Tellerhäuser

Tellerhäuser
Tellerhäuser
Koordinaten: 50° 26′ N, 12° 53′ O50.4412.884444444444921Koordinaten: 50° 26′ 24″ N, 12° 53′ 4″ O
Höhe: 921 m ü. NN
Einwohner: 128 (8. Mai 2009)
Eingemeindung: 1. März 1994
Eingemeindet nach: Rittersgrün
Postleitzahl: 08359
Vorwahl: 037348
Blick auf den Einsberg (vor dem Tornado vom 29. Juli 2005)
Blick auf den Einsbeg im Winter 2010, im Vordergrund Loipen
Winter in Tellerhäuser

Tellerhäuser ist ein Ortsteil der Gemeinde Breitenbrunn/Erzgeb. im Erzgebirgskreis in Sachsen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Der Ortsteil liegt in einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Sachsens unmittelbar an der Grenze zur Tschechischen Republik im Tal des Klingerbachs, der nach dem Zusammenfluss mit dem Höllbach bei Zweibach als Pöhlwasser bezeichnet wird. Im Norden erstreckt sich entlang der Klöppelstraße der Höhenzug Einsberg. Durch den Ort führt die Staatsstraße von Raschau nach Oberwiesenthal.

Geschichte

Bereits auf einer Karte Matthias Oeders aus dem Jahr 1609 ist das nach seinem Besitzer benannte Tellerhaus eingezeichnet. Dessen Grundstein soll einer Legende nach ein Bergmann namens Teller gelegt haben, der 1622 mit seinem Häuslein am Kaffberg erwähnt wird. Nachdem dieses Haus 1699 offenbar neu gebaut worden war - in diesem Jahr ist die Bezeichnung „nach Tellers neuen Hauß“ belegt - war 1720 ein zweites Haus dazugekommen. Noch 1791 ist von einem oberen und einem unteren Tellerhaus die Rede, die laut dem Historischen Ortsverzeichnis von Blaschke bereits ein Amtsdorf bildeten. Die Sächsische Kirchengalerie nennt um 1840 „die 3 Tellerhäuser am Kaff“.

1824 zählt Schumann in seinem Lexikon die drei kleinen Güter in Tellerhäuser, unter denen sich ein Forsthaus befand, zu den bevölkerungsreichsten in Sachsen. Für die damals 37 Kinder war ein eigener Schullehrer beschäftigt, da der Schulweg in einen der angrenzenden Orte nicht zumutbar gewesen wäre. Im Gegensatz dazu ist Tellerhäuser seit jeher nach Oberwiesenthal eingepfarrt. Für einen Kirchgang war ein zweieinhalbstündiger Fußmarsch notwendig, der im Winter oft sehr beschwerlich oder unmöglich war.

Forsthaus in Tellerhäuser

1801 hatte Tellerhäuser 31 Einwohner. Von 1834 bis 1890 verdreifachte sich die Einwohnerzahl von 41 auf 119. Auf den Bevölkerungszuwachs folgte um die Jahrhundertwende auch eine Vergrößerung der Besucherzahlen, da sich Tellerhäuser als Ziel von Sommer- und vor allem Winterfrischlern etablierte. Für die Unterbringung der Gäste sorgten neben dem beliebten Gasthaus Schneider mehrere Pensionen. Auch in der Folgezeit blieb Tellerhäuser vor allem wegen seiner Schneesicherheit ein häufig besuchter Urlaubsort. Die Bevölkerungszahl allerdings vergrößerte sich im Vergleich zu 1890 in den folgenden einhundert Jahren nicht wesentlich (1990: 148 Einwohner). Die politische Gemeinde Tellerhäuser wurde nach Einführung der sächsischen Landgemeindeordnung 1838 im Forsthaus begründet. 1994 verlor Tellerhäuser, das bis dahin als höchstgelegenes Dorf Sachsens bekannt war, seine Selbstständigkeit und wurde gemeinsam mit der Häusergruppe Zweibach ein Ortsteil der Gemeinde Rittersgrün. Im Zuge der Eingemeindung von Rittersgrün wurde der Ort am 1. Januar 2007 ein Ortsteil von Breitenbrunn.

Von Tellerhäuser aus verläuft die deutsch-tschechische Grenze in südwestlicher Richtung über den Kaffenberg nach Ehrenzipfel und weiter nach Johanngeorgenstadt bzw. in östliche Richtung nach Oberwiesenthal. Das ausgedehnte Waldgebiet rings um den Ort kann im Sommer und Winter für Wanderungen und Skitouren (grenzüberschreitende Loipe) benutzt werden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

Gedenktafel für Hans Siegert am Forsthaus in Tellerhäuser

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

  • Alwin Teumer (1828–1890), Förster in Tellerhäuser und ein Original im westlichen Erzgebirge.
  • Hans Siegert (1868–1941), erzgebirgischer Heimatdichter, wuchs bei seinen Großeltern in Tellerhäuser auf.
  • Martin Mutschmann (1879–1947), sächsische Reichsstatthalter und Ministerpräsident, wurde am 16. Mai 1945 auf der Flucht bei Tellerhäuser festgenommen.

Sonstiges

  • Der 1922 erschienene Roman Zwei Wege von Hans Siegert handelt in Tellerhäuser, das dort Wildhäuser genannt wird.

Weblinks

  • Tellerhäuser im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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