Lautlos im Weltraum

Lautlos im Weltraum
Filmdaten
Deutscher Titel Lautlos im Weltraum
Originaltitel Silent Running
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1972
Länge 85 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Douglas Trumbull
Drehbuch Deric Washburn
Michael Cimino
Steven Bochco
Produktion Michael Gruskoff
Marty Hornstein
Douglas Trumbull
Musik Peter Schickele
Kamera Charles F. Wheeler
Schnitt Aaron Stell
Besetzung

Lautlos im Weltraum ist ein Science-Fiction-Film des US-amerikanischen Regisseurs Douglas Trumbull. Der Film des vorher als Kameramann arbeitenden Trumbull war dessen erste Regiearbeit. Obwohl schon 1971 gedreht (der Film entstand im Februar und März 1971 in 32 Drehtagen) und in den USA 1972 veröffentlicht, startete der Film in den deutschen Kinos erst am 26. April 1974.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Eine Flotte von Raumschiffen treibt seit mehreren Jahren durchs Sonnensystem, mit der Aufgabe, die letzten Pflanzen und Tiere der Erde als einer Art Arche Noah unter riesigen Glaskuppeln zu erhalten, da auf der Erde inzwischen die gesamte Natur zerstört wurde. Die Raumschiffe tragen die Namen Berkshire, Valley Forge, Sequoia und Mojave.

Der Astronaut Freeman Lowell hat sich mit vollem Engagement und Enthusiasmus dieser Aufgabe verschrieben und versucht seit acht Jahren, die Biotope zu erhalten und zu pflegen. Er versieht seinen Dienst auf dem Raumschiff Valley Forge mit drei weiteren Besatzungsmitgliedern, die seinen Idealismus dem Projekt gegenüber nicht teilen. Sie verabscheuen biologisch angebautes Essen und ernähren sich lieber von synthetisch hergestellten Nahrungsmitteln.

Entsprechend unterschiedlich sind auch die Reaktionen, als die Crews der Schiffe den Befehl erhalten, das Projekt aufzugeben. Die Kuppeln sollen abgesprengt und mit den an Bord befindlichen Atombomben vernichtet, die Raumschiffe zurückbeordert und wieder für kommerzielle Zwecke eingesetzt werden.

Während seine Kollegen in Vorfreude auf die Rückkehr zur Erde damit beginnen, die Sprengungen durchzuführen, wächst in Lowell der Widerstand dagegen. Um die Sprengung der letzten Kuppel zu verhindern, tötet er einen seiner Kollegen, um ihn davon abzuhalten, eine Bombe darin zu platzieren. Danach sprengt er die anderen beiden mitsamt einer Kuppel ab, worin kurz darauf ein Nuklearsprengsatz sein Werk verrichtet. Er ignoriert die Befehle der Bodenstation zur Rückkehr und gibt technische Probleme vor.

Viele Monate verbringt er alleine mit zwei Robotern, die er Dewey (Nummer 1) und Huey (Nummer 2) nennt. Der dritte Roboter – Louie (Nummer 3) – ging beim Durchqueren der Saturnringe verloren. Lowell programmiert die Roboter mit allem Wissen über die Pflege der Pflanzen und Waldbewohner, das er zusammentragen kann. Dabei plagen ihn zunehmend Gewissensbisse, weil er seine Kollegen umgebracht hat. Eines Tages stellt Lowell fest, dass der Wald in der letzten verbliebenen Kuppel stirbt und versucht, die Ursache herauszufinden. Als er zu seiner Überraschung von einer Rettungsmission entdeckt wird, schickt er die nun mit künstlichem Licht ausgestattete Kuppel als abgeschlossenes Biotop wie eine Flaschenpost in den Weltraum. Lowell macht alle an Bord des Basisschiffs vorhandenen Atombomben scharf und vernichtet damit die Valley Forge zusammen mit sich und dem beschädigten Huey. Der Roboter Dewey verbleibt in der kurz zuvor abgestoßenen Kuppel und pflegt dort die überlebenden Pflanzen und Tiere.

