem Hause BMW, oberhalb des steuerfrei zu fahrenden Basismodells R 2. Die R 4 zeichnete sich durch einen verdoppelten Hubraum von 400 cm³ und ebenso durch… …   Deutsch Wikipedia

  • Comprexlader — Der Comprexlader (auch Druckwellenlader genannt) ist eine Bauart der Motoraufladung von Otto und Dieselmotoren. Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Funktionsprinzip 2 Geschichte 3 Vor und Nachteile …   Deutsch Wikipedia

  • Ford Capri — Hersteller: Ford Motor Company Produktionszeitraum: 1968–1986 Klasse: Sportcoupé Karosserieversionen: Coupé, zwei /dreitürig Vorgängermodell: keines Nachfolgemodell …   Deutsch Wikipedia

  • Hotchkiss et Cie — Hotchkiss in Saint Denis Anfang des 20. Jahrhunderts …   Deutsch Wikipedia

  • MGA (Auto) — MG A Hersteller: BMC Produktionszeitraum: 1955–1962 Klasse: Sportwagen Karosserieversionen: Roadster,  2 Türen Coupé,  2 Türen Vorgängermodell …   Deutsch Wikipedia

  • MG A — Hersteller: BMC Produktionszeitraum: 1955–1962 Klasse: Sportwagen Karosserieversionen: Roadster,  2 Türen Coupé,  2 Türen Vorgängermodell …   Deutsch Wikipedia

  • MV Agusta 350 Sport — MV Agusta MV Agusta 350 Sport mit Vollverkleidung MV Agusta 350 Sport Hersteller: MV Agusta Produktionszeitraum …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”