Symmetrical AWD

Symmetrical AWD
Demonstrator auf dem Genfer Automobilsalon 2005

Symmetrical AWD ist das Allradsystem des japanischen Automobilherstellers Subaru.

Anders als bei anderen PKW-Herstellern ist das System keine Option, durch die ein zweiradgetriebenes Auto auf Allrad aufgerüstet wird, sondern integraler Bestandteil des Fahrzeugkonzepts.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Namensgebend für den Symmetrical AWD ist die symmetrische Anordnung des Antriebsstrangs: die Kurbelwelle des Motors, Getriebe, Kardanwelle und alle Differentiale sind auf der Längsachse des Fahrzeugs angeordnet.

Als Motoren kommen Vier- oder Sechzylinder- Boxermotoren, teilweise mit Turboaufladung, zum Einsatz. Die schweren Teile des Motors - Kurbelgehäuse, Zylinder und der Zylinderkopf - ragen nach oben nicht über die Oberkante der Vorderreifen hinaus, der Überhang nach vorn ist ebenfalls gering. Das Getriebe sitzt hinter der Vorderachse, das Vorderachs- und das Mitteldifferential sind im Getriebe integriert. Einige Modelle sind mit einem Hinterachs-Sperrdifferential ausgestattet. Das Sportmodell Impreza WRX STI hat automatisch sperrende Differentiale in Vorder- und Hinterachse. Durch die Anordnung von Motor und Getriebe ergibt sich ein niedriger Fahrzeugschwerpunkt und eine günstige Gewichtsverteilung. Dies wirkt sich positiv auf die Fahrdynamik aus, ohne den Komfort zu beeinträchtigen.

Kraftverteilung

Schaltgetriebe

In der Standardvariante mit Schaltgetriebe wird die Kraft durch ein Differentialgetriebe mit Viskosperre im Verhältnis 50:50 auf die beiden Achsen verteilt. Bei Schlupf, aber auch bei Kurvenfahrten entsteht ein Drehzahlunterschied zwischen Vorder- und Hinterachse. In diesem Fall entsteht durch die Viskosperre ein Sperrmoment von bis zu 100 Nm.

Automatikgetriebe

Beim Automatikgetriebe des Legacy (nicht VDC), Impreza und Forester wird primär die Vorderachse angetrieben, die Hinterachse wird über eine Lamellenkupplung angesteuert. Bei diesem System ist der Antrieb der Hinterachse durch Entfernen einer elektrischen Sicherung abschaltbar. Der SVX hat ein Längsdifferential mit einer elektronisch gesteuerten Sperre. Bei entfernter Sicherung ist das Differential voll gesperrt.

VDC

Mit dem Legacy Typ BE/BH wurde zum Modelljahr 1999 das System VDC (Vehicle Dynamics Control) eingeführt. Dabei wird die Kraft mittels eines Planetengetriebes im Verhältnis 35:65 zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Eine elektronische Steuerung vergleicht die Raddrehzahlen und den vom Fahrer vorgegebenen Lenkwinkel und kann so ein Über- oder Untersteuern erkennen und die Kraftverteilung so verändern, dass das Fahrzeug ein neutrales Eigenlenkverhalten aufweist. VDC Fahrzeuge haben eine zusätzliche Traktionskontrolle. Das System ist in einigen Automatikvarianten des Legacy, Outback, im Tribeca, im Impreza 2.0R und im neuen Forester eingebaut.

Dieses System ist von den Eigenschaften her einem elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) ähnlich, funktioniert jedoch über Kraftumlenkung statt mittels Bremseingriff.

DCCD

DCCD steht für Driver Controlled Center Differential und ist nur im Sportmodell Impreza WRX STI verfügbar. Es stellt eine Erweiterung des VDC-Systems dar, bei dem der Fahrer die Sperrwirkung des Mitteldifferentials über ein Rändelrad selbst einstellen kann.

Vorteile

Da die mit Symmetrical AWD ausgestatteten Fahrzeuge ausschließlich mit Allrad erhältlich sind, ist der Radstand und die Gewichtsverteilung sowie die Dimensionierung aller Antriebsteile auf diese Antriebsart abgestimmt.

Ein Vergleich zeigt, dass Fahrzeuge mit Symmetrical AWD nicht schwerer sind als vergleichbare Fahrzeuge mit Frontantrieb:

Fahrzeug Länge [mm] Leergewicht [kg]
Legacy 2.0 Kombi 141 PS, Benzin, MY04 4720 1360
VW Passat 2.0 Kombi 115 PS, Benzin, MY04 4682 1400
VW Passat 2.0 Kombi 115PS 4MOTION, Benzin, MY04 4682 1456

Gegenüber herkömmlichen Allradantriebssystemen gewährleistet Subarus System agiles Kurvenverhalten, leichte Manövrierbarkeit und maximale Fahrstabilität durch ein perfektioniertes Gleichgewicht. Es vereint die Stärken des Front- und des Hinterradantriebs, aber ohne deren konzeptionsbedingte Nachteile.

Denn hier spielen zwei Konstruktionsprinzipien zusammen:

  • der kompakte Boxermotor mit dem niedrigen Schwerpunkt
  • und eine geradlinige Kraftübertragung aus dem längs eingebauten Motor entlang der Mittelachse des Fahrzeugs.

Daraus ergibt sich ein äußerst präzises Lenkverhalten in Kurven sowie eine beruhigende Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und ungünstigen Straßenverhältnissen.

Nachteile

Die verwendeten Boxermotoren und der aufwendige Antriebsstrang bedeuten einen hohen Fertigungsaufwand, der sich in den Kaufpreisen bemerkbar macht.

Durch die besondere Konstruktion lassen sich nur wenige Antriebsteile aus dem gängigen Sortiment der Zulieferindustrie beschaffen. So ist es beispielsweise aus Platzgründen nicht möglich, den Boxermotor durch einen Reihen- oder V-Motor eines anderen Herstellers auszutauschen. Dies gilt gemeinhin auch als Grund für das lange Fehlen eines Dieselmotors im Modellprogramm von Subaru, ein solcher (Boxer-Diesel) wurde aber 2008 eingeführt.

Boxer-Diesel

Subaru hat auf dem Salon Auto Genève 2007 einen Dieselmotor für das Symmetrical AWD System vorgestellt, welcher 2008 in die Serienproduktion ging. Der Vierzylinder-Boxermotor mit 2,0 Litern Hubraum und Turboaufladung mit Ladeluftkühlung erreicht eine Leistung von 110 kW (150 PS) bei 3600/min sowie ein maximales Drehmoment von 350 Nm bei 1800/min. Damit bewegt sich der Boxer-Diesel auf dem üblichen Leistungsniveau moderner 2,0-Liter Dieselmotoren und ermöglicht günstige Verbrauchswerte (5,6 L/100 km kombiniert in der Legacy Limousine).

Der Motor wurde zunächst in den Modellen Legacy (Limousine und Kombi) eingeführt, ab Herbst 2008 folgte der SUV Forester (hier leistet der Motor allerdings nur 108 kW (147 PS) und im Januar 2009 das Kompaktmodell Impreza.

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