THX 1138

THX 1138
Filmdaten
Deutscher Titel THX 1138
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1971
Länge Kinofassung: 83 Minuten,
Director’s Cut: 85 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie George Lucas
Drehbuch George Lucas,
Walter Murch
Produktion Lawrence Sturhahn
Musik Lalo Schifrin,
Johann Sebastian Bach
Kamera David Myers,
Albert Kihn
Schnitt George Lucas,
Walter Murch
Besetzung

THX 1138 [tiː eɪtʃ ɛks wʌn wʌn θriː eɪt] ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film von Produzent, Drehbuchautor und Regisseur George Lucas aus dem Jahr 1971. Er ist der erste Film in Spielfilmlänge von George Lucas und basiert auf dessen Kurzfilm THX 1138:4EB (Electronic Labyrinth), der im Jahr 1967 während Lucas’ Studentenzeit produziert wurde. Der Film gilt als eines der bedeutendsten Science-Fiction-Werke des New Hollywood.

Das Thema des Films stand im Zusammenhang mit der seinerzeit weitverbreiteten Furcht vor dem Identitätsverlust des Einzelnen in einer zunehmend technisierten und zentralistischen Gesellschaft. Als Umgebung spielt er in einer dystopisch gedachten Technokratie. Der Film wirft zudem die zeitlose Frage nach dem freien Willen eines Menschen auf.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film THX 1138 spielt in einer Zukunft, in der die Menschheit in volltechnisierten und überwachten unterirdischen Anlagen lebt. Die Namen der Menschen bestehen aus einem Präfix aus drei Buchstaben und einer Nummer. Nahezu alle Handlungen der Menschen werden staatlich gesteuert, und alle gesellschaftlichen Vorgänge sind genormt und reguliert. Alle Menschen rasieren sich vollständig ihre Köpfe und tragen Einheitskleidung (meist weiß, selten rot, gelb). Durch die regelmäßige Einnahme von Psychopharmaka wird die Leistungsfähigkeit der Bewohner am Arbeitsplatz gesteigert und es werden für die Effizienz des Systems schädliche Gefühle sowie der Geschlechtstrieb unterdrückt. Die Nichteinnahme der Medikamente stellt ein Verbrechen dar (Drug Violation), das in einem zügigen Gerichtsverfahren mit der Vernichtung des Individuums geahndet werden kann. Menschliche Regungen, wie Weinen oder Lachen, treten bei korrekter Medikation nicht auf.

Das abendliche Vergnügen von THX 1138 und seiner zugewiesenen Mitbewohnerin LUH 3417 besteht darin, sich in ihrer Wohneinheit teilweise absurd wirkende Videohologramme anzuschauen. Die Sendungen zeigen Roboterpolizisten, die einen am Boden liegenden Mitbürger verprügeln, aufreizende Nackttänzerinnen (THX wird dabei von einem automatisierten Masturbator befriedigt) sowie einen Nackttänzer auf einem anderen Kanal, Slap-Stick-Comedy und Informationssendungen (bis auf den Menschen, der verprügelt wird, sind alle im TV gezeigten Menschen von dunkler Hautfarbe). Täglich nehmen THX und LUH ihre Zusammenstellung der vorgenannten Medikamente ein, sowie je nach Befinden zusätzliche Medikamente wie Sedativa. LUH wird auf den Überwachungsgeräten bereits als mögliche Medikamenten-Verbrecherin aufgeführt, wirkt nachdenklicher und emotionaler. Sie tauscht Medikamente aus der Ration von THX aus, so dass dieser wieder zu Emotionen fähig wird. Beide verlieben sich, und es kommt zum Geschlechtsakt.

LUH und THX planen, sich dem System weiterhin zu entziehen. THX muss vorher jedoch noch eine Arbeitsschicht ableisten. Ohne die Wirkung der Medikamente ist er den Aufgaben seiner Arbeit nicht gewachsen, und es kommt beinahe zur Katastrophe. THX und LUH werden wegen Drogenvergehen und "sexueller Perversion" angeklagt. Ihr Verhältnis war bereits zuvor entdeckt worden durch Video-Überwachung innerhalb der Wohnung.