Hintergründe

  • „Silent Running“ wird im englischen Sprachgebrauch auch für einen bestimmten Betriebszustand bei getauchten U-Booten benutzt: „Schleichfahrt“.
  • Regisseur Douglas Trumbull war zuvor verantwortlich für die Spezialeffekte in Stanley Kubricks Film 2001: Odyssee im Weltraum. Kubrick wollte, dass das Sternentor am Ende des Films um den Saturn platziert werden sollte. Dies scheiterte aber an den damaligen technischen Möglichkeiten; daher wurde in Kubricks Film schließlich der Jupiter in Szene gesetzt. Trumbull konnte später die Szene zu seiner Zufriedenheit umsetzen und dann für seinen Film verwenden.
  • Um Kosten zu sparen, heuerte er Studenten für die Erstellung der Spezialeffekte seiner ersten Regiearbeit an. Einer davon, John Dykstra, war später unter anderem für die Effekte in Krieg der Sterne verantwortlich.
  • Mit dem Spezialeffekt-Experten Richard Yuricich arbeitete Trumbull bereits zuvor in 2001: Odyssee im Weltraum zusammen, später waren beide dann maßgeblich an den Spezialeffekten für Unheimliche Begegnung der dritten Art, Star Trek: Der Film, Blade Runner und Projekt Brainstorm beteiligt.
  • In der deutschen Fassung wurde Bruce Dern von Christian Brückner synchronisiert.[1]
  • Die Innenaufnahmen wurden auf dem ausgedienten Flugzeugträger USS Valley Forge (CV-45) gedreht, der im Zweiten Weltkrieg, dem Korea-Krieg und in Vietnam eingesetzt wurde. Nach Beendigung der Dreharbeiten wurde der Flugzeugträger verschrottet. Der Name dieses Militärschiffs, der sich von Washingtons Lager Valley Forge ableitete, wurde gleichfalls für das Raumschiff im Film übernommen.
  • Die Aufnahmen der künstlichen Wälder auf dem Raumschiff sollten ursprünglich in den Mitchell Park Domes in Milwaukee, Wisconsin, USA aufgenommen werden, aber das eingeschränkte Budget von 1,1 Mio. US-Dollar [2] ließ nur die Möglichkeit zu, die Aufnahmen in einem neu aufgebauten Flugzeughangar in Van Nuys, Kalifornien zu machen.
  • Verschiedene Sequenzen der Raumschiffaufnahmen wurden in der Fernsehserie Kampfstern Galactica wiederverwendet. Dort dienten sie als Bilder von Agrarschiffen der Flüchtlingsflotte.
  • Wie im Film ist auch von dem Modell der Valley Forge, das für die Spezialeffekte benutzt wurde, nur eine Kuppel erhalten geblieben. Das Modell des Raumschiffs wurde einige Jahre nach Fertigstellung des Films zerstört. Die eine guterhaltene Kuppel wurde im Jahre 2003 im Internetauktionshaus eBay für 11.000 US-Dollar verkauft. Sie wird heute im Science Fiction Museum and Hall of Fame in Seattle, Washington ausgestellt.
  • Die drei Roboter, die Lowell bei der Pflege der Pflanzendome helfen, hießen im Original „Huey, Dewey and Louie“. Dies sind die Namen von Donald Ducks Neffen, die im Deutschen Tick, Trick und Track heißen. In der deutschen Synchronisation wurden die englischen Namen beibehalten, in der italienischen erhielten sie die Namen „Paperino“ (entspricht Donald Duck), „Paperone“ (entspricht Dagobert Duck) und „Paperina“ (entspricht Daisy Duck). Bewegt wurden die „Roboter“ von Statisten, die aufgrund von multiplen Amputationen in die, in ihrer jeweiligen Form auf die Statisten zugeschnittenen, Roboterkostüme passten. Diese je ca. 9 kg schweren Requisiten befinden sich noch im Privatbesitz Douglas Trumbulls.
  • Das Titellied Rejoice in the Sun und der Titel Silent Running werden von Joan Baez gesungen. Beide Titel sind nur auf der Soundtrack-LP und -Single veröffentlicht worden. Joan Baez war selbst begeistert von dem Film und sah ihn mehrere Male im Kino.
  • Der englische Artikel „Special Effects In The Movies“ in der 1974er Ausgabe der Encyclopedia Britannica „Yearbook of Science and the Future“ enthält einen umfassenden Artikel über die Produktion des Films mit einigen Fotos der Produktion.
  • Das Raumschiffmodell der Valley Forge wurde zu einem großen Teil aus Teilen eines japanischen Modellbaukastens, der eigentlich zu einem deutschen Modellpanzer zusammengebaut werden konnte, gebaut. 850 Stück dieses Modellbaukastens wurden für das Raumschiff verbaut. Viele weitere Teile des Raumschiffs wurden in Kunstharzformen einzeln gegossen und dann in dem Modell verwendet. [3]

Kritiken

„Technisch hervorragender Science-Fiction-Film, der das Unbehagen an der fortschreitenden Technisierung der Umwelt zu beschreiben sucht.“

Lexikon des internationalen Films

„Die Spannung kommt auf leisen Sohlen. Folksängerin Joan Baez trug zwei Songs zu dieser Ökotopia bei. Fazit: Ein leises Mahnmal gegen die Zerstörung.“

Cinema[4]

„Gelungener Debütfilm des Spezialeffekte-Technikers Trumbull (…) Effektsichere, kluge Filmreise in die nahe Zukunft. (Wertung: 2½ von 4 möglichen Sternen – überdurchschnittlich“

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“ [5]

Auszeichnungen

Der Film wurde im Jahre 1973 für den Hugo Award in der Kategorie Best Dramatic Presentation nominiert.

Literatur

  • Encyclopedia Britannica Yearbook of Science and the Future, Artikel Special Effects In The Movies. 1974, S. 10–31.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag in der Deutschen Synchronkartei
  2. Budget gemäß IMDb
  3. 1974 Encyclopedia Britannica „Yearbook of Science and the Future“, Artikel „Special Effects In The Movies“, S. 20
  4. Cinema.de: Filmkritik
  5. Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 484

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