Synthesechemie

Synthesechemie

In der Chemie bezeichnet die Synthese (von griechisch; synthesis = Zusammenstellung) ein Verfahren, mit welchem aus Elementen eine Verbindung oder aus einfach gebauten Verbindungen ein komplizierter zusammengesetzter neuer Stoff hergestellt wird. Auch der Begriff Darstellung wird synonym verwendet.


Hinweis: Das einfache Vermischen von zwei Stoffen (z. B. von Alkohol und Wasser) ist noch keine Synthese, da kein neuer Stoff entsteht. Nur wenn beim Vermischen ein neuer/anderer Stoff durch eine chemische Reaktion entsteht, ist eine Synthese abgelaufen.


Als Totalsynthese bezeichnet man die Herstellung eines Naturstoffes, ohne dass hierbei auf Zwischenprodukte zurückgegriffen wird, die in Organismen durch Biosynthese gebildet wurden.

Die bei einer chemischen Synthese eingesetzten Rohstoffe bezeichnet man häufig auch als Reagenzien oder Edukte. Durch eine geeignete Wahl der Reaktionsbedingungen wie Temperatur, Druck, Katalysator, Konzentration, pH-Wert und Lösungsmittel kann die Ausbeute an dem Produkt beträchtlich beeinflusst werden.

Die wichtigsten chemische Synthesereaktionen dienen entweder zur Herstellung eines Rohstoffs (z. B.: Haber-Bosch-Verfahren zur Synthese von Ammoniak; Gabriel-Synthese, Herstellung von Methylchlorsilanen als Zwischenprodukt für die Herstellung von Silikonen), oder zur Herstellung eines Wirkstoffs (z. B.: Merrifield-Synthese zur Herstellung von Insulin; Synthese von Acetylsalicylsäure aus Phenol). Die Synthese von chiralen Stoffen (Arzneistoffe, Pflanzenschutzmittel etc) mit einer einheitlichen dreidimensionalen Struktur kann durch enantioselektive Synthese oder enantioselektive Katalyse erfolgen. Vielfach werden Syntheses nach ihren Entdeckern benannt, z. B. die Reppe-Synthese, die Fischer-Tropsch-Synthese oder die Asinger-Synthese.[1]

Die in lebenden Organismen stattfindende Synthese organischer Verbindungen wird als Biosynthese bezeichnet.

Bei der Festphasensynthese wird eine Substanz durch chemische Reaktion hergestellt, in dem ein Grundmolekül an einen meist polymeren Träger chemisch gebunden ist. An diesem werden dann nach folgendem Reaktionschema die chemischen Veränderungen durchgeführt: Reaktion, Waschschritte mit Lösungsmitteln zum Reinigen des gebundenen Moleküls, Reaktion, Waschschritte, Reaktion, ..., bis zum gewünschten Zielmolekül. Dieses wird dann in einer Reaktion vom Träger abgetrennt und ggf. durch weitere Reinigungsschritte als Reinsubstanz gewonnen.

Das umgekehrte Verfahren, in dem Verbindungen in ihre Elemente bzw. in einfacher zusammengesetzte Verbindungen zerlegt werden, bezeichnet man als Analyse, die sowohl qualitativ, als auch quantitativ durchgeführt werden kann.

Siehe auch

Literatur

  • Otto-Albrecht Neumüller: Römpps Chemie-Lexikon, 8. Auflage (1987),S. 4076−4078, ISBN 3-440-04515-3.

Einzelnachweise

  1. Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, Seite 1370.

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