Der Bewohner SEN 5241 hatte zuvor aus unbekannten Motiven das System manipuliert, um THX' Wohnpartner zu werden. Auf THX Meldung hin, aufgrund seiner verdächtigen Manipulationen am System, wird SEN festgenommen. Nach einem beinahe-Arbeitsunfall, bei dem sein Medikamenten-Verbrechen entdeckt wurde, wird THX für unheilbar erklärt, soll konditioniert und in Gewahrsam genommen werden. Nach der Konditionierung landet THX im Gefängnis (einem weißen, scheinbar wandlosen Raum ohne sichtbaren Ausgang) und entschließt sich zur Flucht; SEN folgt ihm dabei. Sie laufen durch den scheinbar grenzenlosen leeren Raum. Unterwegs treffen sie auf das materialisierte Hologramm von SRT, der sich ihnen anschließt und ihnen den Weg zum Ausgang weist. Fortan werden die drei von der Staatsmacht in Form von Roboterpolizisten verfolgt.

SEN wird in einem Gedränge von den beiden getrennt. Er erreicht allein den Rand der Stadt und einen Gang, der weiter ins Ungewisse führt. Er ist jedoch zu sehr an das System angepasst, um den Mut aufzubringen, weiter zu gehen. Er kehrt in die Stadt zurück, wo er festgenommen wird.

Auf der weiteren Flucht von THX und SRT erfährt THX, dass LUH vernichtet wurde. THX und SRT stehlen jeweils ein Auto, wobei SRT aus Unerfahrenheit der Bedienung verunglückt und von den Polizisten festgenommen wird. THX setzt die Flucht mit dem PKW alleine fort und gelangt zu einem Bergungsschacht, der zur Erdoberfläche führt. Er klettert dicht gefolgt von Polizisten an einer Leiter durch den Schacht nach oben.

Da das für die Polizeiaktion bereitgestellte Budget zu weit überschritten wird, brechen die Verfolger die Suche ab, rufen THX aber zum Schluss noch zu, dass er außerhalb der Schale nicht überleben könne. THX gelangt zur Oberfläche und sieht der untergehenden Sonne entgegen. Ein Vogel fliegt über seinen Kopf, so dass anzunehmen ist, dass Leben auf der Oberfläche möglich ist.

Entstehungsgeschichte

Produktion

Zusammen mit George Lucas gründete Francis Ford Coppola 1969 das Studio American Zoetrope in San Francisco. Dabei hatte Coppola den Posten des stellvertretenden Geschäftsführers der neuen Firma Lucas überlassen und versprach ihm, dass der erste Film des Unternehmens THX 1138 sein würde. Diese Zusage hatte er in der optimistischen Annahme gemacht, dass Warner Bros.-Seven Arts die Produktion des Films übernehmen würde.

Drehbuch

Während einer Odyssee von New York nach Nebraska mit seinem Freund Francis Ford Coppola, bezüglich der Produktion des Films Liebe niemals einen Fremden, schrieb Lucas eine erste Drehbuchfassung von THX 1138. Dabei konnte Lucas Coppola bei den Dreharbeiten begleiten und gleichzeitig an seinem Drehbuch arbeiten. Diese erste Fassung vom 1. November 1968 war ein unfertiger Entwurf Lucas’ ersten Spielfilms und stellte gleichzeitig eine erweiterte Fassung seines Studentenfilms THX 1138:4EB (Electronic Labyrinth) von 1967 dar.

Als Lucas sein Drehbuch im Frühjahr des Jahres 1969 Warner Bros. vorlegte, lehnte das Studio zunächst ab. Daraufhin versuchte sich Lucas daran, das Drehbuch umfassend zu überarbeiten. Zusätzlich wurde die nächste Fassung von THX 1138 von dem Drehbuchautor Oliver Hailey ausgearbeitet. Da die daraus folgende Fassung nicht Lucas Vorstellungen entsprach, wurde zusammen mit Walter Murch eine vierte Fassung erarbeitet. Das resultierende Drehbuch wurde von Warner Bros. erneut abgelehnt.

