- Thiamazol
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Strukturformel Allgemeines Freiname Thiamazol Andere Namen - Methimazol
- 1,3-Dihydro-methyl-2H-imidazol-2-thion
Summenformel C4H6N2S CAS-Nummer 60-56-0 ATC-Code H03BB02
DrugBank APRD00002 Kurzbeschreibung weißes bis blassbraunes, kristallines Pulver[1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse 114,17 g·mol−1 Schmelzpunkt Siedepunkt 280 °C (Zersetzung)[2]
Löslichkeit leicht löslich in Wasser und Dichlormethan, leicht löslich bis löslich in Ethanol 96 %[1]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3] Achtung
H- und P-Sätze H: 317-361 EUH: keine EUH-Sätze P: 280 [3] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
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Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 40-43-63 S: 26-27-36/37-45 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Thiamazol ist ein Arzneistoff, der die Funktion der Schilddrüse hemmt (Thyreostatikum). Es wird sowohl in der Humanmedizin als auch in der Veterinärmedizin zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose, Feline Hyperthyreose) eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Wirkungsprinzip
Thiamazol hemmt die Bindung von Iod an das Enzym Thyreoperoxidase und unterbindet so die Bildung der aktiven Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodthyronin.
Kontraindikationen
Beim Menschen ist das Mittel bei Leberschäden und vorausgegangenen Überempfindlichkeitsreaktionen (v. a. bei manifester Thrombozytopenie) kontraindiziert. Beim Menschen (und nicht nur bei Katzen) sollte das Mittel auch nicht bei Diabetes mellitus, Trächtigkeit oder Laktation angewendet werden.
Der Wirkstoff könnte den Schilddrüsenhormonspiegel beim Ungeborenen oder bei einem durch die Muttermilch ernährten Kleinkind negativ beeinflussen.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind dosisabhängig und treten deshalb vor allem bei Behandlungsbeginn auf, da hier mit höheren Dosen gearbeitet wird. Die Nebenwirkungen sind reversibel, verschwinden also mit Absetzen des Präparats wieder.
Beim Menschen können Juckreiz, Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag, Vaskulitis, Lupus erythematodes, Lymphknotenschwellungen), Agranulozytose und Struma-Vergrößerung auftreten. Seltene Nebenwirkungen sind Haarausfall, Gelenkentzündungen, zentralnervöse Störungen (Schwindel, Polyneuritis), Geruchsstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Leberschäden und Ödeme.
Bei Katzen werden bei etwa 20 % der Patienten Nebenwirkungen beobachtet. Dabei können Erbrechen, Anorexie, Lethargie, schwerer Juckreiz und Hautläsionen an Kopf und Nacken auftreten. Eine erhöhte Blutungsneigung und Gelbsucht sowie Blutbildveränderungen können auftreten, weshalb das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden muss.
Chemische Eigenschaften
Thiamazol ist ein Imidazol-Derivat. Es ist ein weißes bis mattbraunes kristallines Pulver mit charakteristischem Geruch. Der Siedepunkt ist bei 280 °C (Zersetzung). Es ist löslich in Wasser, Ethanol und Chloroform, jedoch kaum löslich in Ether.[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Datenblatt THIAMAZOLE CRS beim EDQM, abgerufen am 27. Juni 2009.
- ↑ a b c d e Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.4. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
- ↑ a b Datenblatt 2-Mercapto-1-methylimidazole bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. April 2011.
Handelsnamen
Favistan (D), Methizol (D), Thyrozol (D), Generika (D, A)
Weblinks
Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten! Kategorien:- ATC-H03
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