- Streuung (Statistik)
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Unter Streuung (auch Dispersion) fasst man in der deskriptiven Statistik verschiedene Maßzahlen zur Beschreibung der Streubreite von Werten einer Häufigkeitsverteilung oder Wahrscheinlichkeitsverteilung zusammen, um einen geeigneten Lageparameter zu erhalten, in der Regel das arithmetische Mittel oder den Median. Die verschiedenen Berechnungsmethoden unterscheiden sich prinzipiell durch ihre Beeinflussbarkeit beziehungsweise Empfindlichkeit gegenüber Ausreißern. Die Streuung der Häufigkeitsverteilung wird als Standardfehler bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Maßzahlen
Spannweite
Die Spannweite (englisch range) berechnet sich als Distanz zwischen dem größten und dem kleinsten Messwert:
- R = xmax − xmin
Da die Spannweite nur aus den zwei Extremwerten berechnet wird, ist sie nicht robust gegenüber Ausreißern.
Siehe auch: gleitende Spannweite (engl. moving range)
Quantilsabstand
Der Quantilsabstand ist die Differenz zwischen dem p und 1 − p Quantil:
- QAp = Q1 − p − Qp mit
Innerhalb des QAp liegen Prozent aller Messwerte.
(Inter-)Quartilsabstand
Der Interquartilsabstand (engl. interquartile range), abgekürzt IQR, wird als Differenz der Quartile Q.25 und Q.75 berechnet:
- IQR = Q.75 − Q.25
Innerhalb des IQR liegen 50 % aller Messwerte. Er ist – wie auch der Median bzw. Q.50 – unempfindlich gegenüber Ausreißern. Es lässt sich zeigen, dass er einen Bruchpunkt von hat.
Der Interquartilsabstand ist gleich dem Quantilsabstand QA.25
Mittlere absolute Abweichung
Die mittlere absolute Abweichung e bezüglich des Mittelwertes ist definiert durch
Im Falle einer konkreten Stichprobe wird sie errechnet durch
- .
Die mittlere absolute Abweichung wird in der mathematischen Statistik meist zugunsten der quadratischen Abweichung umgangen, welche analytisch leichter zu behandeln ist. Die in der Definition verwendete Betragsfunktion ist nicht überall differenzierbar, was die Berechnung des Minimums erschwert.
Aufgrund der Ungleichung vom arithmetisch-quadratischen Mittel ist die mittlere absolute Abweichung kleiner oder gleich der Standardabweichung (Gleichheit gilt nur für konstante Zufallsgrößen).
Mittlere absolute Abweichung bezüglich des Medians
Die mittlere absolute Abweichung (engl. mean deviation from the median, abgekürzt MD) vom Median ist definiert durch
Im Falle einer konkreten Stichprobe wird sie errechnet durch
Aufgrund der Extremaleigenschaft des Medians gilt im Vergleich mit der mittleren absoluten Abweichung stets
- ,
d. h. die mittlere absolute Abweichung bezüglich des Medians ist erst recht kleiner als die Standardabweichung.
Durch die Definition ergibt sich im Falle von normalverteilten Daten folgender Zusammenhang zur Standardabweichung:
Median der absoluten Abweichungen
Die mittlere absolute Abweichung (engl. median absolute deviation, auch MedMed), abgekürzt MAD, ist definiert durch
Im Falle einer konkreten Stichprobe wird sie errechnet durch
Durch die Definition ergibt sich im Falle von normalverteilten Daten folgender Zusammenhang zur Standardabweichung:
z0,75 ist das 0,75-Quantil der Standardnormalverteilung und beträgt ca. 0,6745.
Die mittlere absolute Abweichung ist ein robuster Schätzer für die Standardabweichung. Es lässt sich zeigen, dass sie einen Bruchpunkt von ε * = 0,5 hat.
Varianz und Standardabweichung
Die Varianz (engl. variance) und die Standardabweichung (engl. standard deviation) sind die wichtigsten und am meisten verwendeten Streuungsmaße. Mit dem Mittelwert bzw. dem Erwartungswert E(X) ergeben sich folgende Streuungen:
- als Maß in der deskriptiven Statistik,
- als Schätzung der Varianz der Grundgesamtheit
- als die Varianz einer Zufallsvariablen
Daraus ergeben sich folgende Standardabweichungen:
- bzw.
- .
Variationskoeffizient
Liegt an Stelle der Verteilung der Zufallsvariablen eine konkrete Meßreihe von Werten vor, so bildet man den empirischen Variationskoeffizienten als Quotienten aus empirischer Standardabweichung und arithmetischem Mittelwert.
Graphische Darstellungsformen
Literatur
- Günter Buttler, Norman Fickel (2002), "Einführung in die Statistik", Rowohlt Verlag
- Jürgen Bortz (2005), Statistik: Für Human- und Sozialwissenschaftler (6. Auflage), Springer Verlag, Berlin
- Bernd Rönz, Hans G. Strohe (1994), Lexikon Statistik, Gabler Verlag
Weblinks
Wiktionary: Streuung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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