Als Kinney, der Vorstand von Warner Bros., die Geschäftsführung an Stephen J. Ross übertrug, legte George Lucas sein Drehbuch erneut vor, ohne dabei zu erwähnen, dass es bereits abgelehnt worden war. Daraufhin überzeugte Lucas den neuen Produktionschef von Warner Bros. John Calley, der dem Projekt ein vorläufiges Budget in Höhe von einer Million US-Dollar gewährte.

Casting

Lucas hatte sich im Zuge der gemeinsamen Dreharbeiten zu Liebe niemals einen Fremden mit Robert Duvall angefreundet und begann, ihn für die Hauptrolle ins Auge zu fassen, noch während er die erste Drehbuchfassung von THX 1138 verfasste. In der von Lucas und Murch überarbeiteten Fassung von THX 1138 war die Rolle von SEN weiter ausgebaut worden. Er trug nun den Namen SEN 5241 und war ein Mann mittleren Alters, der THX als Mitbewohner auswählt. Der Charakter wurde mit dem Schauspieler Donald Pleasence besetzt, der zuvor in einigen britischen Filmen mitgewirkt hatte. Die Rolle der Mitbewohnerin von THX wurde im Laufe der Entwicklung des Drehbuches ebenso beträchtlich erweitert. Beim Vorsprechen der geeigneten Schauspieler für LUH, warnte Lucas bereits davor, dass sich alle Figuren des Films den Kopf rasieren müssten.

Maggie McOmie hatte erst kürzlich ihr Schauspielstudium am San Francisco State College abgeschlossen. Es machte ihr nichts aus, sich den Kopf zu rasieren und die Liebesszenen mit Robert Duvall nackt zu spielen. Die Rolle von SRT wurde mit dem fast zwei Meter großen Schauspieler Don Pedro Colley besetzt, der zuvor in der vierten und fünften Staffel von Daniel Boone des Fernsehsenders NBC mitgewirkt hatte. Michael Haller wurde mit den Aufgaben eines künstlerischen Leiters betraut.

Dreharbeiten

Die Dreharbeiten begannen am 22. September, Drehort war das Tunnelsystem der neuen U-Bahn-Linie der San Francisco Bay Area, auch genannt BART (Bay Area Rapid Transit). Beim Filmen machte sich Lucas den Umstand zunutze, dass sich das Bahnnetz noch im Bau befand und er in bedrückend menschenleeren Tunnels drehen konnte. Bei den Autos handelte es sich um Lola T70 mit aufgesetzter Dummy-Turbine.

Während der gesamten Produktion von THX 1138 achtete George Lucas darauf, Einstellungen zu verwenden, wie man sie aus Dokumentarfilmen kannte. Die beiden Kameramänner Albert Kihn und David Myers kamen sogar aus der Dokumentarfilmbranche. Gleichzeitig bemühte er sich, die rein fiktive Gesellschaftsordnung des Films absolut realistisch zu repräsentieren und bezeichnete diese Art visueller Lebensnähe in Anlehnung an eine Formulierung Akira Kurosawas als „makellose Realität“.

Die Kameraführung griff auf starre Perspektiven zurück, ohne nennenswerte Kamerabewegungen und stilistischem Verwackeln. Kamerabewegung kam nur vor, wenn sich Objekte bewegten. In diesem Fall ließ man die Kamera mit dem Objekt mitschwenken. Oft ging die Kameraregie so weit, dass man Leute aus dem Bild wandern ließ, ohne dabei den Ausschnitt anzupassen.

Während Lucas und sein Filmteam in den Straßen von San Francisco filmten, machten sich die zuständigen Führungskräfte bei Warner Bros. Sorgen um den sich allmählich abzeichnenden Charakter des Films. Es war keineswegs sicher, dass Lucas seinen ersten Spielfilm würde abschließen können und Warner Bros. die weitere Finanzierung des Projekts nicht stoppen würde. Deshalb mussten die eigentlichen Dreharbeiten zügig vorangetrieben werden, was mit einem Arrangement von zwei Kameras bewerkstelligt wurde. Dieser Ansatz brachte den zusätzlichen Vorteil, dass Lucas bei spontanen Einstellungen Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven liefern konnte.

