- Thomas Zacharias
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Thomas Zacharias (* 2. Januar 1947 in Bad Harzburg) ist ein deutscher Leichtathlet und ehemaliger Olympiateilnehmer.
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Allgemeines
Thomas Zacharias ist der Sohn des „Zaubergeigers“ Helmut Zacharias. Seine Karriere als Hochspringer in der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft der Bundesrepublik währte von 1968 bis 1972. Seine persönliche Bestleistung liegt bei 2,22 m in der Halle und bei 2,20 m im Freien.
Thomas Zacharias ist noch als Seniorensportler aktiv und erfolgreich. Er hat mehrere Altersklassenweltrekorde aufgestellt. Mit 1,83 m und 77 kg hat er nicht gerade die idealen Maße für den Hochsprung. Allerdings ist es ihm gelungen, über einen Zeitraum von 40 Jahren (Januar 1966–Januar 2006) seine eigene Körpergröße zu überspringen.
Inzwischen ist der Diplomsportlehrer als Erfinder didaktischer Sportgeräte erfolgreich. Am bekanntesten ist die Zacharias-Hürde, die insbesondere Anfängern das Erlernen des Hürdenlaufs erleichtert. Anders als Wettkampf-Hürden ist sie in der Höhe verstellbar, gepolstert und gibt bei Berührungen nach.
Zacharias veröffentlichte ein Buch zur Hoch- und Weitsprungtechnik, zwei Bücher zur Tiefenpsychologie und Selbsterfahrung und ein Buch über Golfschlagtechnik (Kosmos-Verlag 2007). Er war zwei Jahre lang Bundestrainer für Straddle-Interpreten, erfolgreicher Leichtathletik-Schüler-, Jugend- und Spitzentrainer im USC Mainz sowie vier Jahre psychologischer Assistent des Golf-Nationaltrainers. Seit 1983 lebt er auf Lanzarote.
Internationale Starts als Aktiver
Bei den Olympischen Spielen 1968 war Thomas Zacharias mit 2,09 m in der Qualifikation bester aller Ausgeschiedenen (13.). Dick Fosbury gewann die Olympische Goldmedaille mit 2,24 m mit der nach ihm benannten Technik des Fosbury-Flops.
Bei den Halleneuropaspielen 1969 wurde Zacharias 9. mit 2,05 m, bei den Halleneuropameisterschaften belegte er 1970 Platz 8 mit 2,11 m und 1971 Platz 5 mit 2,14 m.
Er bestritt 11 Länderkämpfe, zwei davon siegreich.
Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften als Aktiver
Halle
- 1968 5. mit 2,03
- 1969 2. mit 2,09
- 1970 1. mit 2,15
- 1971 1. mit 2,20
Freiluft
- 1967 6. mit 2,00
- 1968 1. mit 2,12
- 1970 4. mit 2,09
- 1971 5. mit 2,11
- 1976 9. mit 2,12
Rekorde
Während seiner Aktivenzeit stellte Thomas Zacharias drei Deutsche Rekorde und einen Deutschen Hallenrekord auf:
- 2,18 am 16. August 1970
- 2,19 am 19. September 1970
- 2,20 am 27. September 1970
- 2,22 am 21. Februar 1971 (Deutschland-Halle Berlin, Weltjahresbestleistung, Vize-Weltrekord)
Später stellte Thomas Zacharias zahlreiche Deutsche und Welt-Rekorde in der Seniorenleichtathletik auf. Am 1. April 2007 ist Thomas Zacharias Inhaber der Deutschen (bzw. Welt-)Rekorde in den Altersklassen
- M45 mit 1,96 aufgestellt am 7. Oktober 1996
- M50 mit 2,00 aufgestellt am 12. März 1997 bei der 1. Hallen-EM der Senioren in Birmingham, akt. HallenWELTREKORD
- M50 mit 1,98 aufgestellt am 17. Mai 1997, akt. WELTREKORD
- M55 mit 1,84 aufgestellt am 16. Januar 2006, akt. WELTREKORD
- M60 mit 1,80 aufgestellt am 27. April 2007, akt. WELTREKORD
Zuvor war er Dt. Rekordler M30 mit 2,17 m (auch WR), M35 mit 2,05 m, M40 mit 2,00 m
Straddle versus Flop
Mit dem Olympiasieg 1968 durch Dick Fosbury (Mexiko-Stadt, 2,24 m) begann der Siegeszug des Fosbury-Flops, der den Straddle binnen kürzester Zeit weitgehend verdrängte. Die berühmtesten Straddle-Springer waren die Weltrekordler John Thomas (USA, 2,22 m), Waleri Brumel (UdSSR, 2,28 m), Ni Chih-Chin (VRChina, 2,29 m) und Wladimir Jaschtschenko (UdSSR, 2,34 m <Halle 2,35 m>). International war der Zehnkampf-Olympiasieger von 1988 Christian Schenk der letzte Aktive, der den Straddle einsetzte. Mit 2,27 m sprang er 10 cm höher als der weltzweitbeste Zehnkämpfer und 20 cm höher als der Durchschnitt der 20 weltbesten Zehnkämpfer. Nur im Seniorenbereich kann man heute noch den Straddle sehen, also bei den Sportlern, die ihr Techniktraining begannen, bevor sich der Flop durchsetzte. Ein Protagonist der Straddle-Szene ist weiterhin Thomas Zacharias, der davon ausgeht, dass die Straddle-Technik, wenn man sie denn beherrscht, dem Flop um ca 5 cm überlegen ist. Der Flop verdankt seinen Erfolg nach Ansicht von Thomas Zacharias mehr seiner Einfachheit als seiner technischen Effektivität.
Der letzte Weltrekordler Javier Sotomayor aus Kuba, (2,43 bis 2,45 m) und die meisten Springer über 2,40 m benutzten allerdings technische Zusatzelemente, die schon im Straddle Anwendung fanden und ihn so kompliziert machten: gestrecktes Schwungbein, Doppelarmschwung und betontes Absenken im vorletzten Schritt. Gleichzeitig mit dem Flop kamen auch die Kunststoffböden und Schaumstoff-Landematten auf, die auch Straddlespringern zugute gekommen wären, wenn der Straddle noch gelehrt worden wäre.
Quellen
- Klaus Amrheim: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik, Darmstadt 2005
- Jörg Reckemeier: Seniorenleichtathletik 2005, Oldenburg 2006
- Thomas Zacharias: Hoch- und Weitsprung Perfekt, Nentershausen 1997
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