Die letzte Einstellung des Films, in der THX an die Erdoberfläche steigt und den leuchtenden Sonnenuntergang vor sich erblickt, stellte eine identische Neuauflage derselben Szene in der studentischen Version des Films dar. In dieser extremen Totalen wurde THX nicht wie üblich von Robert Duvall gespielt, sondern von Matthew Robbins, dem zweiten Autor der ursprünglichen Geschichte des Studentenfilms.

Postproduktion

Nach Abschluss der Dreharbeiten von THX 1138 wurde die Postproduktion auf dem speziell dafür umgebauten Dachboden von Lucas’ Haus in Mill Valley vorgenommen. Besonders dieser Teil der Filmproduktion erbrachte die schwersten Komplikationen und Meinungsverschiedenheiten zwischen Lucas und dem Geldgeber Warner Bros.

Schnitt

Lucas verbrachte im eigens umgebauten Dachboden seines Hauses zusammen mit Murch viel Zeit mit dem Schneiden des Films. Im Mai 1970 wurde die erste Schnittfassung Warner Bros. gezeigt. Während und nach der Filmvorstellung zeigte sich die Geschäftsführung befremdet darüber, dass Lucas einen Film gedreht hatte, der sich grundsätzlich deren Vorstellung entzog. Der Film verfehlte ihrer Meinung nach die gewünschte dynamische Handlungsentwicklung und war zudem zu abstrakt und unwirklich.

Nachfolgend wurde Fred Weintraub mit der Koordinierung einer neuen Schnittfassung beauftragt, und Lucas setzte eine Reihe von Sitzungen an, um einen für alle Beteiligten akzeptablen Kompromiss zu finden. Lucas setzte seine Bemühungen fort, THX 1138 neu zu schneiden, sah aber irgendwann keine Grundlage mehr für eine weitere Zusammenarbeit mit Weintraub. Infolgedessen wurde er von der Mitarbeit am Film entbunden. Mit dem Schnitt wurde Rudi Fehr beauftragt, ein festangestellter Cutter bei Warner Bros., der die Spielzeit von THX 1138 um fünf Minuten kürzte und dadurch Lucas Misstrauen gegenüber der Unternehmenskultur von Hollywood in Ablehnung umschlagen ließ.

Soundtrack

Im August 1970 begann der Komponist Lalo Schifrin, ein gebürtiger Argentinier, an der Filmmusik für THX 1138 zu arbeiten. Schifrins Kompositionen erkannten und ergänzten den ursprünglich experimentellen Ansatz von Lucas und Murch für die Soundkulisse des Films und griffen an manchen Stellen den japanischen Einfluss auf, den Lucas schon in seiner Auswahl der Drehorte bevorzugt hatte. Schifrins Filmmusik wurde im Oktober aufgenommen und kurze Zeit später für den Film abgemischt.

Kinostart

Der Kinostart von THX 1138 am 11. März 1971 ging ohne großes Aufsehen vonstatten, und der Film wurde nur spärlich, wenn auch im Allgemeinen positiv, von der Filmkritik aufgenommen. Da Warner Bros. keinen Sinn darin sah, die Schalenbewohner in den Vordergrund zu stellen, wurde der Film unter Verwendung einer Nahaufnahme eines der Polizeibeamten vermarktet. Auf dem Kinoplakat war der Slogan „Die Zukunft ist da.“ zu lesen.

Im Jahr 1971 ließ Lucas seine Erfahrungen mit THX 1138 noch einmal in dem Dokumentarfilm namens George Lucas: Maker of Films Revue passieren. Die Sendung wurde vom nicht-kommerziellen Sender KCET in Los Angeles produziert und vom Autor und Kritiker Gene Youngblood präsentiert. Im Gespräch mit Youngblood kritisierte Lucas die eigensinnige Vorgehensweise von Warner Bros:

Filme machen ist eine Kunst; Filme verkaufen ist ein Geschäft. Das Problem ist nur, dass die keine Ahnung haben, wie man Filme verkauft. Deswegen versuchen sie, Filme zu machen, in die Leute reingehen, ohne dass sie ihnen groß verkauft werden müssen. Darin sehe ich das eigentliche Problem. Die verlieren das Interesse, sobald sie es mal nicht mit einem Film zu tun haben, den man nur in die Kinos bringen muss und die Leute kommen in Scharen.
George Lucas im Dokumentarfilm George Lucas Maker of Films (1971)

Nach Lucas überraschendem Erfolg mit Krieg der Sterne im Jahr 1977 brachte Warner Bros. im September desselben Jahres THX 1138 erneut in die Kinos, wobei die neuen Plakate die jüngsten Erfolge des Regisseurs miteinbezogen: „Bevor George Lucas mit Krieg der Sterne in die Tiefe des Alls vordrang, erforschte er die Abgründe der Gesellschaft in THX 1138.

Bei beiden Veröffentlichungen scheiterte THX 1138 kläglich an den Kinokassen. Dennoch konnte der Film dank Lucas’ späteren Kinoerfolgen einem größeren Publikum vorgestellt werden, wodurch die Produktionskosten mithilfe von diversen TV-Rechten und der späteren DVD-Veröffentlichung im Jahr 2004 wieder eingespielt werden konnten.

DVD-Veröffentlichung

Am 10. September 2004 erschien ein Director's Cut von THX 1138, in den die durch Warner Bros. gekürzten Szenen wieder eingefügt worden waren. In Zusammenarbeit mit Lowry Digital Images gelang es Lucasfilm, den Film zu restaurieren und nachzuarbeiten. John Lowry, der Gründer der Firma, restauriert Filme seit 1971. Zu den bekanntesten Aufträgen der Firma zählte auch die DVD-Box von Die Abenteuer des jungen Indiana Jones und der Originaltrilogie von Star Wars.

Das ursprüngliche Negativ von THX 1138 war seit 1971 stark angegriffen worden und war in den Szenen mit dem weißen Set wegen der hochgradigen Verschmutzung und Körnigkeit des Bildes gänzlich ungeeignet für eine Konvertierung in das digitale Format. Mithilfe von verschiedenen Negativen aus den Reserven von Warner Bros. und Lucasfilm unterzog man den Film zuerst einer internen Restauration, in der die verschieden Negative zusammengeschnitten wurden. Industrial Light and Magic retuschierte den Schmutz und die Kratzer, reparierte das Negativ digital und führte die Farbgradation für den Film durch. Anschließend wurde bei Lowry Digital Images die Schärfe der Details so verbessert, dass sie intensiver wirkten. Außerdem wurde die Körnung des Materials reduziert.

Kritiken

  • „Die Regierung, die wie eine erbärmliche Kombination von Mao Zedong und Steuerfahndung wirkt, behandelt alle Personen als Consumer-Produzenten, deren Leben nur der Verbesserung des glorreichen Staates dient. In einer Welt zunehmender Monotonie lässt Lucas als einzigen Lichtblick gelegentlich seinen Sinn für Humor aufblitzen: Beim Fernsehen schaltet THX auf einen Sender um, auf dem nur endlose Prügelszenen gezeigt werden – ein Zerrbild der Gewalttätigkeit und des Sadismus im heutigen Fernsehen, wobei die verdrießlichen Einzelheiten einer Handlung gleich ganz ausgespart sind.“
    Filmkritik von Stefan Kanfer aus der Zeitschrift Time (1971)
  • Roger Ebert lobt die Visualität des Films, während er die Geschichte als sehr simpel bezeichnet. Hinsichtlich der Eindringlichkeit der Bilder stellt er THX 1138 zudem mit Teilen anderer Science-Fiction-Filme aus der Zeit des New Hollywood wie 2001: Odyssee im Weltraum (1968), Lautlos im Weltraum (1972) oder Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All (1971) auf eine Stufe.
“THX 1138”suffers somewhat from its simple storyline, but as a work of visual imagination it’s special, and as haunting as parts of “2001: A Space Odyssey,” “Silent Running” and “The Andromeda Strain.”
Filmkritik von Roger Ebert in der Chicago Sun-Times
  • Jonathan Rosenbaum nennt THX 1138 eine düstere SF-Parabel, die wesentlich inspirierter sei als die späteren Werke von George Lucas.
The surprising thing about George Lucas’s first feature (1971), a dystopian SF parable now digitally enhanced and expanded by five minutes, is how arty it seems compared to his later movies.
Jonathan Rosenbaum im Chicago Reader
  • „THX 1138 ist ein verstörendes Sci-Fi-Drama, das den Betrachter anregt, über Richtigkeit oder Falschheit unserer Gesellschaft nachzudenken. Es zeichnet eine Vision, die mehr und mehr Realität wird. Denn die Abhängigkeit der Menschheit zu technologischen Errungenschaften wird immer größer, während die kritische Hinterfragung der Dinge und das Verständnis dafür auf der Strecke bleiben. THX 1138 kritisiert diesen verantwortungslosen Umgang mit der Wissenschaft. Gepaart mit den verstörend wirkenden Kulissen, der Kühle der Bilder, den dröhnenden Geräuschen erreicht der Film eine Brillanz, die eine schockierende, aber realistische Prophezeiung vermittelt.“
    Joss Friedrich Kurz(film), Linker-berliner
  • „George Lucas’ Erstlingsfilm ist ein komplexes und sehr originelles, freilich nicht leicht zu rezipierendes Science-Fiction-Abenteuer und zugleich eine bewegende Warnung vor den Gefahren einer mechanisierten Welt. – Sehenswert.“
    Lexikon des internationalen Films
  • THX 1138 ist weniger eine Vision der Zukunft als eine grimmige Ausweitung der Gegenwart… Lucas hat sein System so engmaschig aufgebaut, daß man die Flucht Duvalls auf einem solch simplen Abenteuerniveau zwar kaum akzeptieren kann, aber das ist nur ein kleiner Vorbehalt gegen einen äußerst professionell gemachten Erstlingsfilm.“
    (Filmkritik des Nachrichtenmagazins Newsweek, hier zitiert nach: Hahn/Jansen, S. 499)

Sonstiges

1983 gründete George Lucas die Firma THX Ltd., die ursprünglich zur Etablierung eines Standards von Tonsystemen in Kinosälen diente.

In fast allen Filmen der Star Wars-Reihe, bis auf Episode VI, sowie in vielen anderen Werken George Lucas’ kommt die 1138 vor. Zum Beispiel in Episode I auf dem Rücken des Kampfdroiden, den Jar Jar Binks kurz nach dessen Deaktivierung umwirft. In Episode IV erwähnt Luke Skywalker auf dem ersten Todesstern den „Zellblock 11–38“.

Bei der Verfolgungsjagd zum Ende von „THX 1138“ bemerkt jemand "...ich glaube, ich habe einen Wookiee überfahren".

Der Ton der Prügelszene aus dem TV-Hologramm wird von der Gruppe Nine Inch Nails als Beginn im Stück "Mr. Self Destruct" benutzt.

In der ersten Folge der dritten Staffel von "Star Wars: The Clone Wars", "Klonkadetten", wird das Manoever "THX" mit der Variable "1138" ausgeführt.

Eine ähnliche Handlung verwendet der Film Equilibrium – Killer of Emotions (2002). Auch in den Spielfilmen Gattaca (1997) oder Flucht ins 23. Jahrhundert (1976) sind Parallelen zu erkennen.

Nur eine Anspielung findet sich beispielsweise im Vorspann der Fernsehserie Pinky und der Brain, wo Brain die Gleichung der „Theorie von allem“ löst, die THX = 1138 ergibt. Die Erwähnungen in der Gegenwartskultur, gerade der Zahl, sind vielfältig. Die Optik des Films wurde z. B. 1982 von der Rockband Queen für das Video ihres Songs „Calling All Girls“ (aus dem Album Hot Space) übernommen.

Literatur

  • Ben Bova: THX 1138 – Das Drogenparadies, Goldmann Verlag, 1984, ISBN 3-442-23307-0
  • Ronald M. Hahn; Volker Jansen: Lexikon des Science Fiction Films. 720 Filme von 1902 bis 1983. Originalausgabe, Heyne, München 1983 (Heyne-Buch; 01/7236), ISBN 3-453-01901-